Kooperation appliedAI-Initiative und Dell

Angewandte Intelligenz für Deutschland

03.06.2020
Viele Unternehmen zögern noch, Künstliche Intelligenz zu nutzen. Das will appliedAI ändern. Die Initiative hält KI-Know-how sowie Entwickler-Ressourcen bereit und bietet Unternehmen an, konkrete Cases zu entwickeln – von der Analyse über einen Proof of Concept bis hin zur Industrialisierung von KI-Anwendungen.

"Künstliche Intelligenz ist die neue Elektrizität" ist sich der renommierte KI-Forscher Andrew Ng sicher. Und wie der "Making AI Real"-Report zeigt, werden KI und maschinelles Lernen bereits rund um den Globus erfolgreich eingesetzt. Für die Erstellung der Analyse wurden über 2.600 Entscheider in den jeweiligen Unternehmen aus den USA, China, Südkorea, Japan, Großbritannien und auch Deutschland befragt. Demnach arbeitet bereits ein Viertel der Unternehmen an KI-Projekten.

In Deutschland zögern viele Unternehmen noch. Hier will appliedAI Hilfestellung leisten. Die Initiative wurde vor zwei Jahren vom Gründerzentrum der TU München, der UnternehmerTUM, ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist, den Austausch zwischen Unternehmen und Start­ups zu fördern sowie ihr umfassendes KI-Wissen und ihre Erfahrung in KI-Projekten zu teilen, um den Know-how-Vorsprung aus den USA und China aufzuholen.

"Wir schulen die Top-Fachkräfte aus den Unternehmen und stellen mit dem richtigen Training sicher, dass das Unternehmen bereit für die Anwendung von KI ist." Dr. Denise Vandeweijer, Head of AI Engineering Operations, AppliedAI-Initiative der UnternehmerTUM.
Foto: Jirsak - shutterstock.com

Die appliedAI-Initiative arbeitet sowohl mit Tech- als auch mit Industriepartnern zusammen und bietet dementsprechend verschiedene Mitgliedschaften an. "Es gibt Unternehmen, die von uns lernen, und es gibt Partner wie Google und Dell Technologies, von denen wir als AI-Initiative etwas lernen", erklärt Dr. Denise Vandeweijer. Dr. Vandeweijer ist "Head of AI Engineering Operations" der appliedAI-Initiative und hat zuvor sechs Jahre bei der BMW Group gearbeitet, unter anderem im Tech-Team "Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen".

Eine Drehscheibe für AI-Know-how

Die drei Angebotsbereiche der Initiative umfassen Academy, Strategy und Engineering. Mit der Academy wird sichergestellt, dass die Entscheidungsverantwortlichen sowie die Mitarbeiter aus dem Projektmanagement und der Entwicklung das notwendige Know-how erhalten. "Wir schulen die Top-Fachkräfte aus den Unternehmen und stellen mit dem richtigen Training sicher, dass das Unternehmen bereit für die Anwendung von KI ist", erläutert Vandeweijer.

Als nationale und neutrale Plattform vereinfacht appliedAI zudem den Wissensaustausch zwischen Organisationen, damit gemeinsame Projekte und Kompetenzen entstehen können. "Wir organisieren Meetups, Konferenzen und Workshops und veröffentlichen Arbeiten wie zum Beispiel Whitepaper zur richtigen Organisationsstruktur", sagt Vandeweijer. "So bleiben wir mit unserem Strategiebereich in der KI-Entwicklung stets auf dem aktuellen Stand."

