Kaufberatung für Umsteiger vom iPhone 4/S und iPhone 5/S

Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Alltagstest

24.09.2014 von Christian Vilsbeck
Nur Größe zählt, das iPhone 6 Plus hat die besseren Features mit optischem Bildstabilisator, Quermodus und größerem Akku - es kann also nur eine Wahl geben? Das normale iPhone 6 ist für Besitzer bisheriger Apple-Smartphones aber das bessere Gerät; Kleinigkeiten im Alltag geben den Ausschlag.

Ja es gibt sie, Anwender, die unterwegs alles mit dem Smartphone machen. Sie schauen Filme im Zug, lesen Bücher in der U-Bahn, schreiben und erledigen auch Zuhause auf der Couch das meiste mit dem Smartphone. Alles lässt sich natürlich mit einem großen Display besser erledigen; keine Frage. Smartphones mit 5,5 Zoll oder gar mehr machen hier durchaus Sinn, vor allem, wenn der große unhandliche Formfaktor unterwegs nicht stört. Nicht umsonst erfreuen sich Geräte wie ein Samsung Galaxy Note hoher Beliebtheit.

Doch wer kauft das neue iPhone 6 und iPhone 6 Plus? Der überwiegende Anteil werden Besitzer von bisherigen iPhones sein; wer ein Samsung Galaxy Note 3, Sony Xperia Z2, HTC One Max oder LG G2 hat, wohl weniger. Und iPhone-Besitzer sind einen 4-Zoll-Bildschirm gewöhnt, mit all seiner Praktikabilität in Sachen Mobilität. Ein iPhone 5 ist leicht, findet im Jackett, der Hemd- oder Hosentasche oder der Ablage in der Autotür bequem Platz und bietet auch noch andere Vorteile.

Nicht zu unterschätzen sind kleine Smartphones in Meetings oder Situationen, wo man sich aus professioneller Sicht und Höflichkeit nicht desinteressiert seinem Smartphone widmen sollte. Doch oft obsiegt die Neugier, wenn das Gerät vibriert und man doch einen Blick auf die neue Nachricht werfen will. Beim iPhone 5 mit 4-Zoll-Bildschirm und auch noch beim iPhone 6 mit seinem 4,7 Zoll Display gelingt es noch sehr gut, mit verdeckter Hand unauffällig schnell auf dem Bildschirm zu blicken. Versuchen Sie das mal mit einem iPhone 6 Plus mit 5,5-Zoll-Bildschirm...

