Führungskräfte als Karriere-Coach

3 Coaching-Typen für Generation Y

13.08.2012 von Michael Kallus
Wollen Unternehmen attraktiv sein für die neue Generation Y, müssen ihre Führungskräfte Coaching-Qualitäten zeigen, so Personaldienstleister Robert Half.
Die Generation Y gibt sich selbstbewusst - eine Herausforderung für viele Führungskräfte.
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Keine Generation ist so widersprüchlich in ihren Eigenschaften und Forderungen an Vorgesetzte: Die Generation Y tritt lauf Personaldienstleister Robert Half selbstbewusst auf, will laufend Feedback erhalten und fordert dies auch ein. Gleichzeitig sind die in den 1980er und 1990er Jahren geborenen jungen Menschen orientierungslos auf der Suche nach dem richtigen Weg. All diese Eigenschaften machen diese Gruppe so empfänglich für Coaching.

Dass Coaching zunehmend Bedeutung im Arbeitsalltag erlangt, zeigt eine internationale Studie, die Robert Half unter 6000 Büroangestellten durchgeführt hat, Für 88 Prozent der deutschen Arbeitnehmer ist es wichtig, einen Vorgesetzten zu haben, der auch ein guter Karriere-Coach ist.

Doch die Realität sieht anders aus: 42 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Chef sie kaum fördert. Ein Drittel der Beschäftigten bekommt gar kein Karriere-Coaching und 28 Prozent werden höchstens einmal im Jahr gecoacht. Dabei kann ein professionelles Coaching die Arbeitsleistung und Produktivität steigern, so die Verfasser der Studie. Dies geben mehr als drei Viertel der befragten Arbeitnehmer an, 67 Prozent erwarten davon eine Verbesserung der Motivation. Das kann im Umgang mit jungen Arbeitnehmern der Generation Y besonders wertvoll sein.

Generation Y: Behütet und verunsichert

Diese Generation ist behütet aufgewachsen und stand immer im Zentrum ihrer Eltern, so Robert Half. Grenzen hat sie kaum kennengelernt. Robert Half beschreibt sie als selbstbewusst - auch gegenüber Führungskräften. Gleichzeitig standen in ihrer Kindheit unzählige Konsumgüter zur Auswahl und heute eine Vielzahl an Jobs und Karrieremöglichkeiten. Das verunsichert auch und schafft Phasen einer gewissen Orientierungslosigkeit. So entsteht der Wunsch nach Orientierung und Feedback - was die Mitglieder der Generation Y empfänglich für Coaching jeglicher Art macht.

Spätestens dann brauchen sie eine Führungskraft, die ihnen Sicherheit vermittelt und klare Ziele und Anleitungen vorgibt. Deshalb arbeiten Mitarbeiter, die der Generation Y angehören, durchaus erfolgreich mit Vorgesetzten und Coaches vom Typ Entscheider oder Überzeuger zusammen.

1. Der Entscheider-Coach

Für willensstarke Menschen mit kaufmännischem Denken ist Führung eine Selbstverständlichkeit. Wettbewerbs- und ergebnisorientiert wollen sie stets die Besten sein. Mit solch einem Entscheider-Coach haben Mitarbeiter der Generation Y gute Chancen, an ihren Aufgaben zu wachsen. Der Entscheider-Coach sorgt für die Herausforderung. Er stellt hohe Erwartungen an seine Mitarbeiter. Dies bringt mehr Verantwortung mit sich, kann aber auch bedeuten, schneller Erfolg zu haben.

2. Der Überzeuger-Coach

Überzeuger-Coaches sprühen vor Kreativität und Ideen. Sie lieben es, mit ihrem Team zu brainstormen und so neue Konzepte und Lösungen zu entwickeln. Daher können sie Mitarbeiter der Generation Y inspirieren und begeistern sowie die großen Zusammenhänge und den Sinn hinter einer Aufgabe vermitteln.

3. Der diagnostische Coach

Anecken können die jungen Mitarbeiter aber schnell bei diagnostischen Coaches. Diese führen ihre Abteilungen mit klarer Struktur und legen viel Wert auf funktionierende Prozesse. Bei diesem Coach wird das Team keine unangenehmen Überraschungen erleben, wenn es seinerseits langfristig und verlässlich agiert. Die Überraschungen, die die Generation Y bereithält, laufen jedoch der geregelten und durchgeplanten Arbeitsweise des diagnostischen Coaches entgegen. Das gilt auch für ihr Auftreten, mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Hang, alles zu hinterfragen.

Ideal sind laut Robert Half Führungsteams, in dem alle Coach-Typen vertreten sind. So gibt es immer jemanden, der adäquat auf die Bedürfnisse der jüngeren Generation reagieren kann. Darüber hinaus sollten Coaches darauf vorbereitet sein, dass sie ihr Verhalten manchmal den individuellen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter anpassen müssen und nicht umgekehrt.