Wie IT-Chefs ihre Rolle sehen

CIOs müssen als Sündenbock herhalten

15.09.2011 von Christiane Pütter
IT-Entscheider fehlt Anerkennung durch Firmenleitungen und Endanwender. Sieben von zehn CIOs erklären sogar, ihnen werde oft der "Schwarze Peter" zugeschoben.
Mehrheitlich fühlen sich CIOs von der Geschäftsleitung nicht ausreichend anerkannt.
Foto: Ardour Consulting

Die Stimmung ist nicht gut bei deutschen IT-Entscheidern. Das ergab zumindest eine Umfrage des Beraters Ardour Consulting aus Seeheim-Jugenheim (Hessen) unter 166 IT-Chefs. Deren Fazit: Die Arbeit von CIOs wird nicht ausreichend gewürdigt. Häufig müssen sie sogar als Sündenbock herhalten.

Die Studienteilnehmer wurden gefragt, ob die Geschäftsleitung den Wertbeitrag der IT für das Unternehmen adäquat einschätze. Darauf erklärt fast jeder Vierte (23 Prozent), die Einschätzung der Firmenleitung sei "völlig unzureichend". 34 Prozent sehen "größere Abstriche". 28 Prozent sehen den Wertbeitrag "mit gewissen Einschränkungen" gewürdigt. Lediglich 15 Prozent erfahren "in sehr hohem Maß" Anerkennung.

Ein wenig besser sehen die Zahlen aus, wenn es um die internen Kunden, also die Fachabteilungen, geht. "Nur" zwölf Prozent der befragten CIOs halten die Einschätzung der Fachabteilungen für "völlig unzureichend". 29 Prozent sprechen von "größeren Abstrichen". 32 Prozent fühlen sich "mit gewissen Einschränkungen" anerkannt und immerhin 27 Prozent "in sehr hohem Maß".

Wenig Verständnis für technische Probleme

Die Autoren der Umfrage wollen wissen, worauf die IT-Chefs diese Angaben stützen beziehungsweise wodurch sie die mangelnde Wertschätzung spüren. Darauf sagten fast sieben von zehn Befragten (67 Prozent), sie würden häufig in die Rolle des "Schwarzen Peter" gedrängt. Fast ebenso viele (65 Prozent) führen an, in ihrem Unternehmen gebe es wenig Verständnis für technische Probleme.

Probleme mit der Rolle als CIO.
Foto: Ardour Consulting

Rund sechs von zehn CIOs (61 Prozent) beklagen, ihre Arbeit werde zu stark als Kostenfaktor gewertet. Mehr als jedem Zweiten (55 Prozent) wird die Funktion als Business Enabler abgesprochen. 53 Prozent glauben, sie hätten zu wenig strategische Durchsetzungskraft. Immerhin fast jeder Zweite (48 Prozent) muss die Erfahrung machen, dass seine Erfolge den Business-Bereichen zugeschrieben werden.

Stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die IT-Chefs daraus ableiten. 66 Prozent geben an, den Nutzen ihrer Arbeit intensiver kommunizieren zu wollen. 46 Prozent werden Argumentationshilfen für ihre IT-Mitarbeiter erstellen. 42 Prozent wollen einen stärkeren Wissenstransfer etablieren.

Fast jeder Vierte hat resigniert

37 Prozent halten es für nötig, das Zusammenspiel von IT und Business neu zu gestalten. 35 Prozent wollen IT-Leistungen für den Endnutzer erlebbar machen. 29 Prozent sprechen vom Aufbau einer Organisation für das Eigenmarketing.

Eine breite Palette an Maßnahmen also. Fast jeder Vierte hat dennoch resigniert: 23 Prozent geben an, an der mangelnden Wertschätzung für sie und ihre Arbeit lasse sich nichts ändern.