Hersteller drängen auf Austausch

CIOs verschwenden Hardware

06.06.2013 von Christiane Pütter
Die IT ersetzt Teile der Netzwerkinfrastruktur, obwohl diese noch funktionsfähig sind. Der Grund sind Vorgaben des Herstellers. Dieses Szenario ist laut US-Marktforscher Forrester gar nicht selten.
Fast sechs von zehn Entscheidern nehmen alle drei bis fünf Jahre Upgrades beim Netzwerk-Equipment vor, weil sie das für branchenüblich halten.
Foto: Forrester

Einerseits müssen CIOs Kosten sparen, andererseits verschwenden sie Geld durch voreiliges Erneuern ihrer Netzwerkinfrastruktur. Auf diesen Nenner bringt, nicht ganz uneigennützig, die US-Firma Network Hardware Resale eine Studie von Forrester. Der Marktforscher hat die Analyse "Challenging the status quo on maintenance contracts and refresh cycles to lower costs" im Auftrag von Network Hardware Resale durchgeführt. 304 Entscheider aus acht Nationen haben sich beteiligt, darunter aus Deutschland, den USA und Japan.

56 Prozent der Befragten nehmen beim Netzwerk-Equipment nach etwa drei bis fünf Jahren Upgrades vor. Das sei Branchendurchschnitt, erklärten sie in der Studie. Network Hardware Resale will hier ein Fragezeichen sehen - dieser sogenannte Branchendurchschnitt sei von den Herstellern festgelegt. Und zwar unabhängig davon, ob die Komponenten noch funktionieren.

Weitere 23 Prozent der Teilnehmer sagen offen, sie folgten beim Upgrade einer Hersteller-Empfehlung. 28 Prozent wollen gar nicht upgraden, sehen sich aber dazu gezwungen - der Hersteller bietet keinen Support mehr an.

Diese Zahlen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch handfeste Gründe für das Erneuern von Netzwerk-Komponenten gibt. 57 Prozent der Befragten brauchen schlicht und einfach neue Funktionalitäten, 40 Prozent leiten strategische Change-Projekte ein. 29 Prozent beklagen ständige Ausfälle.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Viele IT-Chefs wissen nicht, dass sie Wartungsverträge auch bei Dritten abschließen können. Unternehmen wie Network Hardware Resale bieten Wartungsprogramme sowie gebrauchte und neue Netzwerk- und Rechenzentrumslösungen an. Lediglich gut jeder fünfte Befragte (21 Prozent) erklärt, sich über Drittangebote zu informieren.

Kritik: Hersteller wollen neue Services aufdrängen

Das ist umso erstaunlicher, als die Studienteilnehmer in puncto Wartung mit den OEMs unzufrieden sind. 36 Prozent geben an, die Einsparungen seien niedriger als erwartet. Weitere 29 Prozent erklären, der Hersteller wolle ihnen ständig neue Services (und damit neue Kosten) aufdrängen. 24 Prozent stören sich außerdem an der mangelnden Flexibilität des Herstellers beim Pricing. So würden etwa Veränderungen beim Volumen nicht beachtet.

Folgerichtig rät Forrester IT-Entscheidern, funktionsfähige Hardware nicht vorzeitig zu ersetzen. Wartungsverträge sollten unter verschiedenen Anbietern ausgeschrieben werden. IT-Chefs sollten bei IT-Komponenten grundsätzlich nicht nur die Ausfallsicherheit beachten, sondern auch Zeitwert, Qualität und Langlebigkeit.