Davon profitiert letztlich auch der größte Bereich der Initiative: das Engineering. appliedAI hat einen Pool von rund 35 KI-Entwicklern aufgebaut, die Prototypen entwerfen und Lösungen implementieren. "Mit dem 'AI Lab' besitzen wir zudem ein einmaliges Set an Maschinen für Deep Learning, das für spezifische Herausforderungen optimiert ist", erklärt Vandeweijer, die als Teamleiterin für eines der beiden Engineering-Teams verantwortlich ist.

appliedAI ist Umsetzungspartner für Unternehmen

Eines der Hauptziele von appliedAI ist es, KI-Lösungen für Unternehmen zu entwickeln, welche diese selbst umsetzen können - und das möglichst unabhängig vom Standort. Denn für Firmen, die an keinem attraktiven Standort sitzen und keine Spitzengehälter zahlen können, ist es häufig schwierig, sich KI-Kompetenz ins Haus zu holen. Über die appliedAI-Initiative finden Unternehmen die benötigte Unterstützung - und das zu guten Konditionen.

Wer einen Use Case hat und KI-Unterstützung benötigt, erhält bedarfsgerecht die notwendige Expertise und Manpower. appliedAI wählt die passenden Technologie-Partner aus und zieht ebenso spezialisierte Start-ups hinzu. Dann wird im ersten Schritt ein Proof of Concept (PoC) erstellt, der die technische Machbarkeit des Anwendungsfalls zeigt. Dabei werden das Potenzial für den "Return on Investment" sowie Skalierbarkeit, Komplexität und Kosten einer Umsetzung im Produktivbetrieb analysiert. Sobald der PoC abgeschlossen ist, beginnt das Engineering einer implementierten AI-Lösung.

Bereits über 2.000 KI-Anwender haben von appliedAI profitiert

In den vergangen zwei Jahren hat die Initiative gemeinsam mit ihren Partnern und Kunden 35 KI-Systeme erstellt, die von mehr als 2.000 KI-Anwendern genutzt werden.

Mittlerweile ist appliedAI die größte Initiative für den Einsatz von KI-Technologien in Europa. Mehr als 50 Tech-Partner aus Wissenschaft und Industrie unterstützen das gemeinnützige Projekt, darunter Intel, Google, SAP und Siemens.

Einer davon ist Dell Technologies, das appliedAI sowohl mit Hardware als auch mit Beratung und Services unterstützt. Denn um KI-Lösungen entwickeln zu können, sind Massen an unterschiedlichen Daten notwendig. "Diese lassen sich nicht verarbeiten ohne passende Speicherkapazitäten und Rechenpower", erläutert Vandeweijer. "Wir empfehlen unseren Kunden im Rahmen eines PoC auch die passende Hardware unserer Technologiepartner für die KI Use-Cases. Ein Vorteil von Dell ist unter anderem, dass die Systeme nicht nur schnelle Grafikprozessoren (GPUs) nutzen, sondern auch Intelligent Processing Units (IPUs) - ein Prozessortyp speziell für maschinelle Intelligenz. Das ermöglicht eine zielorientierte Umsetzung."

Deutsche Unternehmen dürfen nicht den Anschluss verlieren

Laut des "Making AI Real"-Reports sind die größten Vorteile, die KI bietet, in den untersuchten Regionen nahezu identisch. Die drei Hauptvorteile aus Sicht der Unternehmen sind "Wettbewerbsfähigkeit", "Effizienz" und "Kosten".

Entsprechend wichtig ist es, dass deutsche Unternehmen nicht den Anschluss verlieren. "Die großen Player bei KI sind die USA und China", berichtet Vandeweijer. In den USA, wo auf "viele schlaue Köpfe" gesetzt werde, stehe dabei zumeist die Qualität der Lösungen im Vordergrund. China wiederum zeige einen enormen Ehrgeiz und setze stärker auf Quantität.

Auch in Deutschland geht der Trend nach oben. "Grundsätzlich startet die KI-Nutzung bei großen Unternehmen, da sich hier der Business Case schneller rechnet. Aber auch immer mehr Mittelständler nutzen KI niederschwellig, wo ebenfalls große Wachstumsraten zu erwarten sind", sagt Vandeweijer. "Mein persönlicher Eindruck ist zudem, dass die Corona-Krise mancherorts zu einem Umdenken geführt hat und das Interesse an KI derzeit noch stärker wächst", so die Expertin.