Flotten- und Einsteigergerät

Blackberry Leap im Test

22.05.2015 von Moritz Jäger
Mit dem Blackberry Leap zielt der Hersteller auf Großeinkäufer und Einsteiger, die einen Blackberry anderen Systemen wie Android, iOS oder Windows Phone vorziehen. Reichen die Neuerungen dafür?

Der Blackberry Leap hat eine schwere Aufgabe: Er soll nicht nur als Einsteiger-Blackberry in die Fußstapfen des Blackberry Curve treten und zugleich Marktanteile von Android, iOS und Windows Phone abluchsen.

Der Blackberry Leap nutzt die Hardware des Blackberry Z30 als Grundlage, Chipsatz und Ausstattung sind fast identisch, allerdings wurden einige Funktionen gekürzt. Im Inneren arbeitet ein Qualcomm MSM 8960 System on a Chip, getaktet mit 1,5 GHz. Wie beim Z30 verfügt das Gerät über 2 GByte RAM sowie 16 GByte interner Speicher (erweiterbar per Micro-SD-Speicherkarte auf bis zu 128 GByte).

Inhalte zeigt der Leap auf einem Fünf-Zoll-großen TFT-Touch-Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Bildpunkten im 16:9 Format, das entspricht 294 Pixel pro Inch (ppi) . Das Bild ist angenehm scharf, allerdings fällt es gegenüber des AMOLED-Bildschirms des Z30 zurück (der Z30 etwa stellt schwarze Farben deutlich besser da). Leider fällt der separate HDMI-Ausgang weg, lediglich Micro-USB ist integriert. Darüber lassen sich Daten austauschen sowie der fest integrierte Akku (Kapazität 2800 mAh) laden. Ein Wort zum Akku: Denn der ist großartig. Bei normaler Nutzung (also kein oder wenig Audio/Videostreaming) hält der Leap locker zwei bis zweieinhalb Tage durch, eine angenehme Abwechslung zur Konkurrenz.

Blackberry Leap
Blackberry Leap
Der Blackberry Leap zielt auf Einsteiger und möchte sich als Flottengerät andienen.
Blackberry Leap
Die Rückseite des Leap besteht aus Plastik, der Akku ist fest verbaut.
Blackberry Leap
Der Touchscreen dominiert die Vorderseite und reagiert angenehm schnell auf Eingaben.
Blackberry Leap
Auf der rechten Seite sind die Regler für die Lautstärke lauter/leiser verbaut.
Blackberry Leap
Auf der linken Seite lassen sich SIM- und Speicherkarte einsetzen.

Im mobilen Netzwerk funkt der Blackberry Leap per 2G, 3G und LTE/4G. Im Praxistest schaffte der Leap im 4G-Netzwerk 35,4 Mbit/s im Download und sogar etwas mehr als 36 Mbit/s im Upload - beides sehr gute Werte. Bluetooth ist in Version 4.0 Low Energy und EDR integriert. Abstriche gibt es aber beim WLAN: Zwar unterstützt der Blackberry Leap 802.11 b/g/n, allerdings nur auf 2,4 Ghz, nicht im weniger genutzten 5-Ghz-Band. Zusätzlich muss man auf die NFC-Technik verzichten.

Die Tabelle zeigt, wie ähnlich sich Leap und Z30 sind:

Blackberry Leap gegen Blackberry Z30

Blackberry Leap

Blackberry Z30

Chipsatz

Qualcomm MSM 8960

1,5 Ghz

Qualcomm MSM8960T

1,7 Ghz Dual Core

Speicher

2 GByte RAM

16 GByte Flash

2 GByte RAM

16 GByte Flash

Mobilfunk

LTE/HSPA+/GSM

LTE/HSPA+/GSM

WLAN

802.11 b/g/n

2,4 GHz

802.11 b/g/n

2,4 GHz / 5 GHz

Bluetooth

4.0 LE/EDR

4.0 LE mit aptX

Bildschirm

5 Zoll

5 Zoll

Auflösung

1280 x 720

1280 x 720

Pixel pro Inch

294

295

Bildschirmtechnik

TFT

Super AMOLED

Kamera

8 Megapixel

8 Megapixel

Kamera, Front

2 Megapixel

2 Megapixel

Betriebssystem

Blackberry OS 10.3

Blackberry OS 10.3

Anschluss

Micro-USB

Micro-USB, Micro-HDMI

Abmessungen (mm)

144 x 72,8 x 9,5

140,7 x 72 x 9,4

Gewicht (g)

170

170

Akku

2800, fest verbaut

2880, fest verbaut

Sonstiges

NFC

Preis (UVP)

240 € (289 €)

280 € (500 €)

Blackberry OS 10: Android-Unterstützung vorinstalliert

Auf dem Blackberry Leap läuft mit Blackberry OS 10.3, der aktuellsten Version des mobilen Betriebssystems. Blackberry OS ist inzwischen angenehm ausgereift und läuft flüssig auf dem Leap. Kernbereich ist der Hub, dieser sammelt Nachrichten aus unterschiedlichen Konten (E-Mail, Social Network, Messenger) und stellt sie in einer Oberfläche dar. Das klappt leider nur mit Apps, die auf den Blackberry abgestimmt sind - und hier gibt es leider immer noch Lücken.

