Arbeitsmarkt reagiert auf Veränderungen in der Technologie

Der klassische IT-Fachmann stirbt aus

30.05.2006 von Christiane Pütter
Der IT-Freak hat ausgedient: Unternehmen brauchen künftig Mitarbeiter, die im Markt all der Open-Source-Produkte und On-Demand-Software wissen, wann ihr Unternehmen was braucht. Das proklamierten Gartner-Analysten auf einem Symposium.

Hintergrund dieser Entwicklung ist der vielzitierte Mega-Trend, wonach sich die IT insgesamt immer stärker am Massenmarkt ausrichtet. Peter Sondergaard, Senior Vice President Research bei Gartner, behautpet: "Der Bedarf an Mitarbeitern mit spezifischen IT-Kenntnissen wird pro Jahr um zehn Prozent sinken."

Künftige IT-Services und Applikationen wie zum Beispiel Software on Demand verlangen von IT-Abteilungen vor allem, dass sie schnell erkennen, wann ihr Unternehmen welche Lösungen braucht. Peter Sondergaard: "Die Veränderungen in der Technologie machen bisher wichtige Fähigkeiten überflüssig." Gespür für das Geschäft sei wichtiger als technisches Know-how.

Plug-and-Play als neues Zauberwort

Für Janet Topic, CIO von Trimac Corp, heißt das neue Zauberwort Plug-and-Play. "Wir werden von IT-Schlüsselqualifikationen immer unabhängiger", sagte sie.

Gartner stützt die Thesen auch auf die Annäherung von Windows, Linux und Unix. Die Nachfrage nach neuen Unix-Installationen werde abnehmen, so Analyst John Enck. Als weiterer Faktor gilt der wachsende Open-Source-Bereich.

Dieser Punkt war in der Diskussion allerdings nicht unumstritten. So rechnet Thomas Cavanaugh, IT-Analyst bei einem Finanzdienstleister, nicht mit einem massenhaften Wechsel von Unix auf Windows. "Die Leute haben immer noch NT im Kopf", spielte er auf einen früheren Versuch an, Geschäftskunden ein neues Windows-Betriebssystem zu verkaufen.

In einem Punkt aber waren sich die Gesprächsteilnehmer einig: Die IT-Budgets werden weiterhin wachsen. Weder Rahmenbedingungen wie Energiekosten noch kurzfristige Katastrophen wie die Vogelgrippe würden das ändern.