WLAN-Nutzer

Anwendern die Bandbreite beschneiden

09.07.2009 von Nicolas Zeitler
Der Nutzerkomfort von Drahtlos-Netzwerken in Büros ist oft schlecht. Einer Aberdeen-Studie zufolge hilft es, die verfügbare Bandbreite gezielt zu verteilen. Außerdem sollten Sicherheitstrainings ausgebaut werden.

In vielen Unternehmen mit Drahtlos-Netzwerken wächst die Unzufriedenheit mit dem WLAN. Das hat eine Umfrage der Marktforscher von Aberdeen ergeben. Demnach wollen die Verantwortlichen in mehr als der Hälfte der Firmen ihr WLAN ausbauen, weil der immer stärkere Datenverkehr das Netz überlastet. Vor einem halben Jahr äußerten diese Sorge erst 44 Prozent der Befragten.

Mehr Zufriedenheit im Drahtlos-Verkehr
Verbesserungen sind notwendig
Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit der Leistung ihres Netzes nicht mehr zufrieden, weil dessen Kapazitäten erschöpft sind.
Gewinne beim drahtlosen Datenverkehr
Investitionen ins WLAN bringen offenbar spürbare Erfolge. Die erfolgreichsten Unternehmen konnten Datenverkehr und Verbreitung über die Firmenstandorte, aber auch die Verfügbarkeit deutlich steigern.
Einigkeit beim Thema Sicherheit
Mehr Kapazität, einheitliche Sicherheitsrichtlinien und die Einteilung des Datenverkehrs nach Wichtigkeit gehören zu den Erfolgsrezepten.

Zweitwichtigstes Motiv, warum die Manager Geld ins drahtlose Netz stecken wollen, ist das Ziel, die Mitarbeiter produktiver zu machen, gefolgt von der Angst vor Sicherheitslücken im bestehenden WLAN.

Eine Ursache für den vielerorts geäußerten Bedarf an Verbesserungen sehen die Marktforscher in der Entstehungsgeschichte von Drahtlos-Netzen. Entstanden seien sie häufig schlicht mit dem Hintergedanken, die Bequemlichkeit für Mitarbeiter zu erhöhen, die im Haus unterwegs sind. Vor diesem Hintergrund seien sie häufig nicht mit derselben Sorgfalt und Weitsicht geplant worden wie andere IT-Systeme. Die Folge: Weil immer mehr Anwender mobile Dienste nutzen wollen, geraten die Netzwerke an ihre Grenzen. Verbindungen brechen plötzlich ab, Sprachverkehr kommt nur verzerrt an.

Die Unterschiede zwischen Firmen beim WLAN-Einsatz sind enorm. So konnte das führende Fünftel innerhalb eines Jahres den drahtlos abgewickelten Datenverkehr um 229 Prozent erhöhen. Den 30 Prozent der befragten Firmen, die beim WLAN-Einsatz am schlechtesten dastehen, gelang nur eine Verstärkung des Drahtlos-Verkehrs um elf Prozent. Auch bei der Zeit, in der die Netze verfügbar sind, machte die Spitzengruppe Fortschritte im dreistelligen Prozentbereich, während Nachzügler kaum Gewinne bei der verfügbaren Betriebszeit verbuchen konnten. Außerdem weiteten die Führenden die Verbreitung von WLAN in ihren Anlagen stärker aus.

Häufigstes Mittel, um Engpässe zu vermeiden, ist es, die Kapazität der Drathlos-Netze zu erhöhen. Mehr als ein Drittel der Firmen aus der von Aberdeen definierten Spitzengruppe hat diesen Schritt gemacht. Diese Firmen klassifizieren den Datenverkehr auch häufiger als die anderen nach seiner Wichtigkeit. 18 Prozent der WLAN-Vorreiter gewähren bestimmten Anwendungen oder Nutzern im Netz Vorrang vor anderen. Das Mittelfeld, dem die Hälfte der Befragten angehören, tut dies in zwölf Prozent der Fälle, die übrigen 30 Prozent nur zu sechs Prozent.

Einheitliche Richtlinien für WLAN-Sicherheit

Weitgehend gleich wichtig wird in den Betrieben die Bedeutung von Sicherheit beim drahtlosen Surfen angesehen. Etwas mehr als jeder Fünfte setzt einheitliche Richtlinien durch.

Die Umfrage zeigt, dass sich Investitionen in Bandbreite und Sicherheit lohnen können. In den führenden Firmen stieg die Netzabdeckung binnen Jahresfrist um 15 Prozent, um den gleichen Wert sank die Häufigkeit von Unterbrechungen der Verbindung. Die schwer fassbare Zufriedenheit der Anwender wurde nach Angaben der Interviewten im gleichen Zeitraum um 14 Prozent höher. Außerdem konnte um ein Zehntel die Zahl der vereitelten Angriffe auf das WLAN erhöht werden.

Empfang schon vorab prüfen

Wie gut Netzabdeckung und Sicherheit sind, entscheidet sich nach Aussagen von Aberdeen schon bei der Planung eines WLAN. Die besten Firmen untersuchen häufiger als der Rest schon bei der Planung, welche möglichen Sicherheitsrisiken es am Standort gibt. Außerdem prüfen sie öfter, wo das Funksignal zu empfangen ist und ob es möglicherweise gestört wird.

Ein weiteres Erfolgsrezept sind Sicherheitsschulungen der Anwender und IT-Mitarbeiter. Hier sind die Unterschiede zwischen Spitzenunternehmen und den übrigen besonders deutlich. Schicken 68 Prozent der führenden Firmen die Nutzer regelmäßig zu Schulungen über WLAN-Sicherheit, sind es von den schlechtesten nur 30 Prozent. Auch Helpdesk-Mitarbeiter, die sich speziell mit Fragen zum drahtlosen Internet auskennen, gibt es in den führenden Firmen weitaus häufiger als in anderen.

Bandbreite für bestimmte Anwendungen begrenzen

Entscheidend scheint es auch zu sein, Daten über die Leistung des firmeneigenen Drahtlos-Netzes über längere Zeit zu sammeln und zu verbreiten. Auch das geschieht beim oberen Fünftel der Betriebe öfter als bei anderen.

Schutzsysteme gegen unbefugtes Eindringen haben diese Firmen ebenfalls öfter. 73 Prozent verfügen über ein WIPS (WLAN Intrusion Protection System), während es bei den Durchschnittsfirmen 45 Prozent und bei den schlechtesten nur 33 Prozent sind.

Noch nicht von der Mehrzahl der Firmen genutzt, aber unter den führenden schon verbreitet, sind Lösungen, die den Datenverkehr steuern. So hat ein gutes Drittel von ihnen Schwellen definiert, wie viel Bandbreite bestimmte Anwendungen oder Nutzer höchstens in Anspruch nehmen können.

Die Ergebnisse der Umfrage bei 143 Firmen hat Aberdeen unter dem Titel "Wireless LAN 2009" veröffentlicht. Die Befragten arbeiten in Firmen unterschiedlicher Größen und Branchen aus der ganzen Welt. Sponsoren der Studie waren Airmagnet, ein Anbieter von Sicherheitslösungen für WLAN, und der Infrastruktur-Anbieter Bandspeed.