IT-gestützte Konzepte noch nicht ausgereift

Balanced Scorecard setzt sich durch

16.08.2005 von Tanja Wolff
Mehr als 80 Prozent der Unternehmen unterstützen ihre Strategie mit einer Balanced Scorecard (BSC). Laut einer Studie des Management-Beraters Horváth & Partners sind Firmen, die mit der BSC arbeiten häufig erfolgreicher als ihre Wettbewerber.

Laut der Befragung sind zwei Drittel davon überzeugt, dass sich der Jahresüberschuss ihres Unternehmens besser als bei der Konkurrenz entwickelt hat. Obwohl ihre wesentlichen Wettbewerber ähnliche Strategien wie sie selbst verfolgten, konnten sich 70 Prozent der Belanced-Scorecard-Anwender mit Hilfe einer kompetenten Strategierealisierung absetzen. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer gehen davon aus, dass die BSC auch in den kommenden drei Jahren von großer Bedeutung für ihr Unternehmen sein wird.

Trotz der positiven Ergebnisse sind die praktischen Anwendungen der BSC noch nicht besonders ausgereift, so die Untersuchung. Zu den größten Schwächen gehört die mangelnde IT-technische Unterstützung des Konzeptes. Etwa 70 Prozent der Befragten setzen für die Umsetzung der BSC Excel-Lösungen ein, was keine ideale Ausgangsbasis einer professionellen Anwendung ist.

Unzufrieden sind die Umfrageteilnehmer außerdem mit den eingesetzten Kennzahlen. Außerhalb der systembasierten Kennzahlen steigen die Unsicherheiten. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen sehen als wesentliches Anwendungsproblem die Messung so genannter weicher Ziele wie Kundenzufriedenheit, Image oder Kompetenz.

Der Studie zufolge, führt die mangelnde Integration der BSC mit den etablierten Führungssystemen bei jedem zweiten Anwender zu Problemen.

Einheitlicher Prozess

Immer mehr Firmen sehen die Balanced Scorecard als Bindeglied zwischen der strategischen Ausrichtung und der zu ihrer Umsetzung nötigen Ziele und Maßnahmen, so die Untersuchung. In Zeiten austauschbarer Strategien eröffnet diese Sicht größere Perspektiven, um Strategieentwicklung und –umsetzung zu optimieren.

Die Studie zeigt, dass Unternehmen vermehrt dazu übergehen, Struktur und Logik des Messinstrumentes bereits in frühen Phasen der Strategieentwicklung mit einzubeziehen. Dabei verschmelzen die Entwicklung und Umsetzung der Strategie immer häufiger zu einem einheitlichen, integrierten Prozess. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten den Wettbewerb mit einer konsequenten und schnellen Strategierealisierung zu überflügeln. Diese Entwicklung bringt mit sich, dass auch die Strategiedokumentation neu gestaltet werden muss. Viele Unternehmen haben diese bislang von der Balanced Scorecard getrennt. Die Folge: Zahlreichen BSC fehlt der Bezug zur Strategie.

Die Studie macht in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Ziele von der aktuellen Strategie und der laufenden Balanced Scorecard aufmerksam. Beide Dokumente würden häufig eine unterschiedliche Sprache sprechen, daher ließen Manager häufig das System wieder fallen. Nach aktuellen Schätzungen überleben weniger als die Hälfte der BSC-Implementierungen das erste Jahr. Die Befragten, die erfolgreich mit der Balanced Scorecard sind, führen Analysen, Strategie, strategische Landkarten und BSC in einer Unterlage zusammen aus.

120 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der Studie "Balanced-Scorecard" im ersten Halbjahr 2005 teil.