Ex-und-Hopp-Elektronik

Der "Lebenszyklus" vieler Geräte wird immer kürzer

17.12.2015
Wir reden gerne über Nachhaltigkeit. Doch wer das ernst meint, muss nicht nur auf Plastiktüten und Einwegbecher verzichten. Die Wegwerfgesellschaft manifestiert sich auch bei teureren Produkten, die eigentlich langlebig sein sollten.

Geschirrspüler und Waschmaschinen verbrauchen heute deutlich weniger Energie und Wasser als früher. Nur länger halten - das tun die meisten Haushaltsgeräte nicht. Experten haben festgestellt: Der "Lebenszyklus" vieler Geräte ist heute sogar kürzer als früher. Dadurch entsteht mehr Abfall. Noch höher ist der Ex-und-Hopp-Faktor bei Handys und Laptops. Sie werden oft auch ausgetauscht, wenn sie noch funktionieren.

Technische Geräte halten heute kaum noch - nicht, weil sie nicht könnten, sondern weil die Nutzer wieder etwas Neues haben wollen.
Foto: carl ballou - shutterstock.com

Wie lange hält ein Haushaltsgerät heute im Schnitt?

Das ist je nach Produktgruppe unterschiedlich. Insgesamt ist die Nutzungsdauer der in Deutschland verwendeten Geräte jedoch gesunken. Bei einer Befragung von Käufern neuer Waschmaschinen durch das Öko-Institut im Jahr 2004 stellte sich heraus, dass die alten Geräte im Durchschnitt nach 12,5 Jahren kaputt gegangen waren. In den Jahren 2012 und 2013 lag der Durchschnittswert nur noch bei 11,6 Jahren.

Woran liegt das?

Die Geräte sind in den vergangenen Jahren insgesamt preiswerter geworden, die Reparaturen aber nicht. Deshalb entscheiden sich die Verbraucher oft gegen die Reparatur und für den Neukauf. Das ist schlecht für die Umwelt, da mehr Ressourcen für die Herstellung neuer Geräte benötigt werden und mehr Abfall anfällt. Aber es ist gut für das Geschäft. Einige Umweltverbände sehen böse Absicht im Spiel. Sie behaupten, manche Hersteller würden ihre Geräte bewusst so konstruieren, dass sie nach einer bestimmten Zeit kaputtgehen und besonders schwer zu reparieren sind. Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, sagt, der Gesetzgeber sollte hier eingreifen. Er sollte die Hersteller zu längeren Garantiezeiten und "preiswerteren Reparaturen" verpflichten. Denn dann hätten diese selbst ein Interesse daran, "robustere Geräte" zu bauen.

Smartphone-Reparatur im Samsung Service Center

Vor der Reparatur eines defekten Geräts steht häufig der Anruf im Call Center.

Für Samsung arbeitet unter anderem die Competence Call Center GmbH in Berlin als Service Contact Center.

Das Unternehmen setzt bewusst auf Standorte in Deutschland, um eine hohe Beantwortungsqualität ohne Sprachprobleme zu gewährleisten.

In Schulungen werden die Call-Center-Mitarbeiter für die aktuellen Samsung-Produkte fit gemacht.

Vitamine für die Call Center Crew.

Auch Druckeranfragen kommen in Berlin an. Dafür stehen die entsprechenden Geräte im Call Center, um die Kundenanfragen nachvollziehen zu können.

Das gilt auch für Samsung-TV-Geräte...

... und das Tablet- und Smartphone-Portfolio.

Das Call Center liegt direkt in Berlin an der Spree in einem ehemaligen Getreidespeicher.

Für Samsung-Service-Chef Andreas Beck ist der Service die Basis für Kundenzufriedenheit.

Wer möchte, kann direkt bei der Samsung Customer Service Plaza Geräte zur Reparatur abgeben oder sich zur Funktionsweise der Produkte beraten lassen.

Die Samsung Customer Service Plaza in Berlin-Tempelhof ist eine von neun Service Plazas im ganzen Bundesgiebiet.

Einfachere Reparaturen können direkt vor Ort erledigt werden.

So können die Kunden mitunter sogar auf die Reparatur ihrer Geräte warten ...

... und den Vorgang sogar durch ein Sichtfenster verfolgen.

Währenddessen kann man das Ersatzhandy diebstahlsicher laden.

Wer Probleme mit der Bedienung seiner Samsung-Waschmaschine hat, kann sich vom Plaza-Personal an einer voll funktionstüchtigen Maschine einweisen lassen.

Die Samsung Customer Service Plaza in Berlin kümmert sich auch um den TV-Kundendienst.

Mit einem E-Caddy werden die Kundendienstfahrten umweltfreundlich erledigt.

Was nicht vor Ort beim Kunden repariert werden kann, wird in der TV-Werkstatt wieder funktionsfähig gemacht.

Hier misst Samsung die Kundenzufriedenheit. Und die Kunden sind froh über direkte Kontaktmöglichkeit. Allerdings halten manche den Standort in Tempelhof für etwas abgelegen.

Was nicht in der Plaza repariert werden kann oder was bei Händlern eingesammelt oder eingeschickt wird, landet im Repair Center.

