Management

5 Erfolgsfaktoren für Innovationen

12.07.2013 von Hansjörg Leichsenring
Kreative denken sich neue Produkte aus, Innovatoren setzen sie tatsächlich um. Hansjörg Leichsenring zitiert Theodore Levitt - und verweist eindringlich auf Apple.
Hansjörg Leichsenring ist Unternehmensberater und Interimsmanager.
Foto: Hansjörg Leichsenring

Theodore Levitt, deutscher Emigrant und Professor an der Harvard Business School, prägte unter anderem den wirtschaftswissenschaftlichen Begriff der Globalisierung im Jahre 1983 in einer Ausgabe der Harvard Business Review. Von ihm stammt (dem Vernehmen nach) das Zitat: Creativity is thinking up new things. Innovation is doing new things.

In diesem Sinne hat Apple in den letzten Jahren wohl vieles richtig gemacht und wird damit zu Recht als eines der innovativsten Unternehmen angesehen. Vor allem die Produktinnovationen stachen deutlich aus der Masse hervor und haben ganze Geschäftssystem verändert.

Der Motor dieses Erfolgs war sicherlich Steve Jobs. Dabei kamen ihm vier Eigenschaften zugute, die er leidenschaftlich gepflegt hat:

Er war dabei stets von der Grundüberzeugung geleitet, dass ein Produkt heutzutage nicht mehr alleinstehend oder selbständig zu überzeugen vermag, sondern nur die Gesamtkombination aller Leistungen, die mit einem Produkt oder einer Leistung verbunden sind, zur nachhaltigen Nutzenstiftung beim Kunden führen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der iPod: MP3-Player gab es bereits einige am Markt - schöne und hässliche, funktionelle und schwierig zu bedienende, teure und preiswerte. Aber bis heute bietet keiner auch nur annähernd die einzigartige Kombination aus Hardware (iPod), Software (iTunes) sowie einem Online-Shop - und damit ein stimmiges Gesamterlebnis für den Kunden.

Es zählt die Kundenerfahrung

Für Jobs war es immer auch wichtig, dieses Gesamtsystem zu beherrschen und unter eigener Kontrolle zu haben. Nicht nur unter dem Gesichtspunktes der Profitoptimierung, sondern vor allem unter dem Aspekt der optimalen Gestaltung der Kundenerfahrung (User Experience).

Aus den Erfolgen von Apple lassen sich fünf Erfolgsfaktoren für Innovationen identifizieren, die auch für andere Unternehmen relevant sind.

1. Design:

Ein gutes Produkt muss nicht nur gut aussehen. Design Thinking ist einer der Begriffe, die man häufiger liest, wenn man nach den Erfolgsgeheimnissen von Apple sucht. Dabei geht es um mehr als nur das Aussehen, nämlich um die ganzheitliche Gestaltung eines Produktes unter Mitwirkung aller entscheidenden Beteiligten, also unter anderem auch der Techniker und der Verkäufer.

2. Einfachheit:

Produkte, die erst nach dem Studium seitenlanger Handbücher richtig verwendet werden können, gibt es viele. Intuitiv erlebbare Produkte nur wenige. Es ist ein wesentliches Element der Produktentwicklung bei Apple, dass vom Kunden, seinem Bedarf und seinen Möglichkeiten her gedacht wird.

3. Zuverlässigkeit:

Je nach Alter vermag sich manch einer noch an die Zeiten zu erinnern, in denen ein PC mehrmals am Tag einen Systemabsturz hatte und alle nicht gesicherten Daten mit einem Schlag verloren gingen - Apple Mac hatten dieses Problem nie.

4. Elegante Aufmachung:

Während andere Smartphones und PC in Pappkartons ausgeliefert wurden, hat Apple schon früh erkannt, dass zu einem Premium-Produkt auch eine gute Aufmachung gehört. Der Verpackung eines Produktes wird daher bereits im Entwicklungsprozess entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet, um ein ganzheitliches Markenerlebnis für den Kunden zu schaffen.

5. Gutes Marketing:

Zweifelsfrei die Disziplin, die auch von Neidern des Erfolgs von Apple anerkannt wird. Wie kaum ein anderer versteht Apple es, seine Produkte gut in Szene zu setzen. Können Sie sich erinnern, dass jemals über ein Handy von Nokia in den Hauptnachrichten berichtet wurde? Bei neuen Produkten von Apple gehört dies schon fast zur Normalität.

Die Haltung ist entscheidend

In Diskussionen höre ich immer wieder, dass man Computer, MP3-Player und Handys nicht mit anderen Produkten und Leistungen vergleichen könne. Gerade in meinem speziellen Fachgebiet der Bankdienstleistung wird mir das häufiger entgegengehalten - mag sein, aber das ist der falsche Denkansatz!

Vor dem iPhone waren Mobiltelefone auch nicht sexy und wer vor 10 Jahren prognostiziert hätte, dass eines Tages bei Auslieferung eines neues Smartphones lange Schlangen vor den Läden mehr als 24 Stunden darauf warten würden, wäre Gefahr gelaufen, in die Klappsmühle eingeliefert zu werden.

Die Denkhaltung ist entscheidend und die Bereitschaft, diese zu leben und in die Tat umzusetzen.

(Quelle: CFOworld)

Hansjörg Leichsenring befasst sich seit über 30 Jahren beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und verfügt über die Bankleiterqualifikation nach §33 KWG. Leichsenring arbeitet derzeit als (Interims-)Manager und Berater von Banken und Finanzdienstleistern. Ebenso ist er als Referent und Moderator im In- und Ausland sowie als Fachautor tätig. Er führt privat den Bank Blog. Weiteres zur Person unter hansjoerg-leichsenring.de.