Noch keine Konkurrenz für den Blackberry

Das iPhone 3G kommt nach Deutschland

10.07.2008 von Alexander Galdy
Das neue iPhone 3G ist ab Freitag im Handel erhältlich. Es bietet einige Neuigkeiten, lässt aber auch weiterhin eine ganze Reihe von Dingen vermissen, die Apple nicht realisiert hat. Die zweite Generation Handy ist nur bedingt business-tauglich.
Lang erwartet, aber auch wirklich konkurrenzfähig? Mit seinem neuen iPhone 3 G visiert Apple auch die bisherigen Blackberry-Nutzer an. Ob diese Rechnung aufgeht, muss sich noch zeigen.
Foto: Apple

Mehr Geschwindigkeit und Navigation über Satellit: Mit UMTS und GPS macht Apple sein neues iPhone im Vergleich zum Vorgänger in Europa deutlich interessanter für User. Allerdings zeigten erste Tests, dass das neue Handy lange nicht so schnell ist, wie Apple verspricht.

Vorteil durch UMTS nur in Städten

Von Seitenaufrufen in Rekordzeit können vor allem iPhone-Besitzer außerhalb von Ballungsgebieten weiter nur träumen. Sie müssen froh sein, wenn sie mit ihrem UMTS-iPhone noch auf den EDGE-Standard zurückgreifen können und nicht bei GPRS landen.

Die wichtigste Neuerung für alle Anwender ist, dass das neue Apple-Handy fit ist für Software von Drittherstellern. Damit können Besitzer ihr iPhone nach eigenen Wünschen um weitere Funktionalitäten aufstocken.

Unternehmen scheuen Software-Installation über iTunes und App-Store

Allerdings gibt es nicht nur Lob für diesen Service. Da sind zum einen die Kosten für die Extras. Kritiker monieren aber auch, dass die Art und Weise der Software-Installation gerade für Unternehmen nicht optimal sei. Die Erweiterung von Software sei für Firmen weder über iTunes noch über den App-Store üblich. Das Business tendiert eher zu einer over-the-air-Installation.

Bei der Vorstellung des neuen Handys hatte Steve Jobs angekündigt, Apple werde das iPhone 3 G nicht für über 199 Dollar anbieten. Der Preis für das Gerät und die Tarife variieren von Land zu Land. Hierzulande verlangt T-Mobile für das Telefon von Neukunden nur einen Euro. Für den Tarif werden allerdings monatlich 90 Euro fällig.

Viele Besitzer, die das iPhone für den geschäftlichen Einsatz nutzen, hätten sich die Funktionen "Ausschneiden und Einfügen" gewünscht. Doch Fehlanzeige: Apple verzichtet beim Standardumfang auf "Copy & Paste". Teile einer E-Mail oder eines Dokuments weiterzuverschicken, bleibt aufwändig.

Trotz UMTS ist das iPhone nicht als Modem einsetzbar

Für Vielreisende gibt es weitere Kritikpunkte am neuen iPhone: So ist das Handy trotz UMTS immer noch nicht als Modem für ein Notebook einsetzbar. Allerdings bietet T-Mobile eine neue interessante Tarifvariante an. Für 30 Euro bekommen iPhone-Besitzer eine zusätzliche SIM-Karte. Diese kann in einem UMTS-Stick an das Notebook angeschlossen werden. Auf diese Weise soll es möglich sein, auf dem iPhone erreichbar zu sein und gleichzeitig am Notebook online arbeiten zu können.

Beim Akku geht der Punkt klar an den Blackberry

Ärgerlich bleibt nach wie vor, dass der Akku immer noch nicht austauschbar ist, ohne dass das ganze Gerät eingeschickt werden muss. Das gilt vor allem für Mitarbeiter, die viel außer Haus tätig sind. Sie müssen meist viel telefonieren und haben unter Umständen keine Gelegenheit zum Laden. Beim Blackberry dagegen ist der Akku austauschbar. Seine Nutzer sind somit nicht auf einen einzigen Ladezyklus angewiesen.

Für die meisten Unternehmen wahrscheinlich nicht ganz so wichtig: An der Kamera hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nichts geändert. Mit zwei Megapixeln hinkt Apple seinen Konkurrenten deutlich hinterher. Die Option Videos zu drehen, fehlt komplett.

Obwohl Apple sein neues iPhone als besonders businesstauglich bewirbt, ist fraglich, ob es sich bei Unternehmen durchsetzt. Noch scheint das Apple-Handy keine echte Konkurrenz für den Blackberry zu sein.

Das neue iPhone 3G von Apple
Besonders für den Geschäftsbereich wichtig ist die Möglichkeit, E-Mail-Nachrichten auf einmal zu verschieben oder zu löschen und nach Kontakten zu suchen. Zudem können Bilder direkt von einer Internetseite gespeichert bzw. zum iPhone gemailt und von dort in das Fotoarchiv des Macs oder PCs zurück übertragen werden. (Foto: Apple)
Doppelte Geschwindigkeit zum halben Preis - das verspricht zumindest Steve Jobs, CEO von Apple, für das iPhone 3G. In den USA kostet das Gerät gerade einmal 199 US-Dollar in der 8 GB Variante und 299 Dollar in der 16 GB-Ausführung. In Deutschland gibtl es das Handy schon ab einem Euro bei T-Mobile und monatlichen Tarifkosten von rund 90 Euro. (Foto: Apple)
Das iPhone 3G soll Nutzern den bisher schnellsten Zugang zum Internet und zur E-Mail über das Mobilfunknetz mittels Quad-Band GSM und Tri-Band HSDPA für Sprach- und Datenverbindungen ermöglichen. Es unterstützt WLAN-, 3G- und EDGE-Netzwerke und wechselt automatisch zwischen diesen, um möglichst schnelle Download-Geschwindigkeit zu gewähren. (Foto: Apple)
Realtime-Mapping auf Basis der GPS-Technologie - die iPhone 2.0 Software macht´s möglich. GPS (Global Positioning System) nutzt zur Bestimmung der Position Daten von Satelliten in der Erdumlaufbahn. Ein Empfänger berechnet die Entfernung zu GPS-Satelliten anhand der Signallaufzeit, also der Zeit, die Signale benötigen, um den Satelliten zu erreichen. (Foto: Apple)
Das iPhone 3G umfasst auch den App-Store, in dem iPhone-Nutzern spezielle Anwendungen bereitgestellt werden. Diese sind in einer Vielzahl von Kategorien unterteilt, darunter Spiele, Business, Nachrichten, Sport, Gesundheit, Referenzen und Reise. Der App-Store arbeitet sowohl über Mobilfunknetze als auch über WLAN. Geplant ist die Markteinführung in 62 Ländern. (Foto: Apple)
Ausgestattet ist das iPhone 3G mit der neuen iPhone 2.0 Software, die Microsoft Exchange ActiveSync unterstützt. Darüber hinaus dient die Software zur drahtlosen Aktualisierung von E-Mails, Synchronisation von Kontakten und Kalendern sowie Remote Wipe und Ciscos IPsec VPN zum verschlüsselten Zugriff auf Unternehmensnetzwerke. (Foto: PC-Welt)
Das iPhone 3G macht sich MobileMe zu Nutze. Dabei handelt es sich um einen neuen Internetdienst, der E-Mails, Kontakte und Kalender durch "Cloud-Computing" zu den speziellen Anwendungen des iPhone, des iPod touch, der Macs und PCs pusht. Mit MobileMe werden Nachrichten augenblicklich auf das iPhone übertragen, wodurch die Notwendigkeit, E-Mails manuell zu prüfen und auf deren Downloads zu warten, entfällt. (Foto: Apple)
Push hält Kontakte und Kalender fortwährend auf dem neuesten Stand. Die Änderungen, die man auf einem Gerät vornimmt, werden dadurch automatisch auf anderen Geräten aktualisiert. Mit dem iPhone kann man sogar ein Foto aufnehmen und es direkt in einer MobileMe Galerie veröffentlichen, um es mit Freunden und der Familie zu teilen. (Foto: Apple)