Risiko-Management

7 Tipps, um Vertragsrisiken zu minimieren

01.09.2009 von Thomas Pelkmann
Bei Beschaffungs-, Lieferanten- und Outsourcing-Verträgen achten Manager sehr auf Potenziale zur Kostensenkung. Der Blick in die Details kommt dabei oft zu kurz.

"Viele Unternehmen haben eklatante Lücken im Management ihrer Vertragsrisiken", findet Stefan Wendt, Senior Expert und Jurist bei der Unternehmensberatung Microfin. Daher komme es schnell zum Bumerangeffekt: "Wirtschaftliche Erfolge stellen sich häufig nicht ein, wenn Verträge risikobehaftet sind und das Unternehmen nicht wirksam entgegensteuert. Am Ende können die Kosten sogar steigen", warnt Wendt, nicht ohne konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen.

Sieben Tipps für besseres Risikomanagement

1. Bewusstsein schärfen und Bereitschaft schaffen für Vertragsrisikomanagement
Unternehmen sollten sich zunächst einmal bewusst machen, dass sie neben operationellen eben auch vertragliche und, damit verbunden, weitere rechtliche Risiken beherrschen müssen.

2. Den kompletten Lebenszyklus eines Vertrags im Blick behalten
Vertragsrisiken bestehen oft schon vor einer Vertragsunterzeichnung, etwa dann, wenn der Abschluss in letzter Minute doch noch scheitert. Laufzeitrisiken stehen im Zusammenhang mit den eigentlichen Vereinbarungen; Beendigungsrisiken können nach Vertragsende greifen, zum Beispiel dann, wenn es um die Fortwirkung von zugesagten Gewährleistungs- und Geheimhaltungsregelungen geht.

3. Vertragsrisiken nach inhaltlichen Aspekten qualifizieren
Es ist sinnvoll, Vertragsrisiken in allgemein rechtliche, leistungsbezogene, kaufmännische und strategische Risikogruppen zusammenzufassen. So lassen sich diese besser steuern.

4. Highlights setzen
Bei der üblichen Flut an Beschaffungs-, Lieferanten- und Outsourcing-Verträgen, die ein Unternehmen abschließt, gilt es Akzente zu setzen. Nicht jeder Vertrag ist als kritisch einzustufen und bedarf daher nicht zwingend einer Risikoanalyse. Ein nennenswerter personeller und zeitlicher Aufwand sollte sich auf wirklich bedeutende Verträge konzentrieren.

5. Bewährte Instrumente des Risikomanagements nutzen
Bewährte Instrumente des allgemeinen Risikomanagements eignen sich in der Regel auch für die Analyse und Bewertung von Verträgen. Die Beschreibung von Risikoszenarien, die Bildung von Risikokategorien und die Identifikation der einschlägigen Risikotreiber gehören ebenso dazu wie Bewertung von Eintrittswahrscheinlichkeit und erwartete Schadensauswirkung.

6. Geeignete Gegenmaßnahmen treffen
Natürlich müssen Vertragsmanager aus der Risikoanalyse und -bewertung der Verträge sinnvolle Maßnahmen ableiten. So können die Experten Einfluss auf Vertragsformulierungen nehmen, um sich gegen Risiken abzusichern. Oder sie entscheiden sich dafür, eventuelle Risiken bewusst einzugehen, sofern diese Verträge nicht kritisch sind.

7. Über identifizierte Vertragsrisiken regelmäßig berichten
Sind die Risiken aus den Verträgen erst einmal identifiziert und bewertet, gilt es, sie auf dem Radarschirm zu halten. Ein regelmäßiges Reporting erinnert einen Risikoträger regelmäßig an drohende Gefahren und Fehlentwicklungen.

Basel II, Solvency II, SOX und MaRisk beachten

Die Vorteile eines professionellen Vertragsmanagements liegen auf der Hand, findet Microfin-Rechtsexperte Stefan Wendt. "Die Definition und Implementierung eines Vertragsrisikomanagements ermöglicht eine geeignete und angemessene Risikovorsorge im Vertragswesen - im Einklang mit regulatorischen Anforderungen wie etwa Basel II und Solvency II, SOX sowie MaRisk".