Die gute Nachricht: Mit BBOS 10.3 wurde die Unterstützung für Android Apps verbessert, APK-Dateien sind mit einem Klick installierbar. Noch praktischer: Der Amazon App Store ist auf dem Gerät vorinstalliert. Das macht die Installation von Android-Apps recht angenehm - denn auf Blackberry OS funktionieren nur Anwendungen, die keine Google-Dienste benötigen.

Blackberry OS 10.3.1
Blackberry OS 10.3.1
Das für ältere BB10-Geräte bereitgestellte Update umfasst 1002 MB.
Blackberry OS 10.3.1
Mit BB OS 10.3.1 kommt der Amazon App-Shop auch auf Z10, Q10, Q5 und Z30.
Blackberry OS 10.3.1
Unter dem Menüpunkt „Erweiterte Interaktionen“ lassen sich sensorgestützte Funktionen aktivieren.
Blackberry OS 10.3.1
Praktisch: Wenn gewünscht, schaltet das Gerät bei einer im Kalender vermerkten Besprechung automatisch auf stumm.
Blackberry OS 10.3.1
BB OS 10.3.1 stellt auch in einem Unterpunkt des Menüs eine Übersicht mit Schnelleinstellungen bereit.
Blackberry OS 10.3.1
Außerdem kann man aus einer Reihe von Schnellprofilen das geeignete für sein Gerät wählen.
Blackberry OS 10.3.1
Nach dem Lesen einer Mail im Blackberry Hub wird dem Nutzer als Sofort-Option das Löschen oder Ablegen in einem Ordner angeboten.
Blackberry OS 10.3.1
Innerhalb einer Mitteilung stehen verschiedene Aktionen zur Verfügung.
Blackberry OS 10.3.1
Neu in BB 10.3.1 ist auch ein Akkusparmodus
Blackberry OS 10.3.1
Der Blackberry Assistent hilft bei einfachen Funktionen...
Blackberry OS 10.3.1
...und bietet natürlich eine Reihe von Einstellungsmöglichkeiten.

An sich klappen die meisten Android-Apps überraschend gut, viele Lücken in der App-Landschaft von Blackberry OS lassen sich damit schließen, auch wenn der Amazon-Store nur über einen Bruchteil des Google-Katalogs verfügt. Dank der Auflösung kommt es beim Blackberry Leap zu angenehm wenig Darstellungsproblemen (im Vergleich zum Blackberry Passport).

Gut gefallen hat die virtuelle Tastatur: Damit lässt sich gut schreiben, gerade auch, weil die Worterkennung gut funktioniert. Beim Schreiben erscheinen über den möglichen nächsten Buchstaben Vorschläge für das zu schreibenden Wort. Passt ein Vorschlag kann man dieses mit einem Wisch nach oben annehmen, falls kein passender Vorschlag dabei ist, schreibt man weiter.

Fazit

Für Blackberry-Fans und Unternehmen, die ihre komplette mobile Infrastruktur auf Blackberrys ausgerichtet haben, ist der Leap ein ordentliches Einstiegs- und Flottengerät. Der Straßenpreis liegt zum Testzeitpunkt etwa bei 240 Euro. Zum Vergleich ein Blackberry Z30 (der im Grunde die Hardware-Basis des Leap ist) kostet mindestens 40 Euro mehr. Es gäbe eine weitere Alternative, den Z10, dieser wird aber bei Blackberry selbst nicht mehr auf der Webseite gelistet - entsprechend könnte es durchaus sein, dass es dafür demnächst keine Software-Updates mehr gibt.

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Allerdings gibt es in diesem Preissegment durchaus Konkurrenz von anderen Herstellern: Nicht nur tummeln sich dort zahlreiche Android-Geräte, etwa von Samsung, HTC oder LG, auch Smartphones Windows Phone sind für den Preis des Blackberry Leap zu finden (darunter durchaus interessante Geräte, etwa das Lumia 730 mit Dual-SIM-Unterstützung). Diese Smartphones sind durchaus einen Blick wert, schließlich kommt die aktuelle Version des Blackberry Enterprise Servers, BES 12, auch mit iOS, Android, Windows Phone oder Samsung Knox zurecht.

Die große Stärke des Blackberry Leap liegt, wie bei den anderen Blackberrys auch, im Arbeitsbereich: Der Blackberry Hub bündelt Meldungen, Nachrichten und Neuigkeiten einfach und übersichtlich unter einer simplen Oberfläche. Dazu ist die virtuelle Tastatur großartig, hier können sich andere Hersteller eine Scheibe abschneiden und eine Akkulaufzeit, die andere Smartphones alt aussehen lässt.