Consumer-IT im Büro

CIOs: Erwartungen der Anwender überzogen

26.01.2012 von Andreas Schaffry
Der Trend zur Consumerization erzeugt bei Anwendern völlig unrealistische Erwartungen. Das bemängeln drei von vier CIOs in einer Umfrage von Vanson Bourne.
Die IT-Konsumerisierung bedroht die Sicherheit von Unternehmensdaten. Das stellt IT-Leiter vor neue Herausforderungen in punkto Security.
Foto: Compuware

Immer mehr Mitarbeiter erledigen Business-Aufgaben auf ihren eigenen mobilen Endgeräten und nutzen Social-Media-Angebote am Arbeitsplatz. Zudem setzen Fachabteilungen Cloud Services ohne Wissen der IT-Organisation ein.

IT-Konsumerisierung bedroht IT-Sicherheit

Die Nutzung privater IT-Geräte und Services im Büro reißt Lücken in die Überwachung von IT-Services, und Unternehmensdaten gehen leichter verloren. CIOs wissen zwar, dass sie die Konsumerisierung der IT nicht aufhalten können, doch mehr als drei Viertel sind der Auffassung, dass damit auch die Geschäftsrisiken steigen.

Endanwender entwickeln durch den Trend zur Konsumerisierung der IT-Anwendungen völlig überzogene Erwartungen an die interne IT-Organisation.
Foto: Compuware

Zu diesem Kernergebnis kommt eine Studie, für die der britische Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag des IT-Lösungsanbieters Compuware mit Hauptsitz in Detroit (USA) 520 CIOs in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA befragt hat. Besonders viel Angst vor Kontrollverlust und geschäftlichen Risiken haben jeweils mehr als 80 Prozent der IT-Verantwortlichen in Japan, Großbritannien und in den USA. Dagegen fürchten nur etwa 65 Prozent der deutschen CIOs, dass die IT-Konsumerisierung auch die Sicherheitslage im Unternehmen verschärft.

IT-Verantwortliche sind hierbei mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert. Sie müssen sicherstellen, dass Business-Anwendungen performant auf den verschiedensten Endgeräten laufen.

Zugleich haben sie die Aufgabe, die IT-Infrastrukturen abzusichern, um Verluste von Unternehmensdaten auf einem Mitarbeiter-Smartphone zu verhindern.

IT erfüllt Erwartungen der End-User nicht

Initiativen zur Enterprise Mobility gehen von den Fachabteilungen aus, die IT-Organisation ist darin meist nicht involviert.
Foto: Compuware

74 Prozent der Befragten gaben an, dass die Fachanwender durch den Trend zur Konsumerisierung oft eine völlig unrealistische und überzogene Erwartungshaltung an die IT-Abteilung haben. Laut Umfrage halten es die End-User bei Enterprise-Mobility-Projekten für selbstverständlich, dass die interne IT auch Technologieanforderungen lösen kann, die außerhalb der eigenen IT-Infrastrukturen angesiedelt sind.

Diese kann diese Erwartungen allerdings nur unzureichend erfüllen. So ist es für 64 Prozent der IT-Verantwortlichen unmöglich, den Anwendern adäquaten IT-Support für ihre mobilen Geräte zu liefern, da diese mit den Netzwerken externer Operatoren verbunden sind, was die Kontrolle der Geräte-Performance und der Endanwendererfahrungen erschwert.

Dabei sagten 86 Prozent der befragten CIOs, dass bei der Nutzung der neuen IT-Services in der Praxis eine dezidierte Einsicht in die Endanwender-Erfahrung wichtig ist, um den Reifegrad der IT verbessern zu können. Dazu benötigen sie Test- und Monitoring-Tools, mit denen sich das reale Nutzerverhalten durchspielen und zugleich überwachen lässt.

Schere zwischen Business und IT öffnet sich weiter

Auch öffnet sich die Schere zwischen Business und IT noch weiter als bisher. Eine der großen Aufgaben sehen Führungskreise in Unternehmen derzeit darin, die Kunden auch über mobile Kanäle zu erreichen.

Für die IT ist es schwer, Support für mobile Endgeräte und Anwendungen bereitzustellen.
Foto: Compuware

Den Studienautoren zufolge wird der Trend zur Enterprise Mobility deshalb auch die Geschäftsstrategien von Firmen nachhaltig verändern.

CIOs fürchten Schatten-IT

Umso alarmierender ist es laut Umfrage, dass 67 Prozent der Befragten mitteilten, dass die IT-Organisation nicht der Treiber von Mobility-Initiativen ist. Knapp drei Viertel der CIOs gaben zudem an, dass sie Cloud-, SaaS- und Social-Media-Technologien nicht bereitstellen können, weil es dafür keine Service Level Agreements (SLAs) gibt.

Das wiederum öffnet der Schatten-IT im Unternehmen Tür und Tor, denn: Die Endanwender besorgen und nutzen diese Technologien ohne Wissen der IT-Abteilung und untergraben damit die IT-Kontrolle.