Wesentlicher Jobmotor

80.000 neue Jobs in der Internet-Wirtschaft

10.07.2013 von Andrea König
Die Branche boomt, und es ist kein Ende in Sicht. Sogar im vergleichsweise umsatzschwächsten Internet-Segment erwirtschaftet ein einzelner Mitarbeiter immer noch ein Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, das den Mittelwert in Deutschland um den Faktor 4 übersteigt.

"Die Internet-Wirtschaft ist nicht nur eine besonders umsatzstarke und stark wachsende Branche in Deutschland, sondern auch ein wesentlicher Jobmotor", heißt es in der Studie "Internet-Wirtschaft 2012 - 2016", die vom Verband der deutschen Internetwirtschaft eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little herausgegeben wurde.

Schon heute arbeiten 210.000 Beschäftigte in der deutschen Internet-Wirtschaft. Für den Zeitraum 2011 bis 2016 rechnen die Studienautoren mit einem weiteren Zuwachs von insgesamt 38 Prozent, das entspricht weiteren 80.000 Arbeitsplätzen. Bis zum Jahr 2016 wird die Industrie knapp 290.000 Mitarbeiter beschäftigen. Dann liegt ihr Umsatz voraussichtlich bei 87,4 Milliarden Euro.

Boom-Branche Internetwirtschaft
Wachstumsmarkt
Schon heute arbeiten 210.000 Beschäftigte in der deutschen Internetwirtschaft. Bis 2016 sollen es 290.000 werden.
Umsatztreiber
Der Umsatz der Internetwirtschaft soll 2016 bei 87,4 Milliarden Euro liegen, so die Ergebnisse der Studie "Internetwirtschaft 2012 - 2016" des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little.
Gründe für den Boom
Die Zuwächse liegen am zum Teil relativ geringen Marktreifegrad in der Branche sowie an der besonderen Produktivität: 2011 hat ein Beschäftigter in der Internetwirtschaft im Schnitt 244.000 Euro Umsatz erwirtschaftet.
Aggregation und Transaktion
Je nach Internetbereich können die Werte stark vom Mittelwert abweichen. Im Bereich Aggregation und Transaktion, zum dem etwa E-Commerce zählt, sind es knapp 320.000 Euro.
Netzwerk, Infrastruktur und Betrieb
In diesem Bereich waren es durchschnittlich 206.000 Euro.
Paid Content
Im Bereich Paid Content, zu dem etwa Gaming und E-Publishing gehören, erwirtschaftete ein Mitarbeiter im Schnitt 185.000 Euro.
Vergleich
Auch dieser Wert wird in der Studie als sehr hoch eingestuft. Der Paid Content-Umsatz eines Mitarbeiters übersteigt das durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um den Faktor 4.
Fünf IT-Trends
Die Studie benennt fünf IT-Trends, die den Internet-Boom ankurbeln.
1. Mobiles Internet
Das mobile Internet erhöht die Attraktivität von Cloud-Dienstleistungen oder Angeboten wie dem bargeldlosen Bezahlen.
2. Höhere Datendurchsatzraten
Sie befördern vielfältigeren und höherwertigen Content und führen so dazu, dass sich der Konsum medialer Inhalte ins Internet verlagert.
3. Informationsübermittlung von Maschine zu Maschine
Dieser Trend bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten, etwa die Fernüberprüfung von Windkraftanlagen.
4. IT-Sicherheit
Mit der zunehmenden Verbreitung von Internetdiensten gewinnt sie immer stärker an Bedeutung.
5. Big Data
Auch Big Data fördert den Boom der Internetwirtschaft. Die bei der Nutzung entstehenden Daten können zur Entwicklung völlig neuer Dienstleistungen führen.
Services und Anwendungen
Bei Services und Anwendungen, wozu etwa Hosting gehört, erwirtschaftete ein einzelner Mitarbeiter im Durchschnitt 207.000 Euro.

"Über die gesamte Branche erwarten wir einen Zuwachs von über elf Prozent, bei Services und Anwendungen sogar von rund 33 Prozent", kommentiert eco-Geschäftsführer Harald A. Summa die Boom-Zahlen der Internet-Wirtschaft. Für die hohen Zuwachsraten der Internet-Industrie haben die Studienautoren zwei Erklärungen: Zum einen unterscheidet sie sich von den klassischen Industrien durch eine relativ hohe Produktivität, zum anderen durch einen in einigen Segmenten relativ geringen Marktreifegrad. Um Aussagen zur Produktivität zu treffen, wurde für die Studie berechnet, wie viel Umsatz ein einzelner Mitarbeiter durchschnittlich in einem Unternehmen erwirtschaftet. Betrachtet man die gesamte Branche, hat ein Beschäftigter in der Internet-Wirtschaft im Jahr 2011 durchschnittlich 244.000 Euro generiert.

Doch dieser Wert kann je nach Umsatzschwerpunkt stark vom Mittelwert abweichen. Am stärksten ist der Bereich Aggregation und Transaktion (z.B. E-Commerce), in dem ein Mitarbeiter im Schnitt knapp 320.000 Euro erwirtschaftete. Dann folgen Services und Anwendungen (z. B. Hosting und Domains; ca. 207.000 Euro), Netzwerk, Infrastruktur und Betrieb (knapp 206.000 Euro) und Paid Content (z.B. Gaming und E-Publishing; ca. 185.000 Euro). Auch diesen niedrigsten Wert bewerten die Studienautoren im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen als sehr hoch. Er übersteige das durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ungefähr um den Faktor 4, heißt es.

