Google Apps und Windows 7

Die 4 Herausforderungen für Microsoft

18.01.2010 von Andrea König und Shane O'Neill
Microsoft hat die Krise schwer erwischt. 2010 wird vermutlich ein Jahr des Wiederaufbaus. Experten sehen vier Herausforderungen: die Positionierung auf dem Mobilmarkt, Windows 7, Office Web Apps und die Zukunft von Bing.

Für den Software-Hersteller Microsoft brachte das Jahr Tiefschläge. Die Umsätze krachten ein und zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte gab es eine große weltweite Kündigungswelle.

Microsoft droht auf dem Mobilmarkt den Anschluss zu verlieren.

Dabei vermeldete Microsoft 2009 aber auch eine Reihe von Erfolgen, etwa den Start von Windows 7. Die Markteinführung im Oktober verlief aussichtsreich. Auch die Suchmaschine Bing legte einen viel beachteten Start hin. Nicht zuletzt verhalf der Start von Windows Azure dem Softwaregiganten zu einer einheitlichen Linie bei seiner Cloud Computing Strategie.

Experten vermuten, dass 2010 für Microsoft zur Herausforderung wird. Der Softwaregigant wurde von der Krise deutlich härter getroffen als kleinere Technologieunternehmen. Deshalb betrachten Analysten das kommende Jahr als ein Jahr des Wiederaufbaus für Microsoft.

CIO.com erwartet vier Herausforderungen:

1. Die Mobil-Falle

Microsoft hat es im Mobil-Bereich bislang nicht geschafft, ein Konkurrenzprodukt zu iPhone, Blackberry oder Palm auf den Markt zu bringen. Es gibt Windows Mobile, mittlerweile in Version 6.5, aber das Betriebssystem läuft auf Smartphones, die bei den Nutzern weniger beliebt sind als die Verkaufsschlager. Mit Version Windows Mobile 7 soll sich das ändern, das Unternehmen will ein sogenanntes Windows Phone auf den Markt bringen. Doch das soll erst Ende 2010 so weit sein. Experten glauben, Microsoft katapultiere sich aus dem Mobile-Rennen, wenn auf diesem Gebiet nicht bald etwas passiert.

Windows 7, Google Apps und Bing

2. Bei Windows 7 dranbleiben

Windows 7 ist nicht Vista und das ist gut so. Vista hat Microsoft in den vergangenen Jahren viel Kritik eingebracht. Der Start des Vista-Nachfolgers Windows 7 verlief gut. Die Kritiken waren positiv und die ersten Verkäufe angeblich besser als bei Vista und XP. Jetzt kommt es für Microsoft darauf an, Windows 7 auch weiterhin gut zu vermarkten und Käufer anzulocken.

3. Die Google Apps-Bedrohung

Noch kann man sich darüber streiten, ob Google Apps oder kostenlose Angebote wie OpenOffice eine Gefahr für Microsofts Goldesel Office darstellen oder nicht. Momentan sind es vor allem Endverbraucher, die euphorisch Google Apps nutzen. Die Mehrheit der Unternehmen bleibt bislang Microsoft Office treu. Doch darauf darf sich der Konzern nicht ausruhen. Google umgarnt Firmenkunden. Für Juni 2010 ist Microsoft Office 2010 angekündigt. Dann soll es auch Office Web Apps geben - ein Gegenstück zu Google Apps. Die Herausforderung wird es sein, neben den Web Apps den Erfolg der Desktop-Version von Office weiterhin zu gewährleisten.

4. Bing muss weiter wachsen

Zielsetzung von Bing im kommenden Jahr ist es, den Marktanteil zu erhöhen und mehr Umsatz mit Werbung zu erzielen. Bing hat die Internetsuche nicht revolutioniert, aber die Suchmaschine kommt an. Zudem gab es seit der Markteinführung im Juni neue Features, etwa die Integration von Wolfram Alpha. Im Oktober betrug der Marktanteil von Bing laut Comscore 9,9 Prozent. Demnächst wird auch Yahoo Bing einsetzen, dann wird auch der Marktanteil weiter steigen. CEO Steve Ballmer will in den kommenden fünf Jahren 5,5 bis 11 Millionen US-Dollar in Bing investieren.