Übernahmen und Fusionen heizen Wettbewerb an

Der ECM-Markt formiert sich neu

18.08.2004 von Detlef Scholz
Im kommenden Jahr wird der ECM-Markt aufgrund markanter Bewegungen seiner Protagonisten ein völlig neues Gesicht haben. Akquisitionen und Fusionen spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Das geht aus einer Untersuchung der Yankee Group hervor.

Die IT-Budgets, die in den letzten zwei Jahren aufgrund der Flaute eingefroren waren , beginnen langsam wieder zu sprudeln. Gemäß der Studie werden die Gelder vorrangig in ECM-Technologien (Enterprise Content Management) fließen. Dieser Zweig wird daher im laufenden Jahr wachsen. Viele Anwender-Firmen werden in überfällige Upgrades investieren oder fortfahren, ihre ECM-Architektur durch alle Abteilungen hindurch auszubauen und zu standardisieren. Hinzu kommt, dass die Hersteller 2005 hochintegrierte, stabile Lösungen anbieten werden.

Angeheizt werden die Ausgaben für ECM auch durch zahlreiche Fusionen und Akquisitionen. Denn die dadurch entstandenen neuen Unternehmensformationen integrieren auch ECM-Systeme. Somit sind sie eine geeignete Zielgruppe für Systemintegratoren mit Schwerpunkt auf ECM. Jüngste Übernahmen wie i-Manage durch Interwoven oder Documentum durch EMC wurden in der Absicht getätigt, die Funktionalität von unternehmensinternen Applikationen auf Systemebene zu verstärken.

Zurzeit fokussieren sich die Anwender-Unternehmen auf ECM-Infrastruktur, -Programme und -Prozesse. Sie verstärken ihre Bemühungen, mobile Anwendungen ins Content- und Informations-Management zu integrieren. Gleichzeitig implementieren sie Programme, um neuen gesetzlichen Reglungen und Empfehlungen zu genügen. All diese internen Aktivitäten sind ein idealer Nährboden für das Wachstum des ECM-Segments.

Die Periode um den Jahreswechsel wird die entscheidende Phase für ECM-Anbieter sein. Wer hier richtig agiert, wird aus einer starken Infrastruktur Nutzen ziehen und den Grundstein für volle Wettbewerbsfähigkeit legen.

Punktgenaue Marketing-Botschaften sind gefragt

Künftige Zusammenschlüsse werden hauptsächlich funktionale Gebiete wie Suche und Zusammenarbeit betreffen. Diese Funktionen sind "sichtbarer" und erscheinen dem Endanwender daher wertvoller. Allianzen und Akquisitionen zielen darauf ab, funktionale Kompetenz horizontal durch das ganze ECM-Spektrum hindurch zu realisieren. Besonders clevere Anbieter werden aber noch nach weiteren Allianzen und Übernahmemöglichkeiten Ausschau halten. Sie streben an, auch ihre vertikalen Funktionen - Netzwerk, Sicherheit, Datenmanagement, Anwender-Schnittstellen - quer durch den "IT-Stapel" hindurch zu verstärken. Die Yankee Group sieht einen klaren Vorteil für Anbieter, die innerhalb der nächsten sechs Monate eine vertikal-horizontale Fusions- beziehungsweise Akquisitions-Strategie verfolgen.

Die folgende Liste fasst die Punkte zusammen, auf die es in dieser kritischen Phase ("make or break") ankommt. Wer hier gut abschneidet, verfügt über einen starken Produkt-Kern und einen skalierbaren, indirekten Vertriebskanal. Außerdem reagiert er flexibel auf Marktschwankungen bezüglich Support und Ausgabenbereitschaft. Die aktuellen Anforderungen laut Studie sind:

Eine wichtige Zutat, um im ECM-Segment zu den Siegern zu gehören, ist ein dezidierter Fokus. Die Yankee Group gibt eine Liste mit horizontalen Funktionalitäten quer durch das ECM-Spektrum und vertikalen durch den "IT-Stapel". Erfolgreiche ECM-Anbieter haben praktikable Strategien im Hinblick auf diese Schlüsselfunktionalitäten:

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