Sicherheit bleibt Thema Nummer Eins in Europa

Deutsche CIOs wollen 24-Stunden-Service bieten

14.12.2006 von Christiane Pütter
Tino Canegrati bringt es auf den Punkt: "Heutzutage CIO zu sein, das ist ein verdammt harter Job." Der Vice President HP Services für Europa, den mittleren Osten und Afrika glaubt trotzdem, dass IT-Entscheider den steigenden Anforderungen durch die Unternehmensleitung gewachsen sind - wenn sie ihre Infrastruktur standardisieren und integrieren. Und wenn sie ihre neue Rolle als Chance sehen.

Für Canegrati sind die Dinge klar: Die Arbeit des CIOs rückt zunehmend ins Blickfeld der Führungsriege und wird immer kritischer unter die Lupe genommen. Dabei wollte Hewlett Packard wissen, wo die CIOs in Europa der Schuh drückt. Eine Umfrage durch das Marktforschungsinstitut benchmark-research hat ergeben, dass die IT-Sicherheit mit 62 Prozent der Nennungen ganz oben rangiert.

Gleich dahinter kommen die Kollegen auf allen Ebenen: Die Anforderungen von Usern (57 Prozent) und Business-Seite (55 Prozent) werden noch vor der Instabilität der IT-Systeme (54 Prozent) genannt. An fünfter Stelle stehen die Kosten durch Ausfallzeiten. Outsourcing und Offshoring dagegen erreichen mit 16 beziehungsweise zwölf Prozent der Stimmen nur die beiden letzten Plätze.

Briten und Franzosen unsicherer als Deutsche

Auf der Prioritätenliste zeigen sich nationale Unterschiede. Deutschen CIOs bereitet die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit der Systeme die stärksten Kopfzerbrechen, danach kommen die Ausfallkosten und dann die Sicherheit. Anders bei Briten und Franzosen: Bei ihnen ist das Thema Sicherheit der empfindlichste Knackpunkt.

Das übergreifende Ziel eines jeden CIOs bleibt auch in Zukunft, Kosten zu senken. Dabei wollten die Analysten wissen, wo das eingesparte Geld nach den bisherigen Erfahrungen der Studienteilnehmer eigentlich hingeht. Ergebnis: Immerhin fast ein Drittel (32 Prozent) wird in die IT re-investiert. 52 Prozent kommen anderen Unternehmensbereichen zugute. Was mit den verbleibenden 16 Prozent passiert, konnten die Befragten nicht sagen. Einige geben an, es "verschwinde“ irgendwo in der Firma.

Geht es nach HP-Mann Tino Canegrati, sollten sich CIOs vor allem um die IT-Infrastruktur kümmern. Eine standardisierte, modularisierte und integrierte Umgebung ist der Königsweg, dem Ruf nach einer schnelleren und kostengünstigeren IT gerecht zu werden.

Dass SOA kommt, steht für Canegrati fest. Allerdings mag er keine Prognose abgeben, wann die "step-by-step-evolution“ in den Massenmarkt eintreten wird. Glaubt man der Studie, haben bereits 16 Prozent der befragten Unternehmen service-orientierte Architekturen implementiert. Diese Zahl splittet sich auf in 23 Prozent für den SOA-Spitzenreiter Großbritannien über zwölf Prozent in Deutschland bis vier Prozent in Frankreich, dem Schlusslicht.

Aber: Europaweit erklären 70 Prozent der Studienteilnehmer, das Konzept von SOA nicht wirklich zu verstehen.

Raus aus der IT-Ecke

Sowohl was die User als auch die CIOs betrifft, könne ein Change-Management die nötigen Veränderungsprozesse beschleunigen, so die Analysten. Canegrati, der IT-Entscheider nicht gern in der Informatiker-Ecke stehen lassen will, plädiert für mehr Business-Denke. Er sieht die sich wandelnde Rolle des CIOs als Möglichkeit, das Unternehmen mitzugestalten, gibt aber zu: "It’s a long journey!"

Hewlett Packard hat durch das Marktforschungsinstitut benchmark-research 700 CIOs in acht verschiedenen europäischen Ländern befragen lassen. Vice President HP Services Europe, Middle East and Africa Tino Canegrati hat die Ergebnisse auf einer Konferenz in London vorgestellt.