iPhone 6 / Plus Test
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das iPhone 6 Plus ist mit seinem 5,5-Zoll-Display in den Abmessungen deutlich gegenüber dem iPhone 5 gewachsen.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Kleiner fällt schon der Unterschied zum iPhone 6 mit 4,7-Zoll-Bildschirm im Vergleich zum 4-Zoll-Vorgänger aus.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Wer vom iPhone 5 (rechts) auf das iPhone 6 Plus wechselt, sollte sich vorher über die Dimensionen Gedanken machen.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Während beispielsweise ein "normles" iPhone 6 in der Türablage durch eine gute Schräglage auch in schnell gefahren Kurven nicht nervig hin- und herkippt...
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
...verhält es sich mit dem iPhone 6 Plus durch die größere Breite schon anders. Das Smartphone liegt weniger schräg in der Ablage und neigt schneller zum hin- und herkippen bei flinken Kurvenfahrten.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Vor dem Kauf eines iPhone 6 Plus sollten überprüft werden, ob lieb gewonnene Ablagen wie in der Mittelkonsole des Autos weiterhin geeignet sind.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Quer passt es im Beispiel des gezeigten Jaguar XK gerade noch so in die Ablage der Mittelkonsole.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das normale iPhone 6 kann dagegen auch wie im Bild gezeigt verstaut werden; und es geht auch noch der Deckel der Ablagefächer zu.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das iPhone 6 Plus ragt in den oft nicht allzu üppig dimensionierten Ablagefächern im Auto schnell heraus.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Wichtig für den Alltag ist, wie bequem sich das iPhone in der Hosentasche tragen lässt. Beim iPhone 6 funktioniert das noch ganz gut. Das Gerät drückt nicht zu sehr und es verschwindet in der Tasche.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das iPhone 6 Plus ragt dagegen aus der Tasche heraus. Nach einiger Zeit drückt es das Smartphone auch leicht ganz aus der Hosentasche - die Gefahr des Verlierens ist hier deutlich größer als beim kleinen 6er iPhone.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Die "kleine" Variante passt auch noch gut in die vordere Hosentasche.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das iPhone 6 Plus ragt dagegen schnell aus der Hosentasche heraus. Außerdem ist das Gerät durch seine Größe nicht wirklich mehr bequem so zu tragen.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Auch in handelsüblichen Hemden passt das iPhone 6 Plus nicht mehr ganz in die Tasche; so läuft man ungern herum.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Durch das dünne Gehäuse des iPhone 6 und iPhone 6 Plus ragt die Optik der Kamera einen knappen Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Dadurch liegt das iPhone mit der Rückseite nicht mehr plan auf einem Tisch auf.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Wird dem iPhone 6 oder iPhone 6 Plus ein Leder- oder Silikonetui spendiert, so lassen sich nicht nur Kratzer vermeiden, auch liegt das Smartphone dann plan auf dem Tisch auf.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Beim iPhone 6 Plus führt Apple erstmals bei seinen Smartphones ebenfalls einen speziellen Quermodus ein. Hierzu zählt zum einen der Homescreen, der sich beim querhalten des iPhones nun an die Lage anpasst.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Sind in einem Ordner mehr als neun Apps platziert, so zeigt das iPhone 6 Plus rechts platziert gleich den nächsten Ordner an. Ohne Wischen wie beim iPad oder den übrigen iPhones sieht man nun schon (je nach Füllgrad) sechs weitere Apps in dem halb angezeigten Ordner.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Über das Feature „Reachability“ lässt sich der komplette Bildschirminhalt ungefähr die Hälfte nach unten Scrollen. Ein Doppeltipp auf die Home-Taste (kein Drücken) holt den ansonsten schwer erreichbaren oberen Bildschirmbereich nach unten. Jetzt kann wieder bequem per Daumen auf den gewünschten Bereich getippt werden.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Die Funktion der sich nach unten verschiebenden Displayanzeige ist in iOS 8 verankert und funktioniert unabhängig von der gerade aktiven App.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Das Feature ist somit sowohl auf dem Homescreen als auch bei Apps von Apple und Drittanbietern verfügbar.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Apple bietet bei den iPhone-6-Modellen die neue Funktion "Anzeigezoom" an. Damit emuliert das 6er iPhone das Display eines kleineren Gerätes und skaliert die Darstellung entsprechend hoch. Die Funktion ist für Nutzer gedacht, die aufgrund einer Sehschwäche Probleme mit den klein dargestellten App-Symbolen und Schriften haben.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Hier sehen Sie die normale Darstellung auf dem iPhone 6 Plus und hier...
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
...die vergrößerte Darstellung.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Im Hochformat bietet die Tastatur des iPhone 6 Plus das gewohnte Layout. Doch im Querformat...
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
... gibt es links und rechts neue Zusatztasten. Sehr praktisch sind die Cursortasten für "links" und "rechts" zum Navigieren im Text.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Beim iPhone 5 ist auch mit iOS 8 im Querformat alles wie gehabt bei der Tastatur.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Beim iPhone 6 gibt es zwar nicht alle neue Tasten wie bei der Plus-Variante, aber immerhin die Cursortasten sowie "Rückgängig".
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Hier sehen Sie nochmals die Tastatur vom iPhone 6 Plus im Querformat in der Notizen-App.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
Apple hat für den großen Bildschirm des iPhone 6 Plus einige seiner Apps speziell für den Quermodus optimiert. So bieten jetzt Mail und Notizen die vom iPad gewohnte Zweispaltenansicht. Bei einem Tipp auf das Pfeilsymbol über der E-Mail...
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
...lassen sich Nachrichten auch im Vollbild darstellen.
Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Praxistest
In der App Kalender gibt es nun im Querformat statt nur einer Wochenansicht wahlweise die Darstellung Tag, Woche, Monat oder Jahr.

