Sicherheitsreport für T-Systems

Angst vor Datenmissbrauch steigt

15.11.2011 von Andrea König
Betrug und Datenmissbrauch im Internet sind Entscheidern zufolge die größten Gefahren für die Bevölkerung in Deutschland. Das zeigt eine Allensbach-Studie.

Entscheidungsträger aus der Wirtschaft und Bürger wurden im Rahmen einer Studie nach ihrer Risikoliste für die Menschen in Deutschland gefragt. Auftraggeber des "Sicherheitsreports 2011" ist T-Systems. Das Ergebnis zeigt wieder einmal, wie wichtig das Aufgabengebiet der CIOs ist. Zwei Drittel der Entscheidungsträger aus der Wirtschaft messen dem Schutz vor unerlaubten Zugriffen von außen einen sehr hohen, weitere 29 Prozent einen hohen Stellenwert bei.

Die befragten Entscheider sehen IT-Gefahren mit deutlichem Abstand an der Spitze der Risiken und Gefahren für die Menschen in Deutschland. Die häufigsten Nennungen fielen auf Datenbetrug im Internet (67 Prozent) und Datenmissbrauch (64 Prozent), gefolgt von Computerviren (59 Prozent) und EC-Karten-Betrug (38 Prozent).

Diese Risiken werden nach Ansicht der Führungskräfte auch in Zukunft weiter zunehmen. 42 Prozent gehen davon aus, dass Internet- und Computerkriminalität generell zunehmen wird. 37 Prozent sehen im Missbrauch persönlicher Daten eine wachsende Gefahrenquelle, für zehn Prozent ist der Datenbetrug im Internet ein Risiko. Computerviren benennen fünf Prozent der Entscheider als eine größer werdende Gefahr.

Die Mehrheit der Entscheidungsträger rechnet damit, dass IT-Gefahren in Zukunft zunehmen.
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"Der Sicherheitsreport zeigt, dass rund zwei Drittel der deutschen Unternehmen schon IT-Angriffe von außen erlebt haben und die Zahl der Angriffe deutlich zunehmen wird", erläutert T-Systems-Chef Reinhard Clemens diese Ergebnisse. Rund 70 Prozent der Entscheider rechnen in den kommenden Jahren deutlich häufiger mit Hackerangriffen als bisher.

Zur Risikoeinschätzung im Bereich IT-Sicherheit passt auch, was die befragten Entscheider über Cloud Computing denken. Mehr als drei Viertel der Führungskräfte haben noch Zweifel an der Sicherheit von Daten und Programmen aus dem Internet. Das bedeutet aber nicht, dass sie generell nichts von technischem Fortschritt halten: Rund 86 Prozent glauben an die Chancen bei technischem Fortschritt und sehen weniger deren Risiken.

Kritik üben viele befragte Entscheider am Umgang der Politik mit dem Thema IT-Sicherheit: Zwei Drittel der Entscheidungsträger aus der Wirtschaft zweifeln an der Fachkompetenz von Politik und Verwaltung, um IT-Sicherheit gewährleisten zu können. Sie fordern die Politik auf, ihre Aktivität für Datenschutz und -sicherheit (23 Prozent) sowie für mehr Sicherheit im Internet (19 Prozent) zu erhöhen. 15 Prozent der Umfrageteilnehmer fordern sogar, die Polizeipräsenz und die Ausstattung der Beamten zu verbessern.

Neben den Entscheidungsträgern wurden weitere Personen nach ihrer Risikoliste gefragt, die sich stark von den Aussagen der Entscheider unterscheidet. In der Bevölkerung stehen klassische persönliche Sorgen wie Einkommensverluste (43 Prozent), lebensbedrohliche Krankheiten (41 Prozent), belastete Nahrungsmittel (37 Prozent) ganz oben auf der Risikoliste.

Bevölkerung fürchtet Cyberkriminalität

Gefragt nach den gesellschaftlichen Risiken nennen die Umfrageteilnehmer auch die Cyberkriminalität. Jeder Zweite sieht im Missbrauch von persönlichen Daten sowie Datenbetrug im Internet ein hohes Risiko für die Gesellschaft. EC-Karten-Betrug (37 Prozent) und Computerviren (35 Prozent) nimmt mehr als ein Drittel der Befragten als großes Risiko für die Menschen in Deutschland wahr. Insgesamt stehen die Gefahren aus dem Internet für die Menschen auf einer Stufe mit Arbeitslosigkeit und Atomunfällen, liegen aber noch vor der Angst vor Terroranschlägen oder Naturkatastrophen.

Für den "Sicherheitsreport 2011" haben das Institut für Demoskopie Allensbach und das Centrum für Strategie und Höhere Führung des Beraters Klaus Schweinsberg im Auftrag von T-Systems einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung (1.715 Personen) im Alter ab 16 Jahre sowie 330 Führungskräfte befragt. Zu den Entscheidungsträgern gehörten 122 Abgeordnete sowie 143 Unternehmenschefs und 65 Mitarbeiter mit Leitungsfunktion.