Zehn legendäre Pioniere der IT (Teil 2)

Das erste Handy wog 1,2 Kilogramm

15.05.2009 von Stefan Holler
Ohne den Einfallsreichtum dieser Pioniere wären die heute alltäglich genutzten Technologien niemals erfunden worden - ganz gleich, ob es sich um das Mobiltelefon, den Atari-Computer oder den Netscape-Browser handelt. Diesen Innovationen ging oft jahrelange harte Arbeit voraus. Im zweiten Teil der Serie stellt unsere Bildergalerie weitere zehn bedeutende IT-Visionäre vor.
Legendäre IT-Pioniere (Teil 2)
America Online, die Erfindung von Steve Case, war Anfang der neunziger Jahre groß im Geschäft. Der Zeitpunkt war perfekt für einen Dienst, der Online-Hilfen für Millionen von interessierten jedoch im Hinblick auf das World Wide Web unerfahrenen Menschen anbot. AOL leistete nicht nur Pionierarbeit bei der Entwicklung der Chat-Räume, für die es berühmt wurde. Case führte beispielsweise "Neverwinter Nights" ein - eines der ersten Massen-Mehrspieler-Online-Gemeinschaftsspiele (MMOG). Diese Computerspiele können von sehr vielen (häufig mehreren tausenden) Spielern gleichzeitig über das Internet gespielt werden. (Foto: Case Foundation)
Als Gordon Moore 1968 seine kleine Firma mit dem Namen Intel gründete, hatte er bereits drei Jahre zuvor prophezeit, dass sich die Zahl der elektronischen Bauteile eines Computer-Chips jährlich verdoppeln würde. Später berichtigte er das auf alle zwei Jahre. Das sogenannte Mooresche Gesetz bleibt der "führende Grundsatz der Halbleiter-Industrie", wie Intel bemerkt. In der Tat bestätigte sich in gewissem Maße die Allmacht des Mooreschen Gesetzes auf allen Gebieten der Hochtechnologie. Moore bleibt auch 40 Jahre nach Unternehmensgründung eng mit Intel verbunden. (Foto: Intel)
Der Pfeil der Computermaus bewegt sich zur Datei und öffnet ein neues Fenster – das wir das alles sehen können, verdanken wir Bill Atkinson. Grafische Nutzerschnittstellen entwickelten sich aufgrund seiner frühen Ideen nicht nur zum Standard bei Apple-Computern (wo er arbeitete), sondern auch bei nachfolgenden bedeutenden Betriebssystemen. Als Programmierer entwarf Atkinson MacPaint, QuickDraw, und die HyperCard. Eine Art Proto-Netzsystem, das die Schaffung des World Wide Web inspirierte. Atkinson hat sich von der Technik zwischenzeitlich zurückgezogen und arbeitet nun als Naturfotograf. (Foto: wired.com)
Handys gehören heute zum selbstverständlichen und täglich genutzten mobilen Kommunikationsmittel. Diese Erfindung verdanken wir Martin Cooper und seinem 1973 zum Patent angemeldeten Mobiltelefon. Das weltweit erste Handy wog damals 1,2 kg und maß knapp 23 cm in der Länge und fast 13 cm in der Breite. Bis der kommerzielle Betrieb des Handynetzes in den USA aufgenommen werden konnte, vergingen jedoch noch weitere zehn Jahre. Noch immer ist Cooper in der Telekommunikationsbranche aktiv: Seine Firma ArrayComm entwickelt Antennen-Technologie. (Foto: Rico Shen)
Videospiele und Atari - zwei Begriffe, die eng miteinander zusammenhängen. Das Unternehmen mit selbigem Namen gründete 1972 Nolan Bushnell, ein US-amerikanischer Elektrotechniker. Sein Erfolg beruhte auf dem damals entwickelten Spiel Pong - zwei leuchtende Striche, die sich auf dem Monitor einen kleinen Ball hin und her spielen. In den achtziger Jahren produzierte er mit seiner Firma Axlon zahlreiche Videospiele für Atari. Seit 1999 ist Bushnell Chef der Internetfirma UWink, welche Automatenspiele über das Internet vertreibt. (Foto: uWink)
Der Mathematiker Vint Cerf gilt als einer der Pioniere des Internets. In den siebziger Jahren arbeitete Cerf im US-Verteidigungsministerium und spielte dort eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Internets und internetbezogener Daten- und Sicherheitstechnologien. 2005 wurde Cerf mit der "Presidential Medal of Freedom" ausgezeichnet, der höchsten zivilen Ehrung der USA. Als Vizepräsident und Chief Internet Evangelist bei Google besteht seine Aufgabe darin, innovative neue Technologien und Anwendungen für das Unternehmen zu identifizieren, sowohl im Internet als auch auf anderen Plattformen. (Foto: Joi Ito)
Als IBM Veteran verkörpert Philip Don Estridge den "Vater des heutigen PC". Estridge entwickelte eine Anzahl von Computer-Systemen, die sogar mit der NASA-Radarausrüstung involviert waren. Nachdem 1981 die Personal Computer von IBM auf den Markt gebracht wurden, stiegen die Verkaufszahlen drastisch und gaben der Computerindustrie neuen Schub. Ein Erfolgsrezept war vor allem, dass IBM auf Bauteile von Zulieferern wie Prozessoren von Intel setzte. Die Lorbeeren seiner Arbeit konnte Estridge nicht mehr ernten: Er kam 1985 bei einem Flugzeugunglück ums Leben. (Foto: IBM)
Die Karriere von Michael Dell in der Kommunikationsbranche verlief beispiellos: Mit gerade einmal 19 Jahren gründete der gebürtige Texaner die Firma "PC's Limited". Er brach dafür sogar sein Medizinstudium ab, um mit Dell-Computern im Jahre 1985 eine eigene Hardware-Produktion aufzunehmen. Bereits zwei Jahre später erzielte die Dell Corporation einen Umsatz von 34 Millionen US-Dollar. Seine Marketing-Philosophie ging auf: Statt festgelegte PC-Systeme zum Verkauf anzubieten, baute Dell Geräte, die voll und ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten waren. (Foto: Dell)
Alan Kay kann mindestens zwei bahnbrechende Neuheiten für sich in Anspruch nehmen: Es begann mit dem Dynabook von HP, eines der ersten nutzbaren mobilen Laptop-PCs. Kays Idealbild war es, einen Laptop zu entwerfen, der nicht mehr als zwei Kilo wiegt. Doch seine Beiträge zur Software-Entwicklung waren wegweisend: zum einen die Idee der objektorientierten Programmierung und zum anderen den Gedanken der multiplen, sich überlappenden Fenster auf der grafischen Benutzeroberfläche. Kay engagiert sich derzeit als Berater für das Projekt One Laptop per Child. (Foto: David Weekly)
Der von Marc Andreessen erfundene Mosaic-Browser sollte benutzerfreundlich sein und auf möglichst vielen Systemen arbeiten. Teile des Mosaic Codes gehören nach wie vor zu den standardmäßigen Software-Komponenten der meisten kommerziellen Browser. In den neunziger Jahren entwickelte er den Netscape Navigator und setzte sich für eine möglichst weite öffentliche Verbreitung des Programms im Internet ein. Als Netscape 1999 von AOL gekauft wurde, verließ er das Unternehmen noch im gleichen Jahr. Andreessen ist derzeit CTO von Ning, einem Anbieter einer Plattform für die Erstellung von Social Networking. (Foto: flickr.com)

Teil 1 der Serie zu den legendären IT-Pionieren finden Sie hier.