Formfaktor im Alltags-Check

Abseits aller Verbesserungen beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus mit flinkerem A8-Prozessor, verbesserter Kamera, NFC, schnellerem LTE und WLAN 802.11ac entscheidet über das Gefallen des Geräts das erste Anfassen sowie die Größe. Design ist wie sooft Geschmackssache, doch die Abmessungen sind ein Faktum. Und gerade die Maße sind für die Alltagstauglichkeit und Bedienfreundlichkeit ein entscheidendes Kriterium. Kauft man hier ein neues iPhone nur aus dem Gefühl heraus oder dem Motto "nur die Größe" zählt, so ärgert man sich später vielleicht nur.

iPhone-Vergleich: Abmessungen und Gewicht

Modell

Höhe

Breite

Tiefe

Gewicht

iPhone 5C

124,4 mm

59,2 mm

8,97 mm

132 g

iPhone 5 / 5S

123,8 mm

58,6 mm

7,6 mm

112 g

iPhone 6

138,1 mm

67,0 mm

6,9 mm

129 g

iPhone 6 Plus

158,1 mm

77,8 mm

7,1 mm

172 g

Wie die Tabelle zeigt, ist das iPhone 6 Plus 1,9 cm breiter und 3,4 cm höher als ein iPhone 5 oder iPhone 5S. An der Tiefe hat sich wenig geändert, die neuen Geräte sind sogar nochmals flacher geworden. Der Größenunterschied wird einem erst richtig bewusst, wenn man das iPhone 6 Plus erstmals in der Hand hält. Selbst das iPhone 6 mit 0,8 cm mehr Breite und 1,4 cm Wachstum in der Höhe mutet iPhone-5-Nutzern im ersten Eindruck schon relativ groß an.

Achtung: iPhone 6 Plus in der Hemd- und Hosentasche

Das Smartphone ist der ständige Begleiter und viele tragen es unterwegs entweder in der Hemd- oder Hosentasche. Beides geht mit dem iPhone 5 aufgrund seiner mittlerweile kleinen Abmessungen sehr gut. In der Hemdtasche ragt es oben nicht heraus und durch sein leichtes Gewicht zieht es auch das Hemd nicht nach unten. Wer es gerne in der hinteren Hosentasche trägt, kommt damit selbst beim Sitzen gut zurecht.

Beim iPhone 6 klappt alles auch noch sehr gut. Bei typischen Hemdentaschengrößen ragt es oben nicht heraus. Auch wirkt die Optik des Hemdes durch die immer noch sehr leichten 129 Gramm des iPhone 6 nicht derangiert. Selbst in der vorderen Hostentasche lässt sich das iPhone 6 noch gut verstauen, beim Hinsetzen muss man nicht Angst haben, dass das Gerät durch die entstehenden Spannungen Schaden nimmt.

Unschön: In handelsüblichen Hemden passt das iPhone 6 Plus nicht mehr ganz in die Tasche; so läuft man ungern herum.

Von dem gewohnten Tragekomfort muss man sich beim iPhone 6 Plus aber verabschieden. Bei Hemdtaschen ragt die Plus-Variante deutlich sichtbar oben heraus - das wirkt stillos und macht im Business keinen guten Eindruck. Zudem zieht das Gewicht von 172 Gramm schon merklich nach unten. Auch in der hinteren Hosentasche ragt das iPhone 6 Plus schon mal eins bis zwei Zentimeter heraus - Langfinger freuen sich. Außerdem ist die Gefahr deutlich gestiegen, dass das iPhone 6 Plus beim Sitzen komplett aus der Tasche mit der Zeit rutscht. Vorneträger sollten sich bei einem Smartphone mit 5,5-Zoll-Display von Ihrer Gewohnheit ebenfalls verabschieden. Das iPhone 6 Plus drückt beim Sitzen sehr und flutscht schnell aus der Hose heraus. Es gibt auch bereits erste Meldungen über leicht verbogene Geräte, die in der vorderen Hosentasche getragen werden.

In die Innentasche eines Jacketts passt dagegen das iPhone 6 Plus problemlos rein. Hier stören auch die 172 Gramm - was sehr wenig ist für diese Zollgröße - nicht.

