Datenmenge verzehnfacht sich in fünf Jahren

Das digitale Universum explodiert

29.05.2008 von Andreas Schaffry
Der Welt steht eine Explosion des Volumens digitaler Daten bevor. Damit stehen IT-Abteilungen künftig vor großen Herausforderungen was die sichere Speicherung, Bereitstellung und Übermittlung von Daten angeht. Schon bei einer einfachen E-Mail mit Anhang kann das ursprüngliche Daten-Volumen durch Speicherung und temporär erzeugte Daten um ein Vielfaches anschwellen. Zu diesem Ergebnis kommen die Marktforscher von IDC in einer vom Speicher-Spezialisten EMC gesponserten Untersuchung.
Binnen fünf Jahren wird sich die digitale Datenmenge verzehnfachen.

Vergangenes Jahr bestand das digitale Universum aus Daten im Volumen von 281 Milliarden Gigabyte. Das waren zehn Prozent mehr als ursprünglich vorausgesagt. Derzeit wächst die digitale Informationsflut jährlich um 60 Prozent und soll bis 2011 rund 1.800 Exabyte erreichen - eine schier unvorstellbare Datenmenge.

Verantwortung von Unternehmen steigt

Den Analysten zufolge sind Individuen für 70 Prozent des Datenwachstums verantwortlich. Mit der digitalen Datenspur, die jeder Mensch im privaten und insbesondere im beruflichen Kontext produziert, steigt auch die Verantwortung von Unternehmen was den Schutz und die Verfügbarkeit dieser Informationen angeht.

Immerhin sind die IT-Abteilungen von Organisationen jeder Größenordnung und in jeder Branche bei rund 85 Prozent der entstehenden Daten in irgendeiner Form in deren Speicherung, Bereitstellung und Übermittlung involviert.

Dabei muss unter anderem aufgrund von Datenschutzrichtlinien und Compliance-Vorgaben eine hohe Datensicherheit gewährleistet sein. Das aber wird für IT-Manager künftig immer schwieriger und komplexer, da Datenmengen immer schneller wachsen und es immer mehr Datenformate gibt.

Datenzuwachs hängt von der Branche ab

Die in einzelnen Industriezweigen erzeugten Datenmengen hängen nicht ursächlich mit der Höhe der IT-Ausgaben zusammen.

Vor allem in Branchen wie der Fertigungsindustrie sowie dem Einzel- und Großhandel nehmen die erzeugten Datenmengen dramatisch zu. Verantwortlich dafür ist der Einsatz digitaler Überwachungskameras sowie Sensor-basierter Systeme zur Datenerfassung, -sammlung und -speicherung wie RFID (Radio Frequency Identification).

Aber auch das Sammeln und Auswerten von Informationen über Kunden lässt die Datenmengen anschwellen. Das Handelsunternehmen Wal-Mart beispielsweise aktualisiert stündlich seine Kundendatenbanken. Dadurch wächst das 600 Terabyte umfassende Data Warehouse pro Stunde um eine Milliarde neuer Datensätze.

Die in einzelnen Industriezweigen erzeugten Datenmengen hängen dabei nicht ursächlich mit deren IT-Ausgaben zusammen. So liegt der Anteil der Finanzbranche an den weltweiten IT-Ausgaben bei einem Fünftel, der Anteil am digitalen Informationsbestand beträgt aber nur sechs Prozent.

Bis 2011 werden vor allem die Unternehmen aus der Medien-, Unterhaltungs- und Kommunikationsbranche zusammen zehnmal so viele Informationen produzieren wie ihr Anteil an der Weltwirtschaft betragen wird.

Sich selbst reproduzierende Datenmengen

Die digitale Welt besteht aber nicht nur aus gespeicherten Informationen, sondern auch aus gesendeten. Die Menge in Form von Dateien, Bildern, Paketen und Anhängen versendeter Daten wächst bereits heute um 50 Prozent schneller als die Datenmenge. Die Datenmengen reproduzieren sich damit quasi von selbst.

Wird eine E-Mail mit Anhang versendet, reproduziert sich die Datenmenge durch Speichern und Sicherheitskopien von selbst.

Die Marktforscher veranschaulichen dies anhand eines Beispiels: Eine E-Mail wird an vier Personen verschickt. Sie enthält einen ein Megabyte großen Anhang. Die E-Mail wird von den vier Adressaten lokal auf dem Desktop gespeichert. Also beträgt das Daten-Volumen etwas mehr als fünf MB? Mitnichten.

Die Mail samt Anhang wird außerdem auf zentralen Mail-Servern vorgehalten. Sowohl die Daten auf Mail-Servern als auch auf lokalen Laufwerken werden täglich gesichert. Zusammengerechnet kann sich das Daten-Volumen einer einzigen E-Mail inklusive der temporär erzeugten Daten etwa um den Faktor 50 erhöhen.

Mehr Daten brauchen mehr Speicher

Je mehr digitale Daten anfallen, desto mehr Speicherkapazitäten werden benötigt und desto höher ist der Energieverbrauch: Lag der Stromverbrauch eines Servers im Jahr 2000 noch bei einem Kilowatt (KW), beträgt er heute fast zehn KW. Unternehmen, die neue Rechenzentren bauen, planen inzwischen 20 KW pro Server-Rack ein.

Zu diesen Ergebnissen kommen die Marktforscher von IDC in der Studie "The Diverse and Exploding Digital Universe" , die vom Speicherspezialisten EMC unterstützt wurde.

Bei der Untersuchung handelt es sich um eine aktualisierte Fassung, in die die Marktforscher neue Erkenntnisse zu Wachstum und Inhalten des weltweiten digitalen Daten-Volumens bis 2011 einarbeiteten. Als Informationsquellen dienten eigene Untersuchungen sowie Prognosen zum Datenaufkommen.