Anbieter erwarten Markteintritt von Microsoft

Angriffe auf die Unternehmens-IT eskalieren

23.03.2006 von Tanja Wolff
Der Markt für IT-Sicherheitslösungen hat im vergangenen Jahr ein Volumen von 3,27 Milliarden US-Dollar erreicht. Weil Viren und schädliche Software immer aggressiver angreifen und finanziellen Schaden anrichten, soll der Umsatz bis 2012 sogar auf 7,49 Milliarden Dollar steigen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan.

Die Art und Weise der Attacken haben sich grundlegend verändert, so die Analyse. Bei der Verbreitung von Viren sind nicht mehr einzelne Straftäter aktiv. Stattdessen schließen sie sich zu einem "Cyber-kriminellen Netzwerk" zusammen. Ihre gesteigerte Aktivität führt zu mehr Angriffen, die viel mehr beschädigen können als nur die Computer und das Netzwerk. Diese Entwicklung erhöht gleichzeitig die Investitionen in Sicherheitstechnologien.

"Das Ausmaß und die Stärke von Virenangriffen ist aufgrund der Kommerzialisierung im kriminellen Untergrund gewachsen", sagt Katie Gotzen, Analystin bei Frost & Sullivan. Illegale Organisationen setzen Schad-Software ein, um finanziellen Gewinn daraus zu schlagen.

Doch nicht nur die Eskalationen der Angriffe bringt Unruhe in den Markt. Auch der mögliche Einstieg von Microsoft als Anbieter von IT-Sicherheitslösungen bedroht die etablierten Lösungsanbieter. Aus diesem Grund versuchen sie zurzeit ihre Kundenbeziehungen zu stärken.

Im vergangenen Jahr hat Microsoft seine Chance erkannt und sich langsam an den IT-Sicherheitsmarkt herangetastet. Die Firma übernahm das Unternehmen Sybari mit seiner erfolgreichen Marke Antigen. Außerdem plant Microsoft Betaversionen für neue Nutzer- und Unternehmenslösungen auf den Markt zu bringen. Die Branche erwartet, dass die Produkte sehr kostengünstig angeboten werden.

Kostengünstigere Lösungen

Laut der Analyse fühlen sich die anderen Anbieter nicht nur wegen dem niedrigen Preis, sondern auch von der enormen Marketing-Strategie und der Macht der Marke Microsoft bedroht. Als Reaktion darauf werden wohl auch ihre Preise für Anti-Virus-Lösungen sinken.

2005 geht zudem als das Jahr der Standardisierung von Sicherheitstechnologien in die Geschichte ein, so die Untersuchung. Auf der wettbewerbsfähigen Ebene ist der Markt relativ stabil. Symantec, McAfee und Trend Micro dominieren immer noch zu 75 Prozent den Markt. Eine zweite Gruppe von Anbietern, bestehend aus europäischen Unternehmen, kontrollieren weniger als zehn Prozent. Kurz- oder mittelfristig wird sich die Situation ändern. Noch in diesem Jahr wird der Markteinstieg von Microsoft mit seinen Antigen Produkten erwartet.

Der Studie zufolge war im vergangenen Jahr Nordamerika mit 43,6 Prozent der größte Markt für Anti-Virus-Lösungen. Doch der wird in den kommenden Jahren schrumpfen. Im Gegensatz dazu wird der Markt in der Asien-Pacific-Region (APAC) weiter wachsen.