Wachstumstreiber Cloud Computing

10 Prognosen für Cloud Computing 2013
10 Prognosen für Cloud Computing 2013
CIOs bekommen dieses Jahr mehr Druck von Finanzchefs, die Kosten für IT aus der Wolke unter Kontrolle zu halten - und die Konkurrenz von Amazon wird stärker.
1. Wir hören auf mit der Behauptung, dass alles in die Cloud wandert
Es wird unterschieden, was in die Wolke passt und was nicht.
2. Cloud und Mobile werden eins
Mobile Apps sind nur dann wertvoll, wenn sie übers Internet an die Back-End-Services angebunden sind, die wahrscheinlich nicht mehr im eigenen Rechenzentrum, sondern irgendwo in der Wolke geleistet werden.
3. Kein Stress mehr wegen Cloud-SLAs
Best Practice für Design und Konfiguration von Cloud-Applikationen sei es, Elastizität in die Anwendung selbst einzubauen anstatt sie von Seiten des Cloud-Betreibers zu erwarten. Auf diesem Weg lasse sich jedes Service Level Agreement (SLA) erreichen, unabhängig von den Basis-SLAs des Providers, so Staten.
4. Klarheit über Kosten-Modelle
Statens Ausgangsthese: Die Cloud ist nicht per se besonders günstig, aber sie kann mit dem richtigen Nutzungsmodell höchstwahrscheinlich einen Kostenvorteil bringen. Deshalb müssten die Anwender rechnen, die wirtschaftlichen Hintergründe verstehen lernen und die Nutzung kontrollieren und optimieren.
5. I&O schafft Freiräume für die App-Entwicklung
2013 sehen die I&O-Teams laut Forrester endlich ein, dass Entwicklung in der Public Cloud stattfindet – ob es ihnen passt oder nicht. Da sei es sinnvoll, den Dialog mit den Software-Entwicklern zu suchen, um Einfluss auf Sicherheit und Gesamtkonzept nehmen zu können. Darin liege auch die Chance, gemeinsam eine formelle Cloud-Strategie zu entwickeln, die definiert, was akzeptabel ist und was nicht.
6. Backup und Disaster Recovery aus der Cloud
Cloud Computing und das Pay-per-Use-Preismodell ermöglichen laut Staten eine langfristige Datenspeicherung. Für die Server müsse nur bezahlt werden, wenn man testen will oder sich tatsächlich ein Ausfall ereignet.
7. Cloud ist nicht mehr mit Massenware gleichzusetzen
Trotz hoher Standardisierung in der Wolke sei es falsch, Cloud Services mit Massenware gleichzusetzen. Bereits jetzt würden in der Cloud Dienstleistungen angeboten, die mit High-End-Hardware abgesichert seien sowie GPUs, SSDs und andere hochwertige Infrastruktur-Optionen beinhalteten.
9. Fortgeschrittene Virtualisierung ist gut, aber keine Cloud
Staten wendet sich direkt an die I&O-Verantwortlichen: „Die optimierte und dynamische virtuelle Umwelt und die On-Demand Private Cloud haben beide ihren Platz im Rechenzentrum“, schreibt der Analyst. „Sie lösen verschiedene Probleme und entsprechen verschiedenen Anforderungen.“ Es sei ein nutzloses Unterfangen, aus dem einen das andere machen zu wollen.
10. Die Entwickler wachen auf
Die Mehrzahl der im Unternehmen vorhandenen Sprachen, Frameworks und Development-Methoden seien auch in der Cloud einsetzbar, so Staten. Anders als gewohnt sei nicht das Codieren an sich, sondern die Service-Orientierung und die Notwendigkeit, eine eigenen Erreichbarkeit und Performance in die App-Konfiguration einzubauen.

Die Studienautoren prognostizieren, dass sich diese hohe Produktivität der Internet-Wirtschaft in den kommenden Jahren weiter signifikant steigern wird. Dazu werden Wachstumstreiber wie Cloud Computing beitragen, die sich momentan noch in einer sehr frühen Phase befinden und in den kommenden Jahren voraussichtlich stark professionalisiert und konsolidiert werden. Um jährlich 35 Prozent soll dieser Bereich der Internet-Wirtschaft bis 2016 wachsen. Als weiteren großen Wachstumstreiber nennen die Studienautoren Paid Content. Dort rechnet man mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 15 Prozent pro Jahr und 2016 mit einem Umsatz von mehr als neun Milliarden Euro.

Fünf IT-Trends fördern Boom der Internet-Wirtschaft

Die Studie identifiziert darüber hinaus fünf IT-Trends, die den Internet-Boom ankurbeln:

  1. Das mobile Internet erhöht die Attraktivität von Cloud-Dienstleistungen oder Angeboten wie dem bargeldlosen Bezahlen.

  2. Höhere Datendurchsatzraten befördern vielfältigeren und hochwertigeren Content. Dieser zweite Trend führt dazu, dass sich der Konsum medialer Inhalte ins Internet verlagert.

  3. Die Informationsübermittlung von Maschine zu Maschine bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten von der Fernüberprüfung von Windkraftanlagen bis zur selbststeuernden Heizung in Haushalten.

  4. Mit der zunehmenden Verbreitung von Internet-Diensten gewinnt das Thema Sicherheit immer stärker an Bedeutung.

  5. Fünfter Treiber ist Big Data, da die bei der Internet-Nutzung entstehenden Daten zur Entwicklung völlig neuer Dienstleistungen dienen können.