Special Event in New York

Apples neue Bildungsinitiativen

20.01.2012 von Peter Müller
Apple hat in New York zwei Initiativen für bessere Bildung vorgestellt. Zum einen will Apple mit iBooks 2 und iBooks Author das Schulbuch revolutionieren und interaktive, aktuelle und spannende Bücher emöglich, die Lust am Lernen bereiten. Zum anderen steht mit der iTunes U App das Bildungsprogramm des iTunes Store nun in kompakten Formen zur Verfügung, iPhone und iPad werden zu Werkzeugen für das (Fern-)Studium. iBooks Author ist kostenlos, in Books verbreitete Bücher sollen besonders günstig sein.
Apple Special Event zum Them Education.
Foto: Apple

Zum einen will Apple mit iBooks 2 und iBooks Author das Schulbuch revolutionieren und interaktive, aktuelle und spannende Bücher ermöglichen, die Lust am Lernen bereiten. Zum anderen steht mit der iTunes U App das Bildungsprogramm des iTunes Store nun in kompakten Formen zur Verfügung, iPhone und iPad werden zu Werkzeugen für das (Fern-)Studium. iBooks Author ist kostenlos, in Books verbreitete Bücher sollen besonders günstig sein.

Apples Marketingchef Phil Schiller und nicht der CEO Tim Cook führte durch die Veranstaltung, die Apple unter dem Motto "Bessere Bildung mit iPad und iPhone" zu stellen schien. "Bildung ist tief in den Genen Apples verankert", erklärte Schiller zu Beginn der Veranstaltung, Apple sei stolz darauf, Studierenden beim Lernen und Professoren beim Lehren zu helfen.

Insbesondere mit dem iPad habe sich der Bildungsbereich gewandelt, immer mehr Schüler und Studenten nehmen Apples Tablet in Klassenzimmer und Hörsaal mit. Dabei helfe das iPad bei den unterschiedlichsten Ansprüchen, von denen der Kindergartenkinder bis zu jenen der Hochschüler. So weit die Vision von einer besseren Bildung, bei der digitale Geräte mehr Lust auf die Schule machen und das Schleppen von Büchern der Vergangenheit angehören soll.

Das Bildungssystem in den USA sei stark verbesserungswürdig, klagt Schiller. In internationalen Vergleichen hinken amerikanische Schüler der Spitze hinterher, weltweit seien sie 31ster in Mathematik und 23ster in Naturwissenschaften. Apple sei daher permanent im Gespräch mit Bildungseinrichtungen und -politikern, und wolle darin erfahren, wie man zur Verbesserung der Situation beitragen könne. Dabei sei unter anderem herausgekommen, dass sich Kinder in der Schule zu sehr langweilten und elektronsiche Geräte wie iPod, iPad, iPhone oder Mac es nicht in die Klassenzimmer schaffen würden. Dabei würden gerade diese Geräte die Lernmotivation beträchtlich erhöhen.

Zwei Initiativen wolle Apple daher präsentieren, die erste sei die "Neuerfindung des Schulbuchs". Dazu bringt Apple seinen E-Book-Reader iBooks in einer neuen Version: iBooks 2.

Roger Rosner, bei Apple Vicepräsident für Productivity Software, zeigt anhand eines Biologiebuches auf dem iPad, wie Apple sich interaktive Lehrbücher für Schüler und Studenten vorgestellt hat. Multimediale Inhalte wie Videos lassen sich etwa auf volle Bildschirmgröße vergrößern oder man kann in Grafiken mit den bekannten Gesten einzoomen. Eindrucksvoll etwa die Präsentation eines DNA-Modells, das man von allen Seiten betrachten kann.

Das Buch präsentiert in Hoch- und Querformat dabei jeweils unterschiedliche Ansichten. Auch Tests seien direkt in dem E-Book zu gestalten, wie Rosner anhand eines Fragebogens zeigt, der auf die gegebenen Antworten sofort reagiert und den Schüler korrigiert. Texte ließen sich dabei leicht markieren oder in den Büchern eigene Notizen anbringen. Ein Fingerwisch über ein Wort oder eine Textpassage genüge. Natürlich bieten die Bücher Volltextsuche, die Themen lassen sich auch auf Lernkarten zusammenfassen und sie in der bewährten Weise rekapitulieren.