Check der Ablagen: iPhone 6 Plus im Auto

Wer mit dem großen iPhone 6 Plus liebäugelt, sollte vorher die Abmessungen der Ablagen im Auto nochmals genau unter die Lupe nehmen. Auch wenn während des Fahrens die Hände vom Smartphone weg bleiben sollten, liegt es wohl bei den meisten in direkter Griffweite.

Vorher einem Kauf prüfen: Das iPhone 6 Plus ragt in den oft nicht allzu üppig dimensionierten Ablagefächern im Auto schnell heraus.

Ein beliebter Platz für das iPhone ist die seitliche Ablage in der Fahrertür. Auch hier kann ein Smartphone der 5,5-Zoll-Klasse schnell zum Ärgernis werden. Ein nur 5,9 cm breites iPhone 5/5S sowie auch das iPhone 6 lässt sich in eine typischerweise 4 cm breiten Türablage in guter Schräglage reinlegen. Selbst bei beherzter Kurvenfahrt kippt das Smartphone dann nicht nervend hin und her. Beim iPhone 6 Plus zeigte sich während einer Testfahrt ein anderes Verhalten. Etwas schnelle Kurvenfahrten lassen das Smartphone schon mal in Bewegung geraten. Durch die Breite von 7,8 cm liegt das iPhone 6 Plus weniger schräg in der Türablage. Das Problem betrifft natürlich alles Smartphones dieser Größe.

Wirkliche Platzprobleme kann es in der Mittelkonsole geben: Ein iPhone 6 Plus ist hier je nach Fahrzeug schnell zu groß. Beispielsweise passt in einen Jaguar XK ein iPhone 5 in jeder Lage gut hinein - beim iPhone 6 gibt es auch keine Probleme. Das Plus-Modell passt dagegen nur noch gerade so hinein.

Wenn das Smartphone nicht mehr in die gewohnten Ablagefächer passt, ist das mehr als ärgerlich. Am einfachsten, Sie schneiden sich aus dicker Pappe ein "iPhone 6 Plus" heraus und schauen, ob es überall noch gut in Ihre Ablagen und Fächer rein passt.

Bedienung: Abgerundetes Glas

Am Design des neuen iPhone 6 und iPhone 6 Plus scheiden sich wie so oft die Geister. Die einen finden es eine gelungen und erfreuen sich sofort an den handschmeichelnden Rundungen der neuen Geräte. Anderen fehlt die "Kantigkeit" und das eigenständige Design eines iPhone 5. Würde das Apple-Logo und der Touch-ID-Sensor fehlen, würden es einige gar nicht als iPhone erkennen, so Stimmen aus der Redaktion.

Einig sind sich die meisten aber, dass Apples iPhone 6 und iPhone 6 Plus sehr angenehm in der Hand liegt mit den abgerundeten Gehäusekanten. Dahinter verbirgt sich auch ein sehr praktischer Grund beim Bedienen der Geräte.

Seit iOS 7 gibt es Wischgesten für Vor und Zurück beim Browsen in Safari und vielen Apps. Hierzu wird außen vom Gehäuse in den Bildschirm hinein gewischt. Was beim iPhone 5 und iPhone 5S durch die "scharfe" Gehäusekante manchmal etwas holprig und bremsend empfunden wird, erfolgt bei den 6er Modellen viel "weicher" und angenehmer.

Durch die Rundungen drückt auch nach langer Einhandbedienung die Gehäusekante rechts unten (bei Rechtshändern) nicht unangenehm in der Handinnenfläche; dies kommt beim iPhone 5 / 5S schon mal vor.

Doppeltipp: Bildschirm nach unten holen

Ohne Strecken: Über das Feature "Reachability" lässt sich der komplette Bildschirminhalt ungefähr die Hälfte nach unten Scrollen. Ein Doppeltipp auf die Home-Taste (kein Drücken) holt den ansonsten schwer erreichbaren oberen Bildschirmbereich nach unten. Jetzt kann wieder bequem per Daumen auf den gewünschten Bereich getippt werden.

