Für effektivere Arbeit

Deutsche Generation Y besonders BYOD-affin

12.07.2012 von Christiane Pütter
Öfter als Kollegen aus anderen Ländern nutzen junge Deutsche eigene Geräte zur Arbeit. Ist das verboten, halten sie sich laut Fortinet allerdings eher daran.
Verbreitung von "Bring your own device" (BYOD) laut Fortinet-Umfrage
Foto: Fortinet

Als "Generation Y" werden junge Arbeitnehmer gern bezeichnet, der französische Netzwerk-Sicherheitsspezialist Fortinet nennt sie "die erste Generation der Bring-your-own-device-Anwender" (BYOD). Besonderes Kennzeichen der heute 20- bis 29-Jährigen: Bei ihrem Berufseintritt halten sie die Nutzung privater Endgeräte für eine Selbstverständlichkeit.

Die kommende Generation an Mitarbeitern pocht quasi auf ihren Anspruch, eigene Geräte mit an den Arbeitsplatz zu nehmen. Fortinet stützt diese Aussage auf eine Umfrage unter rund 3.800 jungen Arbeitnehmern in fünfzehn Ländern. Durchgeführt wurde die Studie vom Marktforscher Vision Critical.

BYOD für jeden Zwölften kein Thema

Demnach praktizieren fast drei von vier Befragten (74 Prozent) BYOD bereits "regelmäßig" bis "täglich". Deutsche liegen hier mit 78 Prozent sogar leicht über dem Schnitt. Insgesamt geben acht Prozent der Befragten an, BYOD "nie" zu praktizieren, unter den Deutschen sind es neun Prozent.

Die Studienautoren baten die Befragten um eine Bewertung dieses Umstands. Fazit: 55 Prozent aller jungen Arbeitnehmer sehen BYOD als ihr "Recht" und nicht als ein "Privileg". Von den Deutschen sagen das 59 Prozent.

Kein eindeutiges Bild: Nutzen-Risiken-Abwägung von BYOD aus Sicht der Teilnehmer einer Fortinet-Umfrage
Foto: Fortinet

Die Studienteilnehmer konnten Gründe für ihre Nutzung privater Endgeräte im Job ankreuzen. Dabei weichen die Antworten deutscher Nutzer teilweise erheblich vom Durchschnitt aller Befragten ab. Die Deutschen führen als Argument für BYOD nächst an, dadurch insgesamt effektiver zu arbeiten (40 Prozent, Durchschnitt: 26 Prozent).

Außerdem sei es schlicht einfacher, mit weniger Geräten zu hantieren (Deutschland: 28 Prozent, Durchschnitt: 24 Prozent). Darüber hinaus schätzen sie den ständigen Zugriff auf ihre bevorzugten Applikationen (Deutschland: 14 Prozent, Durchschnitt: 28 Prozent).

Zugriff auf Social Media- und private Kommunikationstools

Diese Begründung lassen die Studienautoren nicht unkommentiert stehen. Sie merken an, dass es sich bei den bevorzugten Applikationen "insbesondere um Social-Media- und private Kommunikationstools" handele.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die jungen Arbeitnehmer sind sich der Risiken, die BYOD für ihr Unternehmen birgt, durchaus bewusst. 43 Prozent der Deutschen geben zu, dass Datenverlust und Gefahr durch bösartige IT-Angriffe bestehen (Durchschnitt: 42 Prozent). Sie räumen auch mögliche Verschwendung von Arbeitszeit ein (Deutschland: 47 Prozent, Durchschnitt: 46 Prozent).

In einer Risiken-Nutzen-Schätzung von BYOD sind sie denn auch gespalten. Eine relative Mehrheit von 35 Prozent (für Deutschland ebenso wie für den Durchschnitt aller Studienteilnehmer) erklären, dass die Vorteile ihrer Meinung nach in der Gesamtbetrachtung überwiegen. 24 Prozent der Deutschen dagegen werten die Risiken höher als die Vorteile (Durchschnitt: 27 Prozent).

Für 31 Prozent der Deutschen (Durchschnitt: 28 Prozent) halten sich Vor- und Nachteile die Waage. Neun Prozent (Durchschnitt: zehn Prozent) bilden sich in dieser Frage kein Urteil.

Deutsche braver als der Rest der Welt

Dennoch: Mehr als jeder vierte Deutsche (28 Prozent) würde sich über ein Nutzungsverbot für private Endgeräte hinwegsetzen. Trost für CIOs in der Bundesrepublik: Im Durchschnitt aller Befragten sind es sogar 36 Prozent.