Roland Berger Ranking

Die begehrtesten Standorte in Asien

09.05.2011 von Kolja Kröger
Die Metropole Shanghai ist für europäische Unternehmen Ort der Wahl für eine Asien-Niederlassung. Eine Studie von Roland Berger zeigt, was den Ausschlag gibt.
Nähe zu Kunden und Märkten ist für Unternehmen wichtigstes Kriterium für die Wahl ihres Standorts in Asien, hat Charles-Eduard Bouée herausgefunden. Er ist President Asia und Mitglied des Global Executive Committee von Roland Berger Strategy Consultants.
Foto: Roland Berger Strategy Consultants

Ganz vorne landet Shanghai, die 14-Millionen-Metropole an der chinesischen Küste, wenn europäische Firmen sich einen Standort für die Hauptniederlassung ihres Asiengeschäfts aussuchen müssten. Das haben die EU-Industrie- und -Handelskammer China und die Münchner Unternehmensberatung Roland Berger ermittelt, indem sie 67 multinationale Firmen aus Europa fragten.

Shanghai: Tor zum größten Markt Asiens

"Viele multinationale Konzerne", sagt der Asienchef von Roland Berger, Charles-Edouard Bouée, messen "dieser Region immer mehr strategische Bedeutung bei." In Shanghai hat es ihnen vor allem die Nähe zu den Kunden und den Absatzmärkten angetan. Diese Nähe gilt überhaupt als wichtigstes Kriterium für die Standortauswahl in Asien. Mit diesem Faktor verwies Shanghai auch Hongkong und Singapur auf die Plätze zwei und drei, auch wenn dort die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen als positiver angesehen wurden.

Shanghai hat die Nase vorn - aber nur dank seiner Nähe zum chinesischen Markt.
Foto: Roland Berger Strategy Consultants

Singapur hat vor allem mit seiner Entfernung zum chinesischen Festland zu kämpfen. Andererseits hat sich das Handels-Drehkreuz in der jüngsten Finanzkrise gut gehalten. Seit 1997 wurde die Einkommenssteuer zudem von 26 auf 17 Prozent gesenkt. Auch die guten Lebensbedingungen dort, vom Bildungssystem bis zur Gesundheitsversorgung, schätzten die Teilnehmer der Befragung an dem Stadtstaat.

In Shanghai allerdings sehen sich die Unternehmen den chinesischen Konsumenten und ihren Wünschen näher. Die Chinesen bilden immerhin den größten Absatzmarkt der Region. Die rechtlichen Rahmenbedingungen allerdings sehen viele Teilnehmer kritisch - vor allem seien sie schlecht zu durchblicken und ihre Entwicklung sei oft gänzlich unvorhersehbar.

Die drei Spitzenreiter und Peking lassen andere Städte Asiens weit hinter sich.
Foto: Roland Berger Strategy Consultants

Immer stärker scheint sich das Zentrum der Weltwirtschaft nach Asien zu verschieben. In der Folge lassen sich westliche Firmen verstärkt dort nieder. Um fast zehn Prozent wuchs die Wirtschaft in der Asien-Pazifik-Region im vergangenen Jahr, deutlich vor allen anderen Gegenden der Erde.

Die meisten der befragten Unternehmen hatten sich auch schon längst für Asien entschieden: 61 Prozent können bereits eine Firmenzentrale für die Region vorweisen, wo in der Regel nicht mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt sind. Und fast alle dieser Niederlassungen, 90 Prozent, liegen in China (ohne Hongkong). In einigen Fällen existiert sogar ein eigens für das Reich der Mitte aufgebauter Hauptstandort.

Was europäischen Firmen in Asien wichtig ist

Zehn Entscheidungskriterien hebt die EU-Untersuchung besonders hervor:

  1. Nähe zu den Kunden und Märkten

  2. positive rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen

  3. stabiles und angenehmes politisches Klima

  4. positive wirtschaftliche Rahmenbedingungen

  5. angenehme Besteuerung

  6. Zugang zu Humankapital

  7. Niedrigere Betriebskosten

  8. Transparenter und einfacher Zugang zum Markt

  9. Nähe zu den Produktionsstätten

  10. Zugang zu Vertriebswegen