Neben dem einfachen Verstauen in Taschen und Ablagen erfreuen das iPhone 5, iPhone 5S oder auch das iPhone 5C aufgrund ihrer Größe auch durch die einfache Einhandbedienung. Jeder Bildschirmbereich ist bequem mit dem Daumen erreichbar; ohne das Smartphone in der Handfläche noch hin und her bewegen zu müssen.

Beim iPhone 6 und insbesondere beim iPhone 6 Plus funktioniert dies durch die größeren Bildschirme zwangsläufig nicht mehr so einfach. Apple hat sich hierfür aber einen Trick einfallen lassen. Über das Feature "Reachability" lässt sich der komplette Bildschirminhalt ungefähr die Hälfte nach unten Scrollen. Ein Doppeltipp auf die Home-Taste (kein Drücken) holt den ansonsten schwer erreichbaren oberen Bildschirmbereich nach unten; im oberen Bereich ist nur noch ein leerer Hintergrund zu sehen. Jetzt kann wieder bequem per Daumen auf den gewünschten Bereich getippt werden.

Der Bildschirminhalt wird je nach App und ausgelöster Funktion entweder leicht zeitverzögert oder sofort wieder auf Vollbild aufgezogen. Ein zeitverzögertes zurückschalten auf das Vollbild gibt es beispielsweise, wenn Schalter angetippt werden. So hat man noch die Chance, die Aktion bei Bedarf zu wiederrufen, weil die Anzeige noch im Reachability-Modus ist. Scrollt man in diesem Modus beispielsweise einen Inhalt, so bleibt die Darstellung auch solange, bis eine Pause von zirka einer Sekunde gemacht wird.

Die Funktion der sich nach unten verschiebenden Displayanzeige ist in iOS 8 verankert und funktioniert unabhängig von der gerade aktiven App. Das Feature ist somit sowohl auf dem Homescreen als auch bei Apps von Apple und Drittanbietern verfügbar. Die Lösung für den Einhandmodus mutet anfangs zwar etwas unelegant an, funktioniert aber nach etwas Eingewöhnungszeit sehr gut und schnell.

iPhone 6 Plus vs. iPad im Produktiv-Check

Schnell Notizen mitschreiben während eines Meetings oder in Konferenzen E-Mails verfassen und versenden: Alles funktioniert mit einem iPad Air oder einem iPad mini im Querformat auf dem Tisch oder auf den Beinen abgelegt einfach viel besser und schneller als mit dem iPone 6 Plus. Die Größe der Tastatur erlaubt sehr flinkes Schreiben mit zwei oder auch mehr Fingern. Und die bei vielen iPad verwendeten Hüllen mit Aufstellfunktion ermöglichen ein ergonomisches Arbeiten.

Schutz und mehr: Wird dem iPhone 6 oder iPhone 6 Plus ein Leder- oder Silikonetui spendiert, so lassen sich nicht nur Kratzer vermeiden, auch liegt das Smartphone dann plan auf dem Tisch auf. Ohne Hülle wackelt das iPhone durch die aus dem Gehäuse leicht ragende Kameraoptik leicht.

Das iPhone 6 Plus eignet sich dagegen wenig zum Ablegen auf dem Tisch für das Arbeiten. Man hält das Smartphone automatisch vermehrt in den Händen, denn zum Ablegen auf dem Tisch oder den Beinen ist es nicht nur zu klein, sondern auch zu leicht. Das iPhone 6 Plus findet damit wenig Halt und rutscht; insbesondere ohne eine Hülle.

Sowohl beim normalen iPhone 6 als auch beim iPhone 6 Plus kommt noch ein nervender Faktor hinzu: Befinden sich die Smartphones auf dem Tisch, so liegen sie nicht plan auf. Die Kameraoptik ragt bei beiden neuen iPhones einen knappen Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Gerade wer im Quermodus auf dem iPhone 6 oder der Plus-Variante etwas schreiben möchte, wird schnell von dem Geklappere durch das Aufsetzen einer Gehäuseecke auf dem Tisch genervt. Tippt man im Hochformat auf der unten liegenden Tastatur, so wackelt das iPhone dagegen kaum. Anders ist es natürlich, wenn im oberen linken Bildschirmbereich etwas angetippt wird. Wird dem iPhone 6 oder iPhone 6 Plus ein Leder- oder Silikonetui von Apple spendiert, so lassen sich nicht nur Kratzer vermeiden, auch liegt das Smartphone dann plan auf dem Tisch auf.