In Kleinmachnow vor den Toren Berlins arbeitet einer der Reparaturdienstleister für Samsung. Hier werden defekte Smartphones und Tablets angenommen.

Die Geräte werden hier nach Art des Servicefalls vorsortiert...

... und elektronisch erfasst.

Erst dann geht es in den ESD (Electrostatic Discharge)-geschützen Bereich.

Hier wird kontrolliert, ob Mitarbeiter oder Besucher korrekt geerdet sind.

Die sensiblen elektronischen Bauteile könnten sonst Schaden nehmen.

LetMeRepair in Kleinmachnow ist einer von mehreren Reparaturbetrieben, die auf Samsung-Mobilgeräte spezialisiert sind und die die entsprechenden Zertifzierungen vorweisen können.

Für die komplexen Reparaturvorgänge benötigt man speziell geschultes Fachpersonal.

Hier wird ein defektes Galaxy S6 zur Reparatur vorbereitet.

Die dafür erforderlichen Spezialwerkzeuge werden durch Samsung bereitgestellt.

Das verklebte Gehäuse erfordert viel Fingerspitzengefühl beim Öffnen.

Mit einem Pinsel wird eine Alkohollösung aufgebracht, um den Kleber zu lösen.

Mit Hilfe eines Saugnapfes...

... wird das Gehäuse nun vorsichtig geöffnet.

Nun lassen sich die defekten Bauteile austauschen.

Beim Schließen wird das Gehäuse wieder neu verklebt. Die Klebestellen sind auf einer Transferfolie aufgebracht.

Zum Schluss wird der Deckel wieder aufgesetzt.

Hier werden die Smartphone-Akkus auf ihre Funktion überprüft.

In manchen Fällen muss der Lötkolben ran.

Dafür sind spezielle Lötarbeitsplätze eingerichtet...

... bei denen die entstehenden Schadgase gleich abgesaugt werden.

In einem Klimaschrank werden die Bauteile auf die richtige Temperatur gebracht.

Um elektronische Fehler aufzuspüren, ...

... hält LetMeRepair Messtechnik im Wert von mehreren 10.000 Euro bereit.

Wasserdichte oder spritzwassergeschütze Geräte können mit dem Waterproof-Checker ...

... gefahrlos auf Funktion überprüft werden.

Um die Sendeleistung zu testen, wird eine einer speziell abgeschirmten Box eine Funkzelle simuliert.

Die größere Box nimmt auch größere Geräte wie Tablets auf.

Zwischen den Arbeitsgängen werden die Geräte immer wieder geladen. Kein repariertes Produkt soll mit leerem Akku an den Kunden ausgeliefert werden.

Am Ende des Reparaturvorgangs steht die Qualitätskontrolle. Hier werden nochmals die Funktionen auf Herz und Nieren überprüft.

Mit Stempel und Unterschrift wird der abgeschlossene Reparaturvorgang bestätigt.

Dann werden die wieder funktionstüchtigen Geräte für den Versand vorbereitet.

Im Berliner Umland liefert ein Kurier die am Vorabend eingesammelten Geräte wieder aus.

Der im Service-Jargon so genannte "Milk Run" ermöglicht es, Kunden einen 24-Stunden-Reparaturservice zu bieten.

Was ist mit Computern und anderem Arbeitsgerät?

Evelyn Hagenah vom Umweltbundesamt geht davon aus, dass einige Drucker von den Herstellern bewusst so konstruiert werden, dass sie schon nach wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Sie sagt: "Da ist vielfach dokumentiert, dass es eben vorgesehen ist, dass nach einer Weile das Schwämmchen voll ist von der Resttinte, und dann funktioniert der Drucker nicht mehr. Das ist also wirklich ein Fall von geplantem Verschleiß." Bei Notebooks sieht es etwas anders aus. Sie werden oft ausgewechselt, obwohl das alte Gerät noch gar nicht kaputt ist. Entweder weil ein neues Modell attraktiver erscheint oder weil neue Software nicht auf dem älteren Gerät läuft. Nur etwa jedes vierte Notebook, das in den Jahren 2012 und 2013 ausgetauscht wurde, funktionierte nicht mehr.

Und wie lange hält ein Handy?

Laut Stiftung Warentest tauschen 42 Prozent aller Mobiltelefon-Nutzer in Deutschland ihr Gerät innerhalb von zwei Jahren aus. 16 Prozent nutzen das Handy drei Jahre lang. Weitere 12 Prozent besorgen sich im Schnitt alle vier Jahre ein neues Handy. Nur etwa 20 Prozent der Handy-Besitzer telefonieren mit ihrem Gerät fünf Jahre oder länger. Mehr als die Hälfte derjenigen, die häufig ihr Handy wechseln, tun dies nicht, weil das alte Mobiltelefon kaputt ist. Der häufigste Grund für einen Neukauf ist der Wunsch nach einem noch besseren Gerät. Mehr als ein Viertel der Handy-Nutzer, die ihr Telefon innerhalb der ersten drei Jahre wechselten, gaben bei einer Befragung an, sie erhielten durch ihren Mobilfunk-Vertrag regelmäßig ein neues Gerät. (dpa, Anne-Beatrice Clasmann/sh)