Mehr luxuriöses Extra als günstiger Ersatz

Das Für und Wider von Netbooks in Unternehmen

24.04.2009 von Andrea König
Netbooks sind handlicher und günstiger als herkömmliche Notebooks. Doch können sie Notebooks noch nicht ersetzen.

Bekannte Hersteller wie Intel, Microsoft, Linux, Acer, Dell, HP und Sony preisen Netbooks als das nächste große Ding an. Fast 35 Millionen Geräte sollen im laufenden Jahr weltweit ausgeliefert werden, schätzen die Analysten von ABI Research. Am gesamten PC-Markt halten Netbooks inzwischen einen Anteil von rund drei Prozent.

Netbooks sind günstiger als Notebooks, aber nicht unbedingt eine Einsparung.

Unsere amerikanische Schwesterpublikation InfoWorld hat untersucht, ob, wie und wo Netbooks ins Unternehmen passen. Das Ergebnis: Stehen IT-Abteilungen vor der Netbook-Frage, sollten sie sich zwei Fragen stellen.

Die erste: Können Netbooks irgendetwas besser als die anderen Geräte, die bereits angeschafft wurden? Nützen sie Ihnen mehr als Laptops auf der einen und mehr als Handhelds auf der anderen Seite?

Die zweite Frage: Passen Netbooks zur IT-Strategie des gesamten Unternehmens? Dass sie auf den ersten Blick praktisch und billig sind, kann täuschen.

Heute sind die meisten Netbooks schmaler als ein Blatt Papier und wiegen - abhängig von der Batterie - nur noch eineinhalb bis drei Pfund. Sie kosten zwischen 250 und 400 Euro, je nachdem wie sie konfiguriert sind.

Netbooks mit USB, WLAN, Kartenslot

Die handlichen Geräte sind tatsächlich ideale Begleiter für den Außendienst wie Transportwesen, Logistik, Kundendienst und Feldmessung. Sie sind günstig, klein und laufen mit Standard-Betriebssystemen. "Gut genug zum Benutzen und billig genug zum Verlieren", sagte man über RadioShack's TRS-80, das erste Netbook in den Achtzigerjahren. Diese Aussage gilt durchaus auch für die heutige Netbook-Generation.

In der Zukunft könnten Netbooks vielleicht sogar zum Basis-Arbeitsgerät vieler Arbeitnehmer werden. Und zwar für diejenigen, die bei der Arbeit nicht mit komplexen Dokumenten arbeiten müssen, sondern eigentlich vor allem E-Mail und Web-Applikationen nutzen.

Die meisten Netbooks haben drei USB-Anschlüsse, einen Ethernet-Anschluss und einen Kartenslot. Genauso wie ein Notebook sind sie WLAN-fähig. Es gibt also bei den Anschlüssen keine Unterschiede, die zu beachten sind. Im Büro und unterwegs können Bildschirme und Tastaturen an das Netbook angeschlossen werden.

Netbooks sind nicht unbedingt für vollständige Office-Suiten ausgelegt. Auch CAD-Programme sind nicht für Netbooks ausgelegt. Die Entwicklung hin zum Cloud Computing könnte dieses Problem beheben. Ein InfoWorld-Test ergab, dass Lotus Symphony sehr gut für Netbooks geeignet ist.

Dass das Netbook das Notebook ersetzen könnte, ist allerdings unwahrscheinlich. Die handliche Größe hilft unterwegs - sie bedeutet aber auch, dass Nutzer nicht recht viel mehr damit anstellen können als Formulare ausfüllen, Bestellungen aufnehmen oder E-Mails abrufen und bearbeiten.

Netbook oder Notebook?

Autor Ramon Ray ("Technology Solutions für Growing Businesses") nutzt ein Netbook. Er betont, dass die kleine Tastatur und der Mini-Bildschirm einschränken. Ray verreist mit seinem Netbook, wenn er am gleichen oder nächsten Tag zurückkommt. Ist er länger unterwegs, packt er sein Notebook ein.

Ray bemängelt, dass er auf der Netbook-Tastatur langsamer wäre als auf einer größeren Tastatur. Zudem würden nach einer halben Stunde am Netbook seine Augen ermüden.

Aber auch die oben vorgeschlagene Netbook Variante mit Extra-Bildschirm und -Tastatur kennt Grenzen. Die Speicherkapazitäten sind limitiert.

So ist das Netbook zwar eine lukrative Alternative für unterwegs, Mitarbeiter brauchen aber dennoch ein zweites Gerät fürs Büro. Und das heißt, mit dem Netbook kommen Zusatzkosten auf die IT-Abteilung zu. Es ist also vielmehr ein luxuriöses Extragerät als ein Ersatz.

Gartner-Analysten glauben, dass die Netbooks in anderer Hinsicht Geld einsparen. Durch ihren niedrigen Preis erhöhen sie den Druck auf den Notebook-Markt. Die Notebook-Preise sinken und die IT-Abteilungen sparen über Umwege doch noch.