Selbständig in zehn Schritten

Checkliste für Existenzgründer

31.05.2013 von Peter Brenner
Der Start in die Selbständigkeit ist für Informatiker ein mutiger Schritt. Existenzgründer-Berater Peter Brenner hat eine Checkliste erstellt, damit es nicht zu einem Fehlstart kommt.
Peter Brenner

Es lohnt sich, sich vor der Existenzgründung einige Gedanken zu machen. Welche, verrät Peter Brenner, Informatiker und Existenzgründungsberater:

1. Schritt: Geschäftsidee entwickeln

Dabei sollte sich der IT-Freiberufler folgenden Fragen stellen:

2. Schritt: Persönliche Rahmenbedingungen ermitteln

Wichtig für die Umsetzung einer Geschäftsidee ist deren Bewertung, die Feststellung der eigenen fachlichen Eignung und die Selbsteinschätzung des Gründers. Hier einige Anregungen:

3. Schritt: Business-Plan erstellen

Ein solcher Plan gibt dem Gründungsvorhaben ein Fundament. Fürs Erste genügt eine Einnahmen-/ Ausgabenrechnung, um die Wirtschaftlichkeit der geplanten Unternehmung zu ermitteln.

4. Schritt: Fördermittel ausloten

Verschiedene Möglichkeiten einer staatlichen Förderung sind gegeben:

5. Schritt: Marketing-Unterlagen erstellen

Einige grundsätzliche Festlegungen sind zu treffen, um danach die Außendarstellung des Gründers zu modellieren. Diese Basisdefinitionen sind nicht für alle Berater eine Selbstverständlichkeit, aber unabdingbar für einen erfolgreichen Marktauftritt: aussagekräftiges Beraterprofil, Honorarfindung, Einsatzgebiet, Direktaufträge und / oder Subunternehmerschaft, Internet-Auftritt, Briefbogen, Visitenkarten, Firmenlogo.

6. Schritt: Anmeldung bei den Behörden

Die Anmeldung beim Finanzamt steht an und die Angaben im sogenannten Betriebserfassungsbogen sind sehr genau zu überdenken. Eine Ab- oder Anmeldung bei der Deutschen Rentenversicherung Bund ist nicht erforderlich. Wird der Freiberuflerstatus angestrebt, ist die Anmeldung eines Gewerbes kontraproduktiv.

Sonst drohen zusätzlich zur Gewerbesteuer, Beiträge bei der IHK und Berufsgenossenschaft, doppelte Buchführung und Bilanzierungspflicht. Die Deutsche Rentenversicherung Bund prüft in der Regel per Fragebogen, ob ein Berater rentenversicherungspflichtig ist. Bei negativem Ausgang sind maximal Beiträge für vier Jahre in Höhe von rund 24.000 Euro zu entrichten.

7. Schritt: Ausbau des Netzwerkes

Es reicht nicht, sich auf den vielen Plattformen des Internets einzutragen. Das ist eine Aktion, die selbstverständlich sein sollte. Wichtiger ist, Kontakte aus der Vergangenheit aufzufrischen, Präsenz auf Kongressen, Messen, Tagungen zu zeigen und auf sich aufmerksam zu machen oder auch Mitglied in einem Berufsverband werden. Haben Sie eine Idee für einen Buchtitel, den Sie selbst oder mit anderen umsetzen?

8. Schritt: Direktaufträge anvisieren

Vermittler reduzieren den Stundensatz eines Beraters um ein- bis sogar zweistellige Prozentsätze. Trotzdem wählen die meisten Informatiker diese Zusammenarbeit, auch um Akquisition zu vermeiden.

Empfehlung: Ermitteln Sie Ihre Zielgruppe und Ansprechpartner. Dabei helfen unter anderem Verzeichnisse über die Tätigkeitsschwerpunkte von möglichen Kooperationspartnern sowie Klienten und den dort zuständigen Kontaktpersonen. Diese Informationen erleichtern die eigene Akquise.

9. Schritt: Wissen ständig aktualisieren

Die ständige Aktualisierung des Wissens und der Kompetenzen ist eine Pflichtaufgabe für jeden Berater. Projektdruck und die wenige zu nutzende Freizeit verhindern dieses Vorhaben häufig. Neue Technologien und Fortbildungsmöglichkeiten erleichtern die Erfüllung dieser Herausforderung trotz hoher zeitlicher Belastung. Mit Mailing-Aktionen, News auf der Homepage und Beiträge in verschiedenen Foren zeigen Sie, dass Sie mit Ihrem Wissen am Puls der Zeit sind. Gleiches gilt für zwischenzeitlich gesammelte Erfahrung in Projekten.

10. Schritt: Optimierungsmaßnahmen angehen

Jetzt gilt es die bisherige Beratungskompetenz fortzuentwickeln, etwa vom Softwareentwickler zum Projektleiter. Dafür geeignet sind zum Beispiel Qualifizierungsmaßnahmen, Zertifizierungen, Online-Schulungen, Selbststudium.

Zum Schluss ein letzter Hinweis: Immer häufiger finden auch bei einem Einzelunternehmer Betriebsprüfungen statt. Diese gilt es vorzubereiten - durch genaue Prüfung der Begrifflichkeiten auf der Homepage, der Rechnung mit Tätigkeitsnachweis und den Inhalten der abgeschlossenen Verträge. (Computerwoche)