Kostenlos: iBooks Author

Damit die Bücher aber in der gezeigten Form in den iBookstore kommen, benötigen Entwickler die richtigen Werkzeuge, mit iBooks Author will Apple ein solches bereit stellen. iBooks Author gibt es für den Mac und soll all die Möglichkeiten für die Darstellung von Bildungsinhalten geben.

iBooks Author arbeitet wie iWork mit vorgegebenen Templates, die der Autor anpassen kann. Doch kann das Tool mehr, so lassen sich etwa Word-Dokumente, Keynote-Präsentationen und weitere Inhalte einfach per Drag-and-Drop in das Projekt integrieren. iBooks Author erkennt dann etwa Kapitelüberschriften und passt sie dem gewählten Stil an, Keynote-Präsentationen bringen alle ihre Effekte und Übergänge mit ein. Viel vom dem, was Rosner anfangs zeigte, seien im Wesentlichen Keynote-Präsentationen gewesen. Java-Script und HTML5 ließen sich ebenso einfach integrieren, verspricht Rosner. iBooks Author ist kostenlos, Apple will anscheinend rasch für eine große Verbreitung des Programms sorgen. Das Programm ist ab sofort im Mac App Store zu haben.

Apple kümmert sich freilich auch über die Verbreitung der Lehrbücher, diese sollen im iBookstore 15 US-Dollar und weniger kosten. Wer ein solches Buch einmal kauft, wird über Updates stets auf dem Laufenden gehalten. Zu Beginn sind die drei großen Verlage Pearson, McGraw Hill und Houghton Mifflin Harcourt dabei, die etwa 90 Prozent des Marktes in den USA abdecken. Zum Start der neuen Sektion "Textbooks" im iTunes Store stehen schon einmal fünf Titel bereit, die in den USA "Millionen von Schülern und Studenten" nutzen.

iBookstore für Grundschüler

Bildung setzt jedoch schon früher an, auch für Kindergartenkindern und Grundschüler soll der iBookstore zur Anlaufstelle werden. Apple arbeite zu diesem Zweck mit DK Publishing zusammen, die für kindgerechte Lehrwerke bekannt sind. Einige der Bücher gibt es bereits heute im iBookstore, dabei sind meist die ersten beiden Kapitel kostenlos als Leseprobe erhältlich. Zusätzliche Kapitel verkaufe man zu "aggressiven Preisen" wie Phil Schiller verspricht.

Apples Credo: Bücher als Papier sind schwer und schwer aus der Mode gekommen. Anstatt kiloweise Bücher in die Schule zu schleppen, genüge hinfort ein einziges iPad, auf dem das Lernen zudem deutlich mehr Spaß mache. Apple zeigt ein Promo-Video, das in Kürze wohl auch auf Apple.com zu sehen sein wird. iBooks 2 ist beriets zum Ende der Veranstaltung erhältlich. Was Apple nicht gesagt hat: Laufen die interaktiven Textbooks auch in der iPhone-Version von iBooks 2?

Die zweite Neuerung, die Apple vorstellt: "Lasst uns das Studium neu erfinden!" Dazu müsse man über iTunes U sprechen, sagt Eddy Cue, der für iTunes verantwortliche Senior VP Apples. Das Bildungsprogramm des iTunes Stores komme nun auch in eine App, die iTunes U App, die dem Vorbild iBooks sehr ähnelt. Nur bietet iTunes U keine Lehrbücher, sondern ganze Kurse an, mit Lehrmaterialien, Skripts, Lehrplänen.

Die iTunes U App wird dabei zu einem Art Content Management System für das Studium, indem es dem Studenten auch zeigt, welche Materialien er wann zu bearbeiten hat. Nicht vorhandene Lehrmaterialien kann man dirket in iTunes U beziehen, kostenlos oder per In-App-Kauf. Weltweit würden bereits renommierte Universitäten auf iTunes U setzen, etwa die UCLA, die Sorbonne oder auch die LMU München. All diese Bildungseinrichtungen könnten nun kostenlose Kurse für jeden Interessierten anbieten - weltweit und online. Die von iBooks bekannten Funktionen wie Textmarkierungen beherrsche auch die iTunes U App, auch TEsts lassen sich darin realisieren. (Macwelt)