Schlechtes Informations-Management schadet dem Unternehmen

CIO und CFO sollen enger zusammenarbeiten

29.12.2005 von Dorothea Friedrich
Firmen leiden unter schlechter Informationsqualität. Zusätzlich zu automatisierten Reports müssen Manager immer noch Berichte und Analysen per Hand erstellen. Ein Grund dafür sind nicht integrierte IT-Systeme und sich ändernde Geschäftsprozesse. Das sind Ergebnisse einer Studie der Beratungsunternehmen Deloitte und CFO Research.

Demnach können Entscheider trotz aller technischer Fortschritte und weltweit milliardenschwerer Investitionen in die IT noch immer nicht schnell genug auf präzise, zuverlässige und brauchbare Informationen zur operativen und finanziellen Performance ihres Unternehmens zugreifen. Die Lösung liegt in einer engeren Zusammenarbeit von CFO und CIO.

Weniger als die Hälfte der Befragten glaubt, dass in ihrem Unternehmen die notwendige Informationsqualität bereits erreicht ist. Deshalb müssen Manager zusätzlich Berichte und Analysen anfertigen und unterschiedliche Bewertungen ein und derselben Geschäftssituation auf einen Nenner bringen.

Gleichzeitig sind 82 Prozent davon überzeugt, dass Finanzinformationen für Planung und Strategieentwicklung wesentlich besser genutzt werden könnten, als das bisher der Fall ist.

„Schlechte Informationsqualität ist zu einem der größten Probleme für Unternehmen geworden. Da die Informationsflut nicht abnimmt, wird sich dieses Problem noch verstärken“, so Peter Müller, Partner und Leiter des Bereiches CIO Advisory Services bei Deloitte. „Damit Unternehmen im Markt und innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen erfolgreich agieren können, muss die Informationsqualität ganz eindeutig verbessert werden.“

Die IT hat versagt

Als Hauptursachen für schlechtes Informations-Management nennen mehr als 80 Prozent der Befragten nicht integrierte IT-Systeme und sich ändernde Geschäftsprozesse. Zeitaufwändige, "manuelle" Berichte und Analysen als Ergänzung zu automatisch generierten Reports, nicht funktionierende Incentive-Programme und unrealistische Pläne und Budgets tragen ebenfalls zur miesen Informationsqualität in Unternehmen bei.

Dabei hat ein hohe Informationsstandard unmittelbare Auswirkungen auf das Firmengeschehen: Unternehmen, die ihre Ziele in diesem Bereich bereits erreicht haben, stehen weniger oft (39 Prozent) vor Entscheidungsproblemen als solche, bei denen es Defizite auf diesem Sektor gibt.

80 Prozent der Befragten glauben außerdem, die Ertragskraft ihres Unternehmens könnte durch schnelleren Zugriff auf höherwertige Informationen steigen.

Das mag ein Grund dafür sein, dass zwei Drittel bereits in die Verbesserung der Informationsqualität investieren oder dies im Laufe der nächsten zwei Jahre tun wollen.

Wenn der CIO mit dem CFO…

Wesentlich für den Erfolg ist die enge Zusammenarbeit von CIO und CFO. Mehr als die Hälfte der Befragten sagte, ihre IT- und Finanzmanager würden enger kooperieren. Das hat seinen Grund: Technik, Geschäftsprozesse, Management-Information, Entscheidungsfindung und geschäftliche Performance sind für die Umfrageteilnehmer untrennbar miteinander verknüpft.

So übernimmt bei gut 73 Prozent die Finanzabteilung mittlerweile auch mehr Verantwortung für die Informationsqualität.

"Die Zusammenarbeit von Finanzabteilung und IT, von CFO und CIO, ist für die Optimierung der Informationsqualität von entscheidender Bedeutung“, erklärt Müller. „Ganz gleich, wie viel Zeit, Geld und Aufmerksamkeit in dieses Ziel investiert wird, ohne eine deutlich intensivierte Kooperation sind alle Bemühungen letztlich zum Scheitern verurteilt."

Dennoch reiche die stärkere Verzahnung von Finanzen und IT zur Verbesserung der Informationsqualität alleine nicht aus, so Müller. Zunächst müsse sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Optimierung von Informationsqualität ein laufender Prozess sei, zu dem sich das gesamte Unternehmen dauerhaft verpflichten müsse.

Aufgabe der Führungsebene ist es, die entsprechende Strategie so auszurichten, dass Informations-Management eine hohe Priorität erhält und die IT an den Unternehmenszielen gemessen wird.

Laut der Studie benötigen Unternehmen zudem ein wirksames "Information Governance Framework". Darin sollen Richtlinien und Abläufe für das Informations-Management definiert werden. Hindernisse sollen sich hiermit beseitigen lassen. Bei den Mitarbeitern sollen Akzeptanz und Verantwortungsbewusstsein für das gemeinsame Informationsqualitäts-Projekt aufgebaut werden.

CFO Research Services und Deloitte befragten 385 Finanz- und IT-Führungskräfte aus nordamerikanischen, europäischen und chinesischen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar zur Qualität von Management-Informationen und möglichen Defiziten bei der Deckung des Informationsbedarfs. Die Ergebnisse sind in der Studie
"IQ Matters: Senior Finance and IT Executives Seek to Boost Information Quality" veröffentlicht.