Querformat beim iPhone 6 Plus

Wer auf dem iPad produktiv arbeitet, nutzt es überwiegend im Querformat. In der Mail-App sieht man links den Eingang, die Kalenderwoche lässt mehr auf einmal erblicken, Präsentationen sind fast ausschließlich im Querformat zu finden, um nur einige Beispiele zu nennen. Und wer einigermaßen schnell schreiben will, der nutzt automatisch wie bereits erwähnt die im Querformat größere Tastatur.

Beim iPhone 6 Plus führt Apple erstmals bei seinen Smartphones ebenfalls einen speziellen Quermodus ein. Hierzu zählt zum einen der Homescreen, der sich beim Querhalten des iPhones nun an die Lage anpasst. Zwar bleibt der Dock an unveränderter Stelle, die darin platzierten Apps rotieren aber in der Ausrichtung mit. Besser als beim iPad gefällt beim iPhone 6 Plus die Darstellung der App-Ordner im Querformat. Sind in einem Ordner mehr als neun Apps platziert, so zeigt das iPhone 6 Plus rechts platziert gleich den nächsten Ordner an. Ohne Wischen wie beim iPad oder den übrigen iPhones sieht man nun schon sechs weitere Apps in dem halb angezeigten Ordner.

Mehr Funktionen: Im Querformat bietet die Tastatur des iPhone 6 Plus links und rechts neue Zusatztasten. Sehr praktisch sind die Cursortasten für "links" und "rechts" zum Navigieren im Text.

Sehr praktisch ist die Tastatur beim iPhone 6 Plus im Querformat. Im linken und rechten Bereich hat Apple den zusätzlichen Platz genutzt, um Sondertasten zu integrieren. So gibt es Tasten für Kopieren, Ausschneiden, Einfügen, Fett und Widerrufen auf der einen Seite und endlich Cursortasten für Links und Rechts auf der anderen Seite. Gerade die Cursortasten ersparen das oft fummelige Platzieren des Cursors mit dem Finger und der eingeblendeten Lupe. Auf dem iPhone 6 gibt es immerhin noch die Cursortasten sowie die Funktion Widerrufen.

So gut und praktisch die neuen Tasten auch sind, schnell und treffsicher Schreiben lässt sich auf einem iPad mini mit 7,9-Zoll-Bildschirm einfach viel besser als auf dem iPhone 6 Plus mit 5,5 Zoll Diagonale. Größenbedingt ist ein iPad Air natürlich noch besser geeignet.

Angepasste Apps für das iPhone 6 Plus

Apple hat für den großen Bildschirm des iPhone 6 Plus einige seiner Apps speziell für den Quermodus optimiert.

So bieten jetzt Mail und Notizen die vom iPad gewohnte Zweispaltenansicht. Links ist die Listenansicht und rechts wird der Inhalt der ausgewählten Mail oder Notiz angezeigt. Zusätzlich erlaubt ein Pfeilsymbol jeweils eine Vollbildansicht. In der App Kalender gibt es nun im Querformat statt nur einer Wochenansicht wahlweise die Darstellung Tag, Woche, Monat oder Jahr. Eine Zweispaltenansicht findet man auf dem iPhone 6 Plus auch in der App Aktien.

iPad-Style: Die Mail-App bietet auf dem iPhone 6 Plus eine Zweispaltenansicht wie beim Tablet.

Schade ist, dass auf dem iPhone 6 Plus speziell für das iPad entwickelte Apps weiterhin nicht verfügbar sind. Gerade in Unternehmen mit Office-365-Infrastruktur sind so die Microsoft-Apps Word, Excel und PowerPoint für das iPad sehr beliebt. Leider gibt es die Apps nicht für das iPhone 6 Plus. Hier bleibt zu hoffen, dass Microsoft seine Produktivitäts-Apps in künftigen Versionen auch auf dem iPhone 6 Plus lauffähig macht.

