Business Process Outsourcing

BPO revolutioniert den Outsourcing-Markt

05.12.2005 von Rolf Roewekamp
Anbieter suchen verstärkt in Outsourcing-Feldern wie Applikations-Management und Prozess-Outsourcing Fuß zu fassen. Analysten prognostizieren ein Wachstum von bis zu 20 Prozent.

Neben Branchen fokussieren sich Outsourcing-Dienstleister vermehrt auf spezielle Dienste. So sieht Analyst Stephan Kaiser von Pierre Audoin Consultants (PAC) für Outsourcer neben dem Applikations-Hosting auch das Applikations-Management stark wachsen. "Endete bisher für Dienstleister ein Projektvertrag oft nach einer SAP-Integration, so vergeben CIOs die anschließende Betreuung der Anwendungen verstärkt in langfristigen Verträgen“, sagt Kaiser.

Im Jahr 2005 betrug das Volumen des Applikations-Managements 1,5 Milliarden Euro vom gesamten Outsourcing-Markt. Bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 17 Prozent prognostiziert Kaiser bis 2008 eine Summe von 2,4 Milliarden Euro.

Ein noch kräftigeres Wachstum erwartet PAC beim Business Process Outsourcing (BPO): Mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerungsrate von 23,5 Prozent soll das Volumen von 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2005 bis 2008 auf 3,2 Milliarden Euro klettern – das wären 2008 fast 21 Prozent vom Outsourcing-Gesamtvolumen. "Langfristig wird BPO den Markt revolutionieren“, ist sich Kaiser sicher. Die Analysten von Ovum kommen allerdings lediglich auf ein durchschnittliches Wachstum von neun Prozent. Doch beide Zahlen sind richtig.

Die Diskrepanz zwischen den Prognosen erklärt Michael Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der TDS AG aus Neckarsulm, in der Art des BPO: Wenn Dienstleister beim BPO auch das Personal des Kunden übernehmen, sind für ihn 20 Prozent durchaus realistisch. Übernimmt der Outsourcer keine Mitarbeiter, so hält er ein Wachstum von knapp acht bis zehn Prozent für wahrscheinlich. "Outsourcer sind wesentlich vorsichtiger geworden. Sie übernehmen längst nicht mehr so oft Personal wie früher, weil sie die hohen Kosten nicht verkraften“, begründet Eberhardt.

Auf bessere BPO-Geschäfte hofft die IT-Branche schon seit Jahren. Unternehmen scheuen davor zurück, weil BPO für sie meist noch oft einer Black Box gleich kommt. Anbieter stellen die Abwicklung nicht transparent genug mit klaren Service Level Agreements (SLA) über alle Vertragsteile hinweg dar.

Als Weg zu mehr Kundennähe rät deswegen PAC-Analyst Kaiser, ständig intensiv mit den Kunden zu sprechen und die SLAs offen zu überwachen. Allerdings mangelt es beim BPO auch noch an Standards, die für mehr Klarheit sorgen würden. Kaiser sieht jedoch hier bald einen Wandel kommen, denn auch zu Beginn des Infrastruktur-Outsourcings hätte es kaum Standards gegeben.