Software für Unternehmenssteuerung

BI-Markt trotzt der Krise

16.07.2009 von Thomas Pelkmann
Trotz weltweiter Wirtschafts- und Finanzkrise ist der Softwaremarkt für Business Intelligence (BI) in Deutschland 2008 um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.

Der Softwaremarkt für Business Intelligence (BI) in Deutschland erreichte 2008 ein Gesamtvolumen von 754 Millionen Euro (2007: 710 Millionen). Die starken Wachstumsraten der Vorjahre (2007: 13,7 Prozent) verfehlte der Markt damit zwar, präsentiert sich einer Erhebung des Business Application Research Centers (BARC) aus Würzburg zufolge dennoch als "weiterhin sehr gesund".

Für die Studie hat BARC insgesamt 136 BI-Anbieter in Deutschland befragt. Erfasst sind BI-Softwareumsätze in Deutschland, aber nicht die Umsätze der in Deutschland registrierten Unternehmen.

Umsätze der Top-20 mit Business-Intelligence-Software in Deutschland 2008 (Quelle: BARC)

Die vier Markt führenden Anbieter SAP, Oracle, SAS und IBM erwirtschafteten zusammen wie schon 2007 rund die Hälfte des Gesamtumsatzes aller Anbieter (49,7 Prozent), konnten Ihren Gesamtanteil allerdings nicht steigern. Zudem gibt es keinen Anbieter, der allein mehr als 20 Prozent des Umsatzes auf sich vereint.

Insgesamt präsentiert sich der Markt sehr heterogen: Bei den Anbietern mit den höchsten Umsatzzuwächsen handelte es sich nicht etwa um TOP 5-Anbieter, sondern um die Unternehmen QlikTech (plus 47 Prozent), Evidanza (plus 80 Prozent) und Jedox (plus 47 Prozent), die in der Rangfolge nur hintere Plätze belegen.

BI-Software trägt den Business-Software-Markt entscheidend mit

"Der Softwaremarkt für Business Intelligence ist weiterhin eine Säule des gesamten Software-Marktes", kommentiert Carsten Bange, Geschäftsführer von BARC, die Umfrageergebnisse. "Gerade in rezessiven Phasen ist die Notwendigkeit für Transparenz über das Unternehmensgeschehen und eine flexible und effiziente Abwicklung von Planungsprozessen notwendig."

BARC-Geschäftsführer Carsten Bange: "Einigen Anbietern macht die gesamtwirtschaftliche Lage mehr zu schaffen als anderen."

Zwar unterstütze das stabile Wachstum des Gesamtmarktes diesen Trend. Allerdings, so Bange, müsse man genauer hinschauen: "Die guten Zeiten, in denen jeder Anbieter quasi ungebremst wachsen konnte, sind vorbei. Einigen macht die gesamtwirtschaftliche Lage stärker zu schaffen als anderen, und auch innerhalb der Portfolios der Großanbieter gibt es sehr unterschiedliche Entwicklungen."

Insgesamt seien die Marktführer mit großer Diversifikation aber in Krisenzeiten und bei schwankenden Umsätzen besser aufgestellt, heißt es in der Studie. So konnte beispielsweise IBM seine Umsatzrückgänge im Datenmanagement-Segment durch eine gute Entwicklung im Segment der IBM Cognos Anwenderwerkzeuge ausgleichen. Bei kleineren Anbietern können Erfolge oder Misserfolge einzelner Projekte bereits das gesamte Jahresergebnis maßgeblich beeinflussen.

Im Jahr 2009 steht der BI-Markt BARC zufolge unter dem "Zeichen der allgemeinen wirtschaftlichen Schwäche". Insbesondere Großprojekte im Bereich Datenmanagement würden momentan nicht realisiert, was naturgemäß vor allem solchen Anbietern zu schaffen macht, die in diesem Segment aktiv sind.

BI-Frontend- und BI-Backend-Werkzeuge in den Jahren 2007 und 2008 in Deutschland (Quelle: BARC).

Viele kleinere Anbieter, gerade im Bereich Planungswerkzeuge, werden sich laut BARC-Prognose dagegen behaupten können. Allerdings zeige schon das Jahr 2008, dass der Wettbewerb härter werde und gerade kleinere Anbieter mit schwächeren Lösungen, Marktzugang, Management oder Strategie sehr wahrscheinlich einen Umsatzrückgang erleiden werden.

Insgesamt erwarten die BARC-Analysten für dieses Jahr einen stagnierenden Markt für BI, "wobei die Entwicklung der einzelnen Anbieter wieder sehr heterogen sein wird". Sobald sich die wirtschaftliche Gesamtsituation wieder entspanne, sei aber auch zu erwarten, dass diese den Markt für BI schneller erreicht als andere Marktsegmente. Dies habe die Vergangenheit bewiesen.