Auch Apple könnte hier bei seiner App iBooks nachbessern. Speziell für das iPad mit iBooks Author produzierte Bücher sind auf dem iPhone 6 Plus weiterhin nicht verfügbar. Durch den großen 5,5-Zoll-Bildschirm wären auch interaktive Elemente dieser Bücher gut auf dem Smartphone bedienbar.

Für iPad-Besitzer: klare Wahl beim iPhone-Kauf

Sehr viele iPhone-Nutzer besitzen zusätzlich noch ein iPad. Hier stellt sich bei der Wahl eines neuen iPhone 6 sofort die Frage, warum man die Plus-Variante nehmen sollte?

Produktiv arbeiten, bequem im Internet surfen und vieles mehr geht mit dem iPad Air oder iPad mini einfach deutlich besser als mit dem 5,5-Zoll-iPhone. Mit dem Smartphone muss man zuviele Kompromisse eingehen: Unterwegs ist es zu groß, im Büro zum produktiven Arbeiten oder daheim zum bequemen Surfen zu klein. Für iPad-Besitzer lässt sich somit klar das "kleine" iPhone 6 als Companion empfehlen.

Schneller Zugriff: Über das neue "Instant Hotspot" sieht ein iPad in den WLAN-Einstellungen das iPhone als Persönlichen Hotspot, obwohl auf dem Smartphone die Funktion nicht aktiviert ist.

Ist man mit diesem Gespann unterwegs, so erweist sich die bei iOS 8 neu hinzugekommene Funktion Instant Hotspot als sehr praktisch. Darüber sieht ein iPad in den WLAN-Einstellungen das iPhone als Persönlichen Hotspot, obwohl auf dem Smartphone die Funktion nicht aktiviert ist. Jetzt genügt beispielsweise auf dem iPad ein Tipp auf das iPhone in den WLAN-Einstellungen, und der Persönliche Hotspot aktiviert sich auf dem Smartphone automatisch. Ein manuelles Einschalten ist nicht mehr notwendig. Die Signalstärke und Art des Mobilfunknetzes sowie der Akkuzustand des iPhones ist auf dem iPad ebenfalls zu sehen.

Wird der Persönliche Hotspot des iPhones vom iPad nicht mehr genutzt, so trennt iOS 8 die Verbindung, um den Akku des iPhones zu schonen. Damit ist auch ein iPad ohne Mobilfunkkarte unterwegs kein großer Nachteil gegenüber einem iPhone 6 Plus, wenn eine Internetverbindung benötigt wird.

Fazit: Augen auf bei der Größenwahl

Zweifelsohne sind Apples neue iPhones sehr gute Smartphones. Technisch und auch bei der Verarbeitungsqualität gibt es wenig am iPhone 6 und iPhone 6 Plus auszusetzen - wie auch unsere Kollegen von der Macwelt bestätigen. Wer ein iPhone 4, iPhone 4S, iPhone 5 oder iPhone 5S besitzt, macht bei einem Upgrade auf die neue Generation somit nichts falsch.

Wir empfehlen Ihnen aber eindringlich, bei einer Kaufentscheidung sich nicht von der schieren Größe blenden zu lassen. So verführerisch das iPhone 6 Plus beim Betrachten auf der Apple-Webseite auch klingt, so schnell handeln Sie sich im Alltag dann all die erwähnten Nachteile durch den großen Formfaktor ein. Dafür kann das iPhone 6 Plus per se natürlich nichts, das gilt auch für alle anderen Smartphones mit 5,5 und mehr Zoll Bildschirmdiagonale.

Gerade wer sein iPhone 4 oder iPhone 5 wegen seiner Kompaktheit schätzt, dem empfehlen wir den Griff zum "normalen" iPhone 6 bei einer anstehenden Kaufentscheidung. Auch hier gibt es schon ein merklich größeres Display bei einer noch gegebenen Kompaktheit im Vergleich zu den Vorgängern. Das iPhone 6 Plus ist natürlich dann eine gute Wahl, wenn man nicht noch ein iPad besitzt und einem der große Formfaktor unterwegs nicht stört.