Studie zu Führungsalltag

Die 3 größten Wünsche von Führungskräften

18.04.2012 von Andrea König
Eine Befragung von Managern nach ihren Wünschen für den Führungsalltag zeigt, dass weiche Faktoren dominieren, Materielles wird kaum gewünscht.

Mit 35 Führungskräften hat Coach Gudrun Happich über ihre Wünsche für den Führungsalltag 2012 gesprochen. Über einen Kamm scheren lassen sich die Wünsche der Manager nicht, die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. "Das überrascht mich nicht wirklich", kommentiert Gudrun Happich die Auswertung. Sie stelle bereits in ihren Coachings fest, dass Leistungsträger Charakterköpfe sind, mit den verschiedensten Werten und inneren Antreibern. Damit gibt es auch kein Patentrezept, welche Angebote oder Extras speziell für Führungskräfte geeignet sind. "Wer sie im Unternehmen halten will, muss an ganz unterschiedlichen Knöpfen drehen", so Happich.

Führungskräfte-Coach Gudrun Happich hat in einer Befragung von 35 Managern herausgefunden, dass die Führungskräfte sehr unterschiedliche Wünsche für ihren Führungsalltag äußern.
Foto: Gudrun Happich

Die Führungskräfte wurden in der Umfrage aufgefordert, drei Wünsche für ihren Führungsalltag 2012 anzugeben. Dabei waren keine Antworten vorgegeben, die angekreuzt werden sollten. Stattdessen konnten die Befragten frei antworten. Kein einziger von ihnen nennt den Wunsch nach einem höheren Gehalt. Überhaupt überwiegen bei den Antworten nicht materielle Wünsche sondern sogenannte weiche Faktoren.

Wunsch 1: Mehr Zeit für die Mitarbeiter

Die Antworten sind zwar sehr individuell, doch es lassen sich Trends ablesen. So hat mehr als die Hälfte der Führungskräfte einen Wunsch für den Führungsalltag geäußert, der sich auf die Mitarbeiter und das Team bezieht. Zu diesen Wünschen gehört beispielsweise, dass man sich mehr Zeit für die Mitarbeiter wünscht, Mitarbeiter fördern und stärken möchte oder auch, dass man den Wunsch nach Spaß für sich selbst und das Team und gutem Teamwork äußert. Insgesamt also mehr Zeit und Freiraum für Führung zu haben. Ein Manager gab in der Befragung die Antwort, er wünsche sich mindestens einen lächelnden Mitarbeiter.

Wunsch 2: Mehr Freiraum und weniger Druck

Fast 40 Prozent der Umfrageteilnehmer haben einen Wunsch genannt, der ihre eigene Leistung betrifft. Sie möchten ausdrücklich besser werden und kompetent führen. In der Befragung von Gudrun Happich äußerten diese Führungskräfte unter anderem den Wunsch nach mehr Freiraum zum Denken, nach mehr Selbstbestimmtheit sowie nach mehr Entscheidungsspielraum. Auch der Wunsch nach weniger Druck und Stress wurde von einem Befragten geäußert.

Wunsch 3: Respektvoller Umgang

Der dritte große Wunschblock der Führungskräfte betrifft den Umgang miteinander. Ein knappes Drittel der Befragten äußerte einen Wunsch aus diesem Bereich, etwa das Verlangen nach mehr Respekt und Wertschätzung, nach Offenheit sowie nach transparenter Kommunikation. Auch Glaubwürdigkeit und Akzeptanz zählen zu den geäußerten Wünschen.

Dass auch Führungskräfte ein Verlangen nach Anerkennung haben, zeigt der Wunsch eines Befragten, der sich von seinem Team und seiner Führungskraft Anerkennung für die erbrachte Leistung wünscht. Mehrfach wird der Wunsch nach mehr Zeit geäußert, einer der Befragten nennt eine Budgeterhöhung als einen seiner Top-Wünsche. Mehrere Umfrageteilnehmer antworten auch sehr vorausschauend und wünschen sich etwa ein nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen und langfristigen Erfolg.

Insgesamt haben Wünsche und Visionen einen hohen Stellenwert bei den von Gudrun Happich befragten Managern. Rund 94 Prozent von ihnen sagen, dass Wünsche und Visionen unverzichtbar (57,1 Prozent) beziehungsweise wichtig (37,1 Prozent sind) sind. Nur knapp sechs Prozent der Befragten halten Wünsche und Visionen für nebensächlich.

Gudrun Happich hat für die Umfrageergebnisse mit 35 Führungspersonen über ihre Wünsche für den Führungsalltag 2012 gesprochen - die meisten der Manager stammen aus dem IT-Umfeld. Happich ist Executive-Coach und Gründerin von Galileo Institut für Human Excellence. Mit ihrem Unternehmen hat sie sich auf die Entwicklung von Leistungsträgern in den oberen Führungsebenen spezialisiert. Die Diplom-Biologin war selbst zwölf Jahre lang Führungskraft in drei Wirtschaftsunternehmen, unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung. Anschließend absolvierte sie drei systemische Ausbildungen. Sie ist seit 1994 tätig, schöpft aus den Erfahrungen von ca. 15.000 Coaching-Stunden und hat weit mehr als 800 Leistungsträger begleitet.

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