2,5 Prozent Wachstum der IT-Budgets erwartet

CIOs 2005 unter Zugzwang

17.01.2005 von Ingo Butters
In den vergangenen Jahren haben sich CIOs vor allem um Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle gekümmert. 2005 müssen sie nun aktiv zum Unternehmenswachstum beitragen, so das Ergebnis einer Gartner-Studie. Die IT-Verantwortlichen stehen dabei unter starkem Druck - zwei Drittel von ihnen schätzen, dass sie unter verschärfter Beobachtung ihres CEOs stehen.

2005 wird kein einfaches Jahr für CIOs weltweit. Zwar erwarten sie, dass die IT-Budgets um 2,5 Prozent steigen werden – allerdings müssen sie damit auch aktiv zur Steigerung der Umsätze und zum Firmenwachstum insgesamt beitragen, so die Ergebnisse der Gartner-Studie "Delivering IT's Contribution: The 2005 CIO Agenda".

Damit rückt der Fokus der CIOs weg von den Themen interne Effizienz und Kostenkontrolle hin zur aktiven Unterstützung der Geschäftsprozesse. "2005 müssen die CIOs einen Mehrwert fürs Unternehmen schaffen, vom Dienstleister zum Akteur werden", sagt Gartner-Forschungsdirektor Marcus Blosch.

CIOs: Verbesserung des Geschäftsprozesses am wichtigsten

Um dieses Ziel zu erreichen, sollten sich die IT-Verantwortlichen 2005 vor allem darauf konzentrieren, eine sichere, qualitativ hochwertige und kosteneffektive IT in den Unternehmen anzubieten. Das spiegelt sich auf der Prioritätenliste der CIOs für 2005 wieder: Als das wichtigste Unternehmensziel bewerten sie die Verbesserung der Geschäftsprozesse, während die Verbesserung der Sicherheitssysteme auf Platz 1 bei den technologischen Prioritäten steht.

Mittelfristig, also innerhalb der nächsten drei Jahre, erwarten die CIOs, dass sie durch Fokussierung auf die Verbesserung der Geschäftsprozesse und den strategischen Einsatz von Business Intelligence am besten zum Unternehmenserfolg beitragen können. Die Verlagerung der Schwerpunkte resultiert vor allem aus dem wachsenden Druck auf die Unternehmen profitabler zu werden, sich schneller zu entwickeln und zu wachsen.

Dass die Informationssysteme (IS) zur Weiterentwicklung der Geschäftsprozesse beitragen, ist an sich nichts Neues. "Nun geht es aber nicht mehr nur darum, die einzelnen Abläufe innerhalb eines Geschäftsbereichs zu verbessern", sagt Gartner-Analyst Blosch.

Unternehmensweite Integration ergebnissteigernd

"Die jüngste Welle des "Business Process Change" und der "Business Process Fusion" bietet die Möglichkeit, die Abläufe beginnend aus der Perspektive der Kunden komplett neu zu strukturieren. Bisher autonome Abläufe, der Informationsfluss und Applikationen können über alle Unternehmensbereiche und geografischen Einheiten hinweg integriert werden", so Blosch.

Firmen, die ihre Geschäftsprozesse bereits erfolgreich integriert haben, können daraus schon heute Vorteile für ihre Innovationsfähigkeit ziehen. "Wenn die Rolle des CIO in die Weiterentwicklung der Geschäftsprozesse integriert wird, wird das zur Steigerung des Geschäftserfolgs führen, ohne dass große Neu-Investitionen getätigt werden müssen", so Blosch.

Zusätzlich zur Herausforderung, die neuen Prioritäten umzusetzen, beschrieben die CIOs in der Gartner-Befragung drei Punkte, sie sie in 2005 besonders kritisch sehen:

• Die Beziehung zwischen CIO und CEO: Zwei Drittel der CIOs glauben, dass sie unter verschärfter Beobachtung ihres CEOs stehen – basierend auf dessen Einschätzung der Leistungsfähigkeit der IT im Unternehmen.

• Mitarbeiter und Fähigkeiten: Nur 39 Prozent der CIOs glauben, dass sie die richtigen Mitarbeiter haben, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen meistern zu können. Nur jeder fünfte der CIOs, die die Verbesserung der Geschäftsprozesse zu ihren Top 5 für 2005 zählen, glaubt, dass ihre Organisation die nötigen Fähigkeiten hat, um das auch umzusetzen. Einer der zentralen Herausforderungen für dieses Jahr ist deshalb, die richtigen Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten zu gewinnen.

• Die neue Rolle der IT: Weil die IT-Abteilungen künftig noch stärker in Geschäftsprozesse und Business Intelligence involviert sind, wird sich die Rolle der IT in den Unternehmen verändern. Dies beinhaltet einen Wandel in der IT-Governance, den Geschäftsbeziehungen - überhaupt der gesamten IT-Organisation. Diesen nötigen Veränderungen stehen Probleme bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter mit den entsprechenden Fähigkeiten entgegen. Die Hälfte (51 Prozent) der befragten CIOs, äußerte Bedenken, ob ihre Teams in der aktuellen Besetzung den Wandel auch umsetzen können.

Um selbst der neuen Rolle als Akteur im Geschäftsprozess gerecht zu werden, müssten sich CIOs in drei unterschiedlichen, aber verwandten Rollen bewähren, so die Empfehlung der Gartner-Analysten:

• zum einen als Senior Technology Executive, der die Führung der IT übernimmt
• zum anderen als Technology Leader, der Technologien einsetzt, damit das Unternehmen den Herausforderungen des Marktes begegnen kann
• und als Mitglied der Führungsmannschaft, das seine eigenen Technologien, Führungsqualitäten, Tätigkeitsbereiche und persönlichen Fähigkeiten ständig weiterentwickelt.

"Um als CIO die neuen Herausforderungen zu meistern, muss man zwischen diesen Rollen die richtige Balance finden", sagt Gartner-Analyst Blosch. Im Rahmen der Studie befragte Gartner mehr als 1.300 CIOs aus mehr als 30 Ländern. Die befragten CIOs verantworten insgesamt ein IT-Budget von 57 Milliarden US-Dollar.

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