Analysten raten, Kommunikations-Infrastruktur zu vereinheitlichen

Der Mitarbeiter der Zukunft ist hyperconnected

30.06.2008 von Christiane Pütter
Sieben verschiedene Endgeräte und neun Anwendungen - damit gilt ein Mitarbeiter als "hyperconnected". Derzeit zählen weltweit 16 Prozent der Belegschaft als Extremnutzer moderner Kommunikationsmittel, bis 2013 sollen es vierzig Prozent sein. Das melden die Analysten von IDC in einer Studie. Sie raten Unternehmen, rechtzeitig aufzurüsten.
Von Laptops bis Wikis - moderne Kommunikation wird beruflich wie privat genutzt.

"Was würden sie mitnehmen, wenn sie für 24 Stunden ihr Zuhause verlassen müssten?" Auf diese Frage antworten 38 Prozent der Befragten: "Mein Mobiltelefon!" Da werden lieber Brieftasche und Schlüssel liegengelassen.

Das verdeutlicht, welchen Stellenwert moderne Kommunikationsmittel heutzutage erreicht haben. Und das gilt nicht nur für das Privatleben, sondern vor allem auch im Job. "In Zukunft werden Mitarbeiter weltweit von ihren Arbeitgebern erwarten, dass ihnen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden, mit denen sie immer und überall erreichbar sind", so die Autoren der Studie.

Zu den aktuell 16 Prozent Hyper-vernetzten kommen 36 Prozent Arbeitnehmer hinzu, die als zunehmend vernetzt ("increasingly connected") eingestuft werden. Das bedeutet, dass sie mit mindestens vier Endgeräten jonglieren und auf sechs oder mehr Anwendungen zugreifen.

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps - dieses Motto gilt immer weniger. Ein Blick auf die Studienergebnisse zeigt, wie stark sich der berufliche und private Gebrauch von Geräten wie Anwendungen überschneidet. So geben 84 Prozent der Befragten an, das Mobiltelefon in beiden Bereichen zu nutzen. Vermischungen gibt es auch bei Laptops (79 Prozent), Instant Messaging (67 Prozent) oder PDAs (64 Prozent).

Extremnutzer moderner Kommunikationsmittel sind weit eher bereit als der Durchschnitt, im Auto oder im Urlaub Geschäftsangelegenheiten zu regeln.

Wer nun aber meint, dieser Mix aus Büro- und Privatnutzung weise auf wenig Verbundenheit mit dem Arbeitgeber hin, der irrt. Denn als hyperconnected eingestufte Mitarbeiter sind weit eher als der Durchschnitt bereit, sich von der Firma kontaktieren zu lassen, wo auch immer sie gerade sind. So fühlen sich 60 Prozent der Kommunikations-Freaks auch dann im Dienst, wenn sie im Auto sitzen - im Durchschnitt sagen das nur gut dreißig Prozent der Kollegen. Bei Restaurant-Besuchen und im Urlaub beträgt die Diskrepanz 50 Prozent versus 30 Prozent.

Bereit für den Kampf um die Talente

Fazit der Analysten: Unternehmen müssen sich auf die kommende Generation der Extremnutzer einstellen. Sie sollten ihre Kommunikations-Infrastruktur vereinheitlichen und ihre Geschäftsabläufe überdenken. Andernfalls riskieren sie, im "war for talent" auf der langen Leitung zu stehen.

Die IDC-Studie "The hyperconnected: Here they come!" entstand im Auftrag von Nortel. Die Analysten haben 2.400 Arbeitnehmer in 17 Ländern befragt.