Tagelanger Blackberry-Ausfall

4 Schlimme Tage für Manager

15.11.2011 von Andreas Schaffry
IT-Leiter und Manager beurteilen den jüngsten Ausfall zentraler Blackberry-Dienste sehr kritisch und überdenken ihre bisherige Mobilstrategie.

Blackberry-Kunden haben nach der jüngsten Technik-Panne und dem tagelangen Ausfall zentraler mobiler Dienste wie E-Mail, Browser und Messenger die Nase voll. Ein Viertel hält Research in Motion (RIM) als mobilen Anbieter für unzuverlässig und prüft den Umstieg auf andere mobile Plattformen.

Blackberry-Kunden leiden unter dem tagelangen Ausfall zentraler mobiler Dienste. Viele denken über einen Wechsel nach.
Foto: CIO

Das ist das Kernergebnis einer Online-Umfrage von CIO.de, an der sich knapp 150 CIOs und IT-Verantwortliche beteiligten. Ein IT-Leiter sagte gegenüber CIO.de, dass der Ausfall des Blackberry "die schlimmsten vier Tage in seinem Businessleben" gewesen seien.

RIMs Image leidet weiter

17 Prozent der Umfragteilnehmer wollen auf Wunsch der Endanwender im Unternehmen künftig auch Smartphones anderer Hersteller zulassen. Der jüngste Ausfall hat zugleich dem Image des ohnehin schon kriselnden Blackberry-Herstellers RIM in punkto Sicherheit und Wartung weiter geschadet. Nur etwas mehr als ein Drittel hält den Blackberry in diesen Bereichen nach wie vor für unschlagbar.

Eine Kurzumfrage, die die Kommunikationsagentur Haffa und Partner aus München durchführte, bestätigt diese Ergebnisse in wesentlichen Punkten. So gab fast ein Viertel der 75 befragten Manager an, dass sie eine "Entschleunigung" ihrer Arbeit aufgrund einer Downtime nach dem Blackberry-Muster als "Katastrophe" empfänden.

Der Grund: Sie müssten andere Möglichkeiten suchen, um berufliche E-Mails abzurufen und zu verfassen, was mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden sei.

"Temporarily unavailable" hat auch Vorzüge

Für Manager ist die Dauerereichbarkeit zwar eine conditio sine qua non. Doch es ist auch kein Beinbruch, wenn die Verbindung einmal unterbrochen ist.
Foto: Haffa und Partner

Immerhin 64 Prozent der Befragten teilten mit, dass ein Ausfall ihrer Mobilgeräte über einen so eng begrenzten Zeitraum für sie "kein Problem" darstellt. Ein Umfrageteilnehmer erklärte, dass mobile Mails zwar praktisch seien, aber nicht lebensnotwendig.

Für immerhin acht Prozent wären drei Tage ohne Dauererreichbarkeit wie "Ostern und Weihnachten zusammen". Allerdings räumten diese gleichzeitig ein, dass der mehrtägige Ausfall mobiler Dienste für ihr Unternehmen schwierig zu verkraften sei.

Grund für den zweiten Ausfall

Technische Ursache für die Unterbrechung der Blackberry-Dienste war ein Hardware-Ausfall in einem der drei Network Operation Center (NOC) von RIM. Es war bereits der zweite in diesem Jahr. Nach Auffassung von CIO-Autor Moritz Jäger sind drei NOC-Center für die ganze Welt ohnehin zu wenig, denn RIMs Überleben hängt von der Stabilität der NOC ab. Sollte es dort häufiger zu Ausfällen kommen, würden sich auch bisherige Stammkunden nach Alternativen umsehen.