Immer höhere Anforderungen bei knappen Netzwerk-Kapazitäten

Anwendungen liefern zu schlechte Performance

24.09.2008 von Christiane Pütter
Während CIOs immer mehr Applikationen einsetzen, entgleitet ihnen die Kontrolle über deren Leistung. Gleichzeitig wächst die Angst vor Kundenfrust und Umsatzeinbußen. Monitoring-Tools und bessere Organisation erhöhen die Anwenderzufriedenheit.
67 Prozent der Entscheider fürchten Probleme mit der Kapazität ihrer Netze wegen neuer Anwendungen.

Auf mancher Esoterik-Messe kann der geneigte Kunde zwischen Pendeln und Pentagrammen mittlerweile Computer-Engel kaufen. Zu den aufklebbaren Gummi-Figürchen bekommt man eine Anleitung, was zu tun ist, wenn der Rechner abstürzt. Liest man den Report des US-Marktforschers Aberdeen über die Performance von Anwendungen, scheint das gar nicht übertrieben. CIOs wollen immer mehr Applikationen einsetzen, haben aber zu wenig Netzwerk-Kapazität. Die Performance der Anwendungen erschließt sich ebenso wenig wie die Vorgänge im Netz.

Das Resultat sind schlecht gelaunte End-Nutzer und unzufriedene Kunden samt den üblichen Szenarien vom Imageverlust des Unternehmens und dem bröckelnden Wert seiner Marken. Aberdeen will denn auch ausgerechnet haben, dass es den Umsatz um neun Prozent schmälern kann, wenn die IT die Anwendungen nicht im Griff hat.

Dennoch: Gut funktionierende Applikationen sind kein Hexenwerk. Die Analysten teilen die Unternehmen je nach ihren Ergebnissen in "Best in Class" (BiC), Mittelfeld und Schlusslichter ("Laggards") ein. Die Unterschiede sind enorm: Während die BiCs die Verfügbarkeit der Anwendungen um 106 Prozent steigern konnten, verbesserte sich das Mittelfeld nur um 49 Prozent und die Nachzügler nur um zwei Prozent.

Geht es um die Häufigkeit, mit der Störungen behoben werden konnten, bevor der Endanwender etwas davon mitbekommt, so legten die Musterschüler um 85 Prozent zu. Das Mittelfeld erreicht eine Steigerung um 33 Prozent und die Schlusslichter überhaupt keine.

Jeder zweite Entscheider sorgt sich um mögliche Umsatzeinbußen, weil die Anwendungen nicht funktionieren.

Besonders drastisch ist die Diskrepanz in punkto Reaktionszeiten: Die Musterschüler verbuchen eine Verbesserung um 1.144 Prozent, wogegen die 391 Prozent des Mittelfeldes deutlich abfallen. Die Laggards können mit einer Verbesserung um zwei Prozent vernachlässigt werden.

Dies vor dem Hintergrund, dass rund zwei Drittel aller Befragten (67 Prozent) in den kommenden zwei Jahren mehr geschäftskritische Anwendungen einsetzen wollen.

Die Autoren der Studie haben die besonders erfolgreichen Firmen genauer unter die Lupe genommen. Dabei zeigen sich nicht nur beim Technologie-Einsatz Unterschiede, sondern auch in Strategie und Organisation. So messen 67 Prozent der BiCs die Zufriedenheit der Endanwender, aber nur 32 Prozent der Firmen im Mittelfeld (Schlusslichter: 20 Prozent). Ebenfalls 67 Prozent der BiCs sehen sich in der Lage, die Performance ihrer Anwendungen für jede einzelne Transaktion zu messen. Von den Studienteilnehmern im Mittelfeld sagt das nur ein Drittel (Laggards: 30 Prozent).

Eine Plattform für das Monitoring der Performance

Was die Technologie betrifft, so arbeiten die Vorzeige-Unternehmen überdurchschnittlich oft mit Monitoring-Tools. Dabei arbeiten sie häufig mit einer einheitlichen Plattform für alle Performance-Aspekte. Außerdem testen sie die Lösungen häufiger und simulieren dafür die Umgebung, in der die Anwendungen laufen sollen.

Doch egal, in welche Kategorie ein Unternehmen eingeteilt wurde - der Druck auf die IT, die Perfomance der Anwendungen zu verbessern, wächst für alle. Als Gründe nennen die Befragten vor allem Frust bei den Angestellten (58 Prozent) und Angst vor Umsatzverlust (50 Prozent). Hinzu kommen steigende Ansprüche externer Kunden (47 Prozent). Die größten Probleme erwarten die Entscheider in erster Linie durch knappe Netzwerk-Kapazitäten aufgrund von immer mehr Applikationen (67 Prozent).

Aberdeen hat für die Studie "Application Performance Management" mit Entscheidern aus mehr als 200 Unternehmen gesprochen.