ITK-Markt: Schon 2010 wird alles wieder gut

Bitkom-Prognose: Die Besserung ist in Sicht

14.07.2009 von Thomas Pelkmann
Nach einer kurzen Wachstumspause in diesem Jahr wird sich der Hightech-Markt in Deutschland schon 2010 wieder kräftig erholen. Das prognostiziert der Branchenverband Bitkom.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise sorgt für Umsatzeinbrüche in der ITK-Branche des Landes. Der Branchenverband Bitkom schätzt einen Rückgang der Umsätze für dieses Jahr um 2,5 Prozent auf 141 Milliarden Euro. "Die Wirtschaftskrise geht an der deutschen Hightech-Industrie nicht spurlos vorbei, trifft sie aber nicht so stark wie viele andere Branchen", kommentiert Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die leicht getrübten Aussichten für 2009.

Schon für das kommende Jahr erwartet die ITK-Branche wieder ein leichtes Umsatzwachstum.

Aber bereits für das kommende Jahr ist für Scheer schon wieder Besserung in Sicht: Sein Verband schätzt, dass die Umsätze in 2010 um immerhin 0,3 Prozent auf 141,4 Milliarden Euro anziehen werden. Die ITK-Industrie entwickle sich damit deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Wirtschaftsforscher rechnen in Deutschland mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um sechs Prozent.

Der Bitkom-Präsident appellierte an die Politik, wieder zu einer soliden Haushaltsführung zurückzukehren. "Nach der Ausgabenflut sollte jetzt wieder eine langfristig orientierte Wachstumspolitik Priorität haben", so Scheer. "Den Weg aus der Krise schaffen wir nur durch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Organisationsstrukturen. Hier sind Unternehmertum und Managementfähigkeiten gefragt - und keine populistischen Staatshilfen."

Nach der Bitkom-Prognose werden die Umsätze in der Informationstechnik 2009 um 2,2 Prozent auf 64,7 Milliarden Euro sinken. Im kommenden Jahr soll der IT-Markt dann wieder um 1,3 Prozent wachsen. "Privatkunden zeigen bislang kaum Kaufzurückhaltung infolge der Krise", kommentierte Scheer.

Geschäftskunden reagieren sensibel auf den Abschwung

Sensibler auf den konjunkturellen Abschwung reagierten Geschäftskunden. Insbesondere Unternehmen, die selbst stark von der Krise betroffen sind, verschieben IT-Investitionen. "Derzeit bildet sich ein Investitionsstau, der sich schon bald wieder auflösen wird. Die Unternehmen müssen ihre alten Rechner ersetzen und neue Software einführen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen", sagte Scheer.

Im IT-Hardware-Markt erwartet der Bitkom in diesem Jahr ein Umsatzminus von sieben Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Grund ist neben aufgeschobenen Investitionen der Preisrückgang in vielen Produktkategorien: Personal Computer, Server oder Drucker werden von Jahr zu Jahr günstiger. Bei Software liegt die Umsatzprognose bei minus 2,2 Prozent.

Zum Wachstum im kommenden Jahr tragen besonders die steigenden Ausgaben im Service-Markt bei.

Ein leichtes Plus von 0,7 Prozent wird der Bitkom zufolge der Markt für IT-Dienste erreichen. Darin sind Outsourcing-Services enthalten, die in diesem Jahr um sechs Prozent auf 14 Milliarden Euro zulegen werden. "In der Krise sind IT-Lösungen gefragt, mit denen Unternehmen effizienter werden und Kosten sparen können", sagte Scheer. "Hier sehen wir das stärkste Wachstum." Damit trage die ITK-Branche wesentlich zur Überwindung der Krise bei.

Laut Bitkom wird der Umsatz in der Telekommunikation 2009 um zwei Prozent auf 64,5 Milliarden Euro sinken. Im Jahr 2010 fällt der Prognose zufolge nur noch ein geringfügiges Minus von 0,7 Prozent an. Kennzeichnend seien dabei große Verschiebungen zwischen den einzelnen Marktsegmenten aufgrund technologischer Änderungen.

Der Umsatz mit Telefongesprächen im Festnetz sinkt um 7,6 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. "Die Verbraucher verlagern ihre Kommunikation zunehmend vom Festnetztelefon auf das Handy und ins Internet", sagte Scheer. Einen regelrechten Boom erleben demgegenüber Datendienste, sowohl im Festnetz als auch mobil. Der Umsatz mit privaten Internetzugängen steigt im Jahr 2009 voraussichtlich um 4,2 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Mobile Datendienste legten sogar um acht Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. Dagegen verliere der Markt für Mobilfunkgespräche trotz steigender Nutzerzahlen rund 3,5 Prozent. Scheer: "Den Mobilfunkanbietern macht weniger die Wirtschaftskrise, sondern die Brüsseler Regulierungswut zu schaffen." Den Unternehmen werde Geld entzogen, das für den Ausbau der Breitbandnetze der nächsten Generation dringend erforderlich ist, so Scheer.