Arbeitsmarkt für Informatiker

15.000 offene IT-Stellen

15.03.2010 von Christiane Pütter
Zu Beginn des neuen Jahres waren 15.197 IT-Stellen unbesetzt. Das berichtet der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) unter Verwendung von Zahlen der Arbeitsagentur. Gleichzeitig sind rund 8.500 Informatiker arbeitslos gemeldet.

"Der Arbeitsmarkt für IT-Kräfte zeigt sich robust und ist ohne größere Blessuren davongekommen", sagt Dieter Westerkamp, stellvertretender Leiter Technik und Wissenschaft im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Konkret: Die Zahl offener Stellen ging im vorigen Jahr zurück, seit Herbst zeigt die Kurve aber wieder nach oben. Im Januar 2010 waren laut Bundesagentur für Arbeit 15.197 IT-Stellen unbesetzt. Zwölf Monate zuvor waren es 17.669 Stellen.

Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass aktuell 8.426 Informatiker arbeitslos gemeldet sind. Im Januar 2009 waren es 6.538. Laut Arbeitsagentur waren zum Stichtag 30. Juni 181.200 Informatiker sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Diese Zahl berücksichtigt ausschließlich Fachkräfte mit Universitäts- und Fachhochschulabschluss.

Der VDI nutzte die CeBIT wie jedes Jahr für eine Mitgliederumfrage. Thema waren krisenbedingte Veränderungen des IT-Personals. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) von 374 Befragten gab an, die Krise habe sich nicht ausgewirkt. Gut jeder Vierte (26 Prozent) baute Personal ab. 19 Prozent schickten Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Mit Blick auf das neue Jahr erklärte eine deutliche Mehrheit von 76 Prozent, der Personalstand werde sich nicht ändern. Zwölf Prozent wollen Mitarbeiter entlassen, elf Prozent wollen einstellen.

Die mittelfristige Perspektive sieht jedoch nicht gut aus. Nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass sich der IT-Standort Deutschland bis 2015 positiv entwickeln wird. In der Vorjahresbefragung sagten das mit 41 Prozent deutlich mehr.

63 Prozent erwarten bis 2015 keine Veränderung (2009: 46 Prozent) und 21 Prozent erwarten eine Verschlechterung. 2009 waren es nur dreizehn Prozent.

Informatik-Studenten halten nicht durch

Das scheint junge Leute nicht von einem Informatik-Studium abzuschrecken. Voriges Jahr haben sich 35.947 Abiturientinnen und Abiturienten für das Fach eingeschrieben, 1.436 mehr als 2008. Insgesamt ist die Zahl der Informatik-Anfänger seit 2006 kontinuierlich nach oben gegangen. In dem Jahr hatten sich nur 29.145 junge Leute für das Fach begeistern können. Der Stand von 2000 mit 38.083 Informatik-Anfängern ist aber noch nicht wieder erreicht.

Ein ganz anderes Bild zeigt allerdings der Blick auf die, die das Informatik-Studium dann auch abschließen. 2008 waren es gerade einmal 18.112 Absolventen - verglichen mit den 34.511 Anfängern ein ernüchterndes Ergebnis.