Keine Tests, keine Ressourcen, kein Interesse

Datenschutz in den Außenstellen oft sträflich vernachlässigt

06.02.2008 von Christiane Pütter
Mehrere Millionen Dollar gingen flöten, als ein US-amerikanisches Pharma-Unternehmen die Daten von 3.500 Herzpatienten verlor und deshalb vor den Kadi musste. Das kann überall passieren, warnen die Analysten von Aberdeen. Der Grund: Der Datenschutz in den Außenstellen großer Unternehmen ist häufig miserabel.
Einsatz von Technologie gegen Datenverlust: "Best in Class" Firmen vs. Durchschnittsunternehmen.

Mancher IT-Security-Chef scheint zu vergessen, welche Mengen an geschäftskritischen Daten und Anwendungen in den diversen Filialen seines Unternehmens verstreut liegen. Was Infrastruktur und Ressourcen angeht, bleiben die meisten Außenstellen denn auch deutlich unter dem Niveau von Zentrale und Rechenzentrum.

Wer es besser macht, darf sich nach den Worten der Analysten von Aberdeen zu den "Best in class" zählen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Daten in den Außenstellen in neun von zehn Vorfällen wieder herstellen können. Außerdem gelten Service Level Agreements (SLAs) bei ihnen auch in den Filialen.

Das ist nicht nur eine Frage der Einstellung, sondern auch der Technologie. Mehr ist in diesem Fall mehr, wie die Statistik zeigt: 61 Prozent der "BiCs" arbeiten mit Disk-to-Disk-Backup, im Schnitt sind es nur 42 Prozent der Studienteilnehmer. 58 Prozent der Klassenbesten setzen außerdem Tape Backup ein, aber nur 30 Prozent der anderen Unternehmen.

Darüberhinaus liegen die Musterschüler beim Einsatz von Data Compression (56 Prozent vs. 26 Prozent) vorn, beim Disk-to-Disk-Tape (53 Prozent vs. 24 Prozent) sowie bei der asynchronen und synchronen Replikation (53 Prozent vs. 34 Prozent). Und 72 Prozent der "BiCs" testen die Data Recovery in den Außenstellen mindestens einmal jährlich, im Durchschnitt sind es nur 57 Prozent.

Die Fehlerquellen beim Datenverlust.

Dass das Ganze nicht zuletzt auch bezahlt werden muss, wird spätestens beim Blick auf die Budgets deutlich: Acht von zehn CIOs aus den "BiC"-Firmen haben steigende oder zumindest stagnierende Etats für den Remote Office Backup zur Verfügung - im Schnitt kann das nur jeder Zweite behaupten.

Meist liegt es am Menschen

Unabhängig von Vorzeige- und sonstigen Unternehmen wollten die Analysten wissen, worauf Störfälle in den Außenstellen zurückzuführen sind. Ganz vorn liegt mit 46 Prozent der Nennungen - Technik hin oder her - menschliches Versagen. 27 Prozent aller Studienteilnehmer führen außerdem eine zu kurze Backup-Frequenz an, 23 Prozent war nicht klar, dass der vorige Backup nicht komplett ausgeführt worden war.

In 15 Prozent lag es am lokalen Tape, in 14 Prozent an der lokalen Disk.

Aberdeen leitet aus der Studie folgende Tipps ab:

Aberdeen hat für die Studie "Remote Office Backup: Preparing for the unavoidable" mit 211 Entscheidern gesprochen.