Platz 3 Großunternehmen - Heinz Laber HVB-Unicredit

Deutsch-italienische IT-Freundschaft

24.11.2011 von Martin Bayer 
Nach dem Merger von HVB und Unicredit war eine gemeinsame Banking-Plattform gefordert. Mit dem transalpinen Mammut-Projekt "EuroSIG" hat Heinz Laber für den europäischen Bankriesen eine neue Basis geschaffen.
Heinz Laber, Mitglied des Vorstands (COO) der HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG.
Foto: HVB-Unicredit

Mit der Fusion der italienischen Unicredit und der deutschen Hypovereinsbank schlug im Jahr 2005 die Geburtsstunde eines neuen europäischen Bankenriesen. Gleichzeitig begannen damit jedoch jede Menge Hausaufgaben für das Management. Beabsichtigt und vereinbart war im Rahmen des "Business Combination Agreement" ein Synergiepotenzial in Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro zu heben. Allein auf der IT-Seite sollten durch die Zusammenlegung von Rechenzentren und die Vereinheitlichung von IT-Governance und IT-Plattformen 200 Millionen Euro eingespart werden.

Diese Herausforderung nahmen die IT-Verantwortlichen der HypoVereinsbank an. Seit 2008 ist Heinz Laber als COO für diesen Bereich verantwortlich. Nachdem der Entschluss feststand, die ursprünglich in Italien selbst entwickelte Plattform der Unicredit-Gruppe "UniSIG" auch international zu "EuroSIG" weiterzuentwickeln und in Deutschland einzuführen, passte das IT-Team die Software systematisch an die hiesigen Anforderungen an.

Da dieser Schritt fast den kompletten Austausch der vorhandenen Kernbanksysteme bei der HVB bedeutete, definierte der heute 58-jährige COO im Vorfeld der Einführung klare Key Performance Indicators (KPIs), um das Risiko der Einführung für die gesamte Bank an nur einem Wochenende möglichst gering zu halten. Diese KPIs wurden regelmäßig gemessen und bewertet. Erst als alle Kriterien erfüllt waren, wurde die Freigabe zum Go Live erteilt.

Der Umstieg auf "EuroSIG"

Dann wurde es noch einmal spannend. Der Umstieg auf "EuroSIG" passierte im Rahmen eines Big Bang an einem Wochenende. Fast sämtliche Kernbanksysteme wurden umgestellt, alle Daten auf die neue Plattform migriert. Laber und sein internationales Projektteam hatten jedoch vorgesorgt, dass dabei nichts schief ging. Zuletzt kümmerte sich eine 2000 Mann starke internationale Mannschaft um das Projekt: Zirka 1000 kamen aus der IT, weitere rund 1000 aus den Business-Einheiten.

Zusätzlich waren in den Filialen vor Ort etwa 1500 Change Agents im Einsatz. Schließlich mussten 16.500 Mitarbeiter mit den neuen Kernprozessen zurechtkommen. Das betraf über 2000 Einzelprozesse und über 100 Systeme. Laber hatte seine Filial-Mitarbeiter im Vorfeld mit speziell entwickelten Seminaren sowie umfangreichen und modernen Web-basierten Trainings auf den Wechsel vorbereitet.

Mit EuroSIG ist es Laber gelungen, den Mitarbeitern und Kunden der HVB eine in den großbanken der UniCredit Gruppe einheitliche Plattform zur Verfügung zu stellen. Intern lassen sich damit die Prozesse des Finanzinstituts effizienter abwickeln, beispielsweise bei der grenzüberschreitenden Kundenbetreuung oder Weiterentwicklung von Funktionalitäten.

Die Jury hob vor allem die fachliche und technische Expertise hervor und bescheinigte Laber eine innovative IT-Strategie sowie einen sehr strukturierten Management-Stil. Das spiegelt sich auch in der Art und Weise wider, wie der COO an seine IT-Aufgaben herangeht. "Don't panic", beschreibt Laber eine aus seiner Sicht wichtige Grundvoraussetzung für einen CIO. Allerdings sollte der COO erste sein, der Alarm schlägt, wenn etwas schief läuft.

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