Höhere Produktivität im gesamten Unternehmen

Die besten IT-Abteilungen geben am meisten Geld aus

22.09.2005 von Ingo Butters
Die Qualität einer IT-Abteilung bemisst sich nicht danach, wie billig sie arbeitet, sondern welchen Mehrwert sie dem Unternehmen bringt. Das ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Hackett Group. Jene IT-Abteilungen, die von den Beratern als hervorragend eingestuft worden sind, investieren derzeit enorme Finanzmittel in die Transformation von IT- und Geschäftsprozessen.

Im Schnitt haben die im Benchmark als hervorragend gelisteten IT-Bereiche zehn Prozent höhere Ausgaben als der Durchschnitt. Pro Endkunde belaufen sich die IT-Kosten bei den Top-IT-Abteilungen auf 9.167 US-Dollar, das Mittelfeld liegt bei 8.715 Dollar. Auch werden deutlich höhere Gehälter bezahlt. Alle Lohngruppen zusammengefasst, belaufen sich die Jahresgehälter bei den besten IT-Abteilungen im Schnitt auf 119.383 Dollar. Die Durchschnitts-IT liegt dagegen bei 90.766 Dollar. Der Abstand zwischen den Gehaltsgruppen hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich erhöht.

Die gestiegenen Kosten in der IT-Abteilung werden allerdings durch deutliche Produktivitätsvorteile im übrigen Unternehmen wieder aufgefangen. So erzielen die Mitarbeiter und Führungskräfte in Firmen mit einer als Top eingestuften IT um 84 beziehungsweise 150 Prozent höhere Umsätze als der Durchschnitt.

Außerdem haben sich die besten IT-Abteilungen stark auf das strategische Kerngeschäft konzentriert und die so genannten Commodities konsequent ausgelagert. So fließt rund die Hälfte des Budgets für das Infrastruktur-Management an externe Outsourcing-Dienstleister. Pro Endanwender sind das im Schnitt 924 US-Dollar und damit 69 Prozent mehr als bei durchschnittlichen Unternehmen.

90 Prozent des Portfolios als Shared Services

Beim Anwendungs-Management fällt der Unterschied mit 91 Prozent sogar noch deutlicher aus. Der Studie zufolge haben die Top-IT-Abteilungen die Outsourcing-Budgets seit 2002 massiv hochgefahren: Für den Bereich Infrastruktur-