Krankheitstage müssen nicht steigen

5 Tipps, wie Firmen die Mitarbeitergesundheit fördern

06.04.2023 von Randolph Moreno  Sommer und Felix Anrich
Mitarbeitern ein Gesundheitsbudget zur Verfügung zu stellen und Gesundheitsleistungen für Familienangehörige anzubieten kann Arbeitgebern helfen, Motivation und Identifikation der Mitarbeiter mit der Firma enorm zu steigern.
Arbeitgebern sollte klar sein, dass es sich lohnt, in die Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter, am besten auch der Familienangehörigen, zu investieren.
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Der Gesundheitsreport 2023 der Techniker Krankenkasse zeigt, dass Arbeitnehmer im vergangenen Jahr durchschnittlich 19 Fehltage hatten - im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl noch weiter gestiegen. Krankheitstage sind für Arbeitgeber nicht nur kostspielig, sie wirken sich auch negativ auf das restliche Team und die Produktivität aus.

Krankheitstage können für Unternehmen ein großes Problem darstellen, da sie nicht nur die Produktivität beeinträchtigen, sondern auch Kosten verursachen. Die Ursachen für hohe Krankheitstage können vielfältig sein und reichen von körperlichen Beschwerden wie Rückenproblemen bis hin zu mentalen Belastungen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, genau hinzuschauen und zu analysieren, welche Faktoren im Unternehmen zu einem erhöhten Krankenstand führen.

Alle Mitarbeiter sind zu erreichen

Eine Herausforderung bei der Förderung der Mitarbeitergesundheit ist es, ein System zu schaffen, das alle Mitarbeiter erreicht - unabhängig von Alter, Geschlecht oder Position im Unternehmen. Oftmals werden nur die gesunden und fitten Mitarbeiter angesprochen, während diejenigen mit gesundheitlichen Problemen außen vor gelassen werden. Hier ist es wichtig, ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu etablieren, das alle Mitarbeiter anspricht und fördert. Dabei geht es vor allem darum, dass Unternehmen die Kosten für Präventionsmaßnahmen übernehmen und dabei die Vorteile von möglichen Förderungen nutzen.

Eine wichtige Erkenntnis bei der Förderung der Mitarbeitergesundheit ist, dass viele Unternehmen die vorhandenen Fördermöglichkeiten gar nicht ausreichend nutzen. Dabei verfallen oft über 95 Prozent der Förderungen, die eigentlich für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsleistungen zur Verfügung stehen.

600 Euro steurfrei für die Gesundheit

Hierzu zählen beispielsweise steueroptimierte Mitarbeiterleistungen, die es ermöglichen, bis zu 600 Euro steuerfrei für Gesundheitsleistungen und präventive Maßnahmen auszugeben. Unternehmen sollten daher unbedingt die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung nutzen, um ihre Mitarbeiter bei der Gesundheitsvorsorge zu unterstützen. Folgende fünf Tipps sollen Arbeitgebern helfen, ein attraktives Gesundheitsmanagement zu etablieren:

1. Private Gesundheitskosten der Mitarbeiter decken

Eine Möglichkeit, die Gesundheit der Mitarbeiter in einem Unternehmen zu fördern, ist die Bereitstellung eines Gesundheitsbudgets. Dabei wird den Mitarbeitern ein bestimmter Betrag zur Verfügung gestellt, den sie für verschiedene Gesundheitsleistungen wie Massage, Krankengymnastik, Physiotherapie oder auch Brillen nutzen können. Der Mitarbeiter kann selbst entscheiden, bei welchem Dienstleister er die Leistungen in Anspruch nehmen möchte und die Rechnungen einfach über eine App einreichen, ohne dass der Arbeitgeber hierfür Verwaltungsaufwand hat.

Durch die Übernahme der privaten Gesundheitskosten können Mitarbeiter schneller und gezielter eine notwendige Behandlung in Anspruch nehmen. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit der Mitarbeiter bei, sondern auch zur Produktivität und Effizienz des Unternehmens.

2. Mentale Gesundheit unterstützen

Ein weiterer Tipp, um die Gesundheit der Mitarbeiter in einem Unternehmen zu fördern, ist die Unterstützung der mentalen Gesundheit. Hier geht es darum, den Mitarbeitern zu helfen, mit Stress umzugehen und ihre Achtsamkeit zu erhöhen, um psychische Erkrankungen zu vermeiden. Unternehmen können ihren Mitarbeitern dabei helfen, indem sie zum Beispiel gezielte Schulungen und Trainings anbieten, die sich mit dem Thema Stressbewältigung und Achtsamkeit beschäftigen.

Auch die Förderung von ausreichendem Schlaf sowie die Ermöglichung von Pausen während der Arbeitszeit können dazu beitragen, die mentale Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern. Darüber hinaus kann ein gezieltes Coaching zum Thema Stress angeboten werden. Ein gesundes und ausgeglichenes Arbeitsumfeld trägt nicht nur zur mentalen Gesundheit der Mitarbeiter bei, sondern kann auch die Arbeitsleistung steigern.

3. Bereitstellung von Gesundheitsservices

Ein weiterer Tipp ist die Bereitstellung von besonderen Gesundheitsservices. Hierbei geht es darum, den Mitarbeitern spezielle Angebote zur Verfügung zu stellen, die ihre Gesundheit unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, Rabatte für Fitnessstudios, Schwimmbäder, Tennisanlagen oder andere Sporteinrichtungen zu erhalten. Auch die Einrichtung eines Gesundheitstelefons, das den Mitarbeitern bei der Suche nach Fachärzten und Gesundheitsdienstleistungen unterstützt, kann ein wertvolles Angebot sein.

Dabei kann auch eine Videotelefonie-Funktion integriert werden, die es den Mitarbeitern ermöglicht, mit Ärzten und Gesundheitsexperten in über 20 Sprachen zu sprechen. Durch diese zusätzlichen Gesundheitsangebote können Mitarbeiter ihre Gesundheit aktiv fördern und somit langfristig krankheitsbedingte Ausfälle reduzieren.

4. Digitale Tools nutzen

Förderlich ist auch die Integration von digitalen Tools. Hierbei geht es darum, den Mitarbeitern Unterstützung auf einer digitalen Gesundheitsplattform zu bieten. Durch die Nutzung von digitalen Tools wie beispielsweise einer Schritt-Challenge, einer Ernährungs-Challenge oder einer Achtsamkeits-Challenge können die Mitarbeiter eine Vielfalt an Leistungen nutzen und sich gegenseitig motivieren.

Durch die Einbindung von Teamaktivitäten wird auch das Miteinander gefördert und Mitarbeiter können gemeinsam an ihrer Gesundheit arbeiten. Eine digitale Gesundheitsplattform kann auch den Zugang zu relevanten Gesundheitsinformationen erleichtern und somit zu einer besseren Gesundheitsprävention beitragen.

5. Bereitstellung von Leistungen für Familienangehörige

Des Weiteren ist auch die Bereitstellung von Leistungen für Familienangehörige wichtig. Hierbei geht es darum, nicht nur den Mitarbeitern selbst, sondern auch deren Partnern und Kindern Gesundheitsleistungen anzubieten. Die Gesundheit von Familienangehörigen kann einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter haben.

Deshalb ist es wichtig, das Angebot an Gesundheitsleistungen ganzheitlich zu betrachten und auch die Bedürfnisse der Familienmitglieder zu berücksichtigen. Dazu können beispielsweise Leistungen wie Eltern-Kind-Kurse, Familien-Sportangebote oder auch familienfreundliche Arbeitsbedingungen zählen, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten oder Home-Office-Optionen. Durch die Förderung der Gesundheit von Familienangehörigen können Unternehmen nicht nur die Bindung ihrer Mitarbeiter stärken, sondern auch das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter steigern.

Unbedingt Kennzahlen definieren

Um die Gesundheit der Mitarbeiter in einem Unternehmen nachhaltig zu fördern, ist es wichtig, die Förderungen gezielt anzubieten und dafür regelmäßig Kennzahlen zu definieren, die die Nutzung der Leistungen und die gesundheitlichen Herausforderungen der Mitarbeiter aufzeigen. Durch die Analyse dieser Kennzahlen können Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern.

So können Arbeitgeber Angebote machen, die spezifische Probleme der Mitarbeiter ansprechen, um gezielt Maßnahmen zur Prävention von Krankheiten und Verletzungen zu ergreifen. Auch die regelmäßige Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema Gesundheit kann dazu beitragen, dass sie sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern und somit langfristig krankheitsbedingte Abwesenheiten reduzieren. Eine ganzheitlich durchdachte und langfristig angelegte Strategie zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter ist dabei essentiell, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

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