Ziele und Maßnahmen

7 Tipps für Innovation durch Outsourcing

09.05.2012 von Sebastian Paas
Sourcing- oder Beschaffungsprozesse werden häufig nur zur Kostenreduzierung angestoßen. Effektiver wäre es, IT als Innovationsmotor zu nutzen, sagt Sebastian Paas von KPMG in seiner Kolumne.
Sebastian Paas ist Partner bei KPMG im Bereich Consulting, Information Technology.
Foto: KPMG

Eine unternehmerische Faustregel lautet, dass das Geld im Einkauf verdient wird. Doch wer neue Beschaffungen zu sehr auf die damit verbundenen Kosten reduziert und nur dahingehend untersucht, ob sie die laufenden IT-Systeme aufrechterhalten können, der vergibt Chancen. Zudem erfordert der aktuell sehr agile Markt eine höhere Flexibilität von IT-Organisationen.

Daher sollten CIOs das Sourcing-Management strategisch angehen, um frühzeitig Innovationspotenziale zu identifizieren und auszunutzen. In diesem Zusammenhang ist es notwendig in der Organisation das Bewusstsein dafür zu stärken, dass gezieltes Sourcing einen wesentlichen Beitrag zur Innovation in der IT beiträgt.

Sourcing-Definition und Ziele des Managements

Der Wertschöpfungsbereich Beschaffung und Sourcing stellt sicher, dass die von Dritten erbrachten Leistungen den Anforderungen des Business und der IT entsprechen. Gewährleistet wird dies, indem abgestimmte Ziele und Erwartungen sowie Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben über Service Level Agreements und Lieferantenverträge festgelegt werden.

Um den üblichen Erwartungen an die IT gerecht zu werden, haben sich bei unseren Mandanten die folgenden Ziele im innovativen Sourcing-Management bewährt:

4 Ziele im innovativen Sourcing-Management

1. Zunächst muss die IT-Organisation eine konstant hohe User-Zufriedenheit mit dem Serviceangebot gewährleisten. Dies wird nur dann nachhaltig der Fall sein, wenn es gelingt den Usern innovative IT Produkte und Services kurzfristig zur Verfügung zu stellen.

2. Ferner sollten CIOs Wert auf gute Lieferantenbeziehungen legen und ihre Lieferanten nicht überfordern. Beispielsweise durch einen übersteigerten Kostendruck auf den Lieferanten werden Innovationen eher gehemmt, da Lieferanten in solchen Situationen meist versuchen die vereinbarten Leistungen möglichst günstig bereitzustellen.

3. Darüber hinaus ist Transparenz ein wichtiges Ziel für das Management. Um Innovationspotenziale zu erkennen und nutzen zu können, braucht der CIO einen Überblick über die externen IT-Kosten, den Wertbeitrag des Lieferanten sowie über die gültigen Servicelevel.

4. Schließlich müssen die neuen Ressourcen in der Lage sein, fachliche und technologische Entwicklungen aufzunehmen und in die laufenden IT-Systeme zu integrieren.

Innovationsförderung durch strategisches IT-Sourcing.
Foto: KPMG

CIOs stehen auf dem Weg zur Nutzung der IT-Beschaffung als Innovationsmotor vor einer Reihe unterschiedlicher Herausforderungen. Zum einen fehlen derzeit noch positive Beispiele dafür, wie eine innovative Sourcing-Beziehung auszusehen hat. Dementsprechend müssen CIOs derzeit den Mut haben, einen eigenen Weg zu gehen.

Ressourcen planen ohne genaue Kenntnis über die Zuunft

Zudem wird die IT stetig mobiler und flexibler und damit auch unvorhersehbarer im Einsatz. Diese Veränderungen erfordern vom Beschaffungs- und Sourcing-Management eine schnellere Reaktionsgeschwindigkeit, um dem Business Innovationen zu ermöglichen. Das bedeutet für die CIOs, dass sie die neuen Ressourcen im Hinblick auf künftige Aufgaben wählen müssen, die zu diesem frühen Zeitpunkt aber noch niemand genauer kennt.

Dazu ein konkretes Beispiel aus dem E-Commerce: Bei der Auswahl des Service-Providers für einen Onlineshop wird primär untersucht, ob die aktuellen Anforderungen erfüllt werden. Wichtig wäre ebenfalls zu prüfen, ob beim Lieferanten das Potenzial für weitere Innovationen vorhanden ist.

Und schließlich birgt der Trend zum "Multi-Sourcing" neben Chancen für das Innovations-Management auch Risiken für den CIO, der den Überblick über die verschiedenen Sourcing-Stränge und Vertragspartner bewahren muss.

3 Maßnahmen für eine bessere IT-Beschaffung

Um auf die beschriebenen Herausforderungen zu reagieren, sollten CIOs Maßnahmen wählen, die sowohl innovationsfördernd wirken als auch leicht operativ umzusetzen sind. In der Praxis haben Unternehmen mit den folgenden drei Maßnahmen überzeugende Ergebnisse erzielt:

Fazit

Der CIO kann durch die strategische Positionierung von IT-Sourcing den Innovationsgrad der IT erhöhen. Gelingen wird dies in der Praxis allerdings nur durch erprobte Maßnahmen, welche die Integration der Sourcing-Prozesse in der IT verbessern und so zu einem kürzeren "Time-To-Market" und damit zu beschleunigter Innovation beitragen.

Sebastian Paas ist Partner bei KPMG im Bereich Consulting, Information Technology.