Die Kluft überbrücken

CEO und CIO zusammenbringen

03.05.2007 von Andreas Schaffry
Auf den ersten Blick gibt es für CIOs keinen Grund zur Besorgnis, denn ihre Arbeit wird von CEOs nicht in Frage gestellt. Jedoch haben die Bosse nur geringe Erwartungen an die IT, was Innovations-Potenziale, Prozessverbesserungen sowie ein transparentes Reporting von Unternehmenswerten angeht. Die Folge ist eine stagnierende Firmen-IT, wobei Wettbewerbsvorteile verschenkt werden, wie die Marktforscher von Forrester Research in einer aktuellen Studie ermittelten.

26 Prozent der Unternehmens-Chefs wollen im Jahr 2007 zehn Prozent mehr Geld für die IT ausgeben als im Jahr 2006. 45 Prozent gaben an, dass die IT-Ausgaben moderat wachsen sollen beziehungsweise sich am Umsatzwachstum orientieren.

Zufrieden mit der Unternehmens-IT

Dabei sind die meisten CEO mit der Leistungsfähigkeit der Unternehmens-IT zufrieden oder sehr zufrieden. Das gaben immerhin 59 Prozent der Befragten an. Nur 14 Prozent sind unzufrieden mit der eigenen IT. Eng verzahnt mit diesem Thema ist die Verweildauer von CIOs in einem Unternehmen, denn je zufriedener der Chef mit seinem CIO, desto länger ist letzterer im Unternehmen.

Immerhin 30 Prozent der befragten Unternehmen haben ihren IT-Chef schon länger als vier Jahre, sieben Prozent sogar länger als elf Jahre. Dabei scheinen auch CEOs nicht frei von Eitelkeiten zu sein. Wer seinen IT-Chef selbst anheuerte, war am meisten zufrieden.

IT wird nicht als Innovations-Treiber gesehen

Der hohe Grad an Zufriedenheit mit dem eigenen CIO könnte den Marktforschern zufolge den Schluss nahelegen, dass die IT eine wichtige Rolle im Unternehmen spiele. Doch weit gefehlt. Nur 28 Prozent charakterisieren ihre IT als proaktiven Treiber, um damit innovative Geschäftsmodelle und -prozesse umzusetzen.

Lediglich 30 Prozent der Firmenlenker sehen die IT auch in der Rolle, Geschäftsprozesse nachhaltig zu verbessern. Auch was die Verwaltung und das Reporting von Anlagen und Beständen angeht, sehen 54 Prozent der Befragten die Möglichkeiten der IT als beschränkt an.

Die geringen Erwartungen der CEOs an ihre IT führen direkt in eine zukünftige Stagnation. Die Marktforscher fordern daher von den Unternehmensleitern, an sich selbst zu arbeiten und höhere Erwartungen an die Rolle der IT im Unternehmen zu stellen, um künftig im Wettbewerb zu den Besten zu gehören.

IT und Business im Gleichschritt

Sie müssen dazu auch von ihren CIOs verlangen, mehr zu tun als den Status Quo aufrechtzuerhalten, sondern die IT als wichtige Quelle für die künftige Wettbewerbsfähigkeit sehen und darauf bestehen, modernste Technologien einzusetzen. Das geht nur im direkten Austausch zwischen CEO und CIO. Abstrakt gesprochen: Es gilt, die bislang getrennten Welten der IT-Experten und der Geschäftsprozess-Experten zusammenzubringen und gemeinsames Verständnis von der Rolle der IT im Unternehmen zu entwickeln.

Der CIO als Lehrer

Dabei stehen CIOs in der Pflicht die Rolle der IT aktiv zu kommunizieren. Wurden Prozesse wie eine transparente Lagerhaltung sowie geringere Lagerkosten mithilfe der darunterliegenden IT erreicht, sollte der IT-Chef dem CEO dies mitteilen. Gleichzeitig sollte sich der CIO auch als "Lehrer" begreifen, der Geschäftsentscheidern das Verständnis für IT-basierte Prozesse beibringt.

Für den Trendbericht "Closing The CEO-CIO Gap" befragten die Marktforscher von Forrester Research mehr als 70 CEOs von Unternehmen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr. 25 Prozent der Firmen setzen mehr als eine Milliarde US-Dollar um, 17 Prozent zwischen 500 und 999 Millionen und 58 Prozent zwischen 100 und 499 Millionen US-Dollar.