Microsoft, Mac OS, Twitter

Cyberkriminelle verlagern Angriffsziele

28.08.2009 von Christiane Pütter
Der Microsoft Internet Explorer 6 und 7 sowie die Mac OS X-Plattform standen im ersten Halbjahr 2009 im Fokus von Malware-Verbreitern. Spammer machten sich den Tod des Pop-Stars Michael Jackson zu Nutze.

Wie üblich, geht es erst einmal um’s Geld. Die wachsende Infizierung von Geldautomaten ist einer der Haupttrends, die der russische Antimalware-Hersteller Doctor Web in seinem Halbjahresreport 2009 nennt. Doch es gibt auch Entwicklungen, die Unternehmen betreffen. Zum Beispiel:

Mac OS X: Seit Beginn dieses Jahres nehmen Cyberkriminelle die Mac OS X-Plattform ins Visier. Im Januar setzen sie den Trojaner Mac.Iservice in Umlauf, wenige Wochen später Mac.DnsChange. Durch Aktivierung des Schad-Codes wurde nach User-Agent-Daten das Betriebssystem des Anwenders identifiziert, um dann entweder die Schad-Software für Mac oder Windows zu laden.

Die Autoren des Reports schreiben, die Bedrohungsszenarien für Windows und Mac OS X seien nicht vergleichbar - bisher. Das dürfte sich aber ändern.

Exploits: Erst Anfang Juli entdeckten die Antimalware-Experten eine "ernsthafte Anfälligkeit" in einer Komponente von Microsoft DirectX. Diese kommt beim MS Internet Explorer 6 und 7 zum Einsatz. Die Bedrohung zielt auf alle Nutzer von Windows 2000, 2003 und XP, einschließlich aller letzten Updates und x64-Versionen.

Botnetze: In den ersten Monaten 2009 infizierte der Netz-Wurm Win32.HLLW-Shadow Millionen von PCs, die zu einem weltweiten Botnetz vereint wurden. Dabei spähten die Akteure über Window-Schwachstellen Administratorpasswörter aus. Der Wurm verbreitete sich auch über USB-Sticks.

Soziale Netzwerke: Malware-Verbreiter interessieren sich nach wie vor sehr für soziale Netze. Die Infizierung mit Win32.HLLW.Facebook hat sich in den Sommermonaten verdoppelt. Doctor Web geht davon aus, dass künftig insbesondere Twitter als Malware-Verbreitungskanal von sich reden machen wird.

Michael Jacksons Tod belebt die Spammer

Spam und E-Mail-Viren: Anfang Juni brachten Cyberkriminelle besonders viele E-Mail-Viren in Umlauf. So verbreitete sich in der Nacht zum 2. Juni der Trojan.PWS.Panda.122. Als E-Card getarnt, scannte er den Internet-Verkehr des Anwender-PCs und stahl Passwörter für Online-Banking-Services und Bezahldienste.

Aktuelles Beispiel von Spam ist der Tod von Michael Jackson. Bereits einige Stunden nach Bekanntgabe der Nachricht schlachteten Spammer das Ereignis aus.

Der russische Antimalware-Hersteller Doctor Web fasst die Bedrohung im ersten Halbjahr 2009 in einem Sicherheitsreport zusammen. Der deutsche Vertrieb der Firma sitzt in Hanau.