Microsoft weit vor SAP

Deutscher Software-Markt - Fünf Prozent Plus in 2008

20.05.2009 von Christiane Pütter
Der Markt für Standard-Software in Deutschland legte 2008 um 5,3 Prozent zu. Ein Vergleich der Inlandsumsätze der 25 größten Anbieter zeigt eine Bandbreite von 115 Prozent Plus bis 18 Prozent Minus.
Liste der Top 25 Standard-Software-Firmen in Deutschland 2008 laut Lünendonk.

Der Markt für Standard-Software in Deutschland legte voriges Jahr um 5,3 Prozent zu. Ein Vergleich der Inlandsumsätze der 25 größten Anbieter zeigt eine Bandbreite von 115 Prozent Plus bis 18 Prozent Minus. Microsoft und SAP stehen laut dem Berater Lünendonk unangefochten an der Spitze.Obwohl die aktuelle Wirtschaftskrise bereits Ende 2008 ausbrach, hat sie den Standard-Software-Markt in Deutschland im vorigen Jahr noch nicht erreicht. Wie der Branchenverband Bitkom meldet, wuchs der Gesamtmarkt um 5,3 Prozent.

Die prozentualen Veränderungen aller Top 25-Standard-Software-Unternehmen nach den Angaben von Lünendonk.

Der Berater Lünendonk hat die Top 25 Anbieter unter die Lupe genommen und zeigt, wie unterschiedlich ihre Entwicklung im Jahresvergleich 2007/2008 verlief. Die Spanne reicht von 114,5 Prozent Steigerung (Infor Global Solutions von 58 Millionen in 2007 auf 124 Millionen Euro in 2008) bis zur Schrumpfkur von 18 Prozent (BMC Software von 110 Millionen auf 90 Millionen Euro). Zum Hintergrund: Infor Global Solutions war 06/07 mit der Infor Business Solutions verschmolzen.

Die prozentualen Veränderungen aller Top 25-Standard-Software-Unternehmen haben wir für Sie in einer Tabelle zusammengestellt.

Diese Berechnungen beziehen sich auf die Inlandserlöse der Top 25. In der Lünendonk-Liste tauchen nur Unternehmen auf, die mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes mit Standard-Software-Produktion, -Vertrieb und -Wartung erzielen.

Im Schnitt legten die Unternehmen beim Inlandsumsatz um zehn Prozent zu. Dieser Durchschnittswert ist jedoch nicht aussagekräftig. Sechs der Top 25 mussten Einbußen hinnehmen: die Darmstädter CA Deutschland (Minus 2,4 Prozent), die Berliner PSI (Minus 4,2 Prozent) und, wie schon angesprochen, die Frankfurter BMC mit einem Minus von 18,2 Prozent. Weitere Verlierer sind die Berliner Beta Systems Software (Minus 5,5 Prozent), die Münchner SoftM Software und Beratung (Minus 5,4 Prozent) und die FJA, ebenfalls München (Minus 6,8 Prozent).

Ein Blick auf die Liste zeigt, dass Microsoft und SAP das Feld mit sehr deutlichem Vorsprung anführen. Dabei baute Spitzenreiter Microsoft die eigene Position noch aus. Das in Unterschleißheim (bei München) ansässige Unternehmen erwirtschaftete 2008 eine Summe von 2,5 Milliarden Euro nach knapp 2,1 Milliarden in 2007. Das entspricht einer prozentualen Veränderung von fast 20 Prozent Plus. Die Walldorfer SAP kam 2008 auf einen Umsatz von knapp 2,2 Milliarden Euro (2007: knapp zwei Milliarden). Relativ gesehen ist das ein Plus von knapp zehn Prozent.

Auch die Plätze drei und vier liegen nah beieinander: Sie gehören Oracle Deutschland, München, mit 700 Millionen Euro (2007: 620 Millionen) und Datev, Nürnberg, mit rund 650 Millionen Euro (2007: 614 Millionen). Damit erzielten die Unternehmen Zuwächse von rund dreizehn (Oracle) und rund sechs Prozent (Datev). Die fünftplatzierte Adobe, München, kommt auf 200 Millionen Euro (2007: 175 Millionen). Die Firma erreichte eine prozentuale Steigerung von gut 14 Prozent.

Deutscher Software-Markt im Überblick

Zwei Kandidaten aus dem Vorjahr tauchen auf der 2008-Liste nicht mehr auf: Cognos, weil das Unternehmen von IBM übernommen und im Laufe des Jahres integriert wurde, sowie SimCorp. Die Firma rutschte auf Rang 26.

Wie kleinteilig der deutsche Standard-Software-Markt ist, zeigt sich daran, dass die ProAlpha Software aus Weilerbach mit einem Inlandsumsatz von 40 Millionen noch als Letzter unter die Top 25 gekommen ist. Zählt man die Auslandserlöse dazu, bringt es das Unternehmen auf 50 Millionen Euro.

Stichwort Auslandsumsätze: Lünendonk hat sich die Top 15 näher angesehen und ausgerechnet, dass sie zusammengenommen für knapp 11 Milliarden Euro Software-Produkte an Kunden im Ausland verkauften. Damit erreichte der Export am Gesamtumsatz einen Anteil von 74,1 Prozent. Gegenüber 2007 mit einem Anteil von 73,4 Prozent ist diese Quote stabil.

Die Analysten wollten auch wissen, wie die Unternehmen ihre Zukunft einschätzen - und bissen mit dieser Frage offenbar auf Granit. Ein Sprecher wörtlich: "Mit Aussagen über die erwarteten Veränderungen des Marktvolumens und der eigenen Unternehmensumsätze halten sich viele der großen Standard-Software-Unternehmen zurzeit zurück."

Prognose für 2009

Wer sich dennoch aus der Deckung wagte, gab für 2009 im Schnitt eine gedämpft optimistische Prognose von Plus drei Prozent ab. Für den Zeitraum bis 2014 wird aber schon wieder ein Wachstum von mehr als fünf Prozent pro Jahr erwartet.

Lünendonk dokumentiert die Ergebnisse in der Studie "Führende IT-Beratungs und IT-Service-Unternehmen in Deutschland". Die Analyse erscheint im August 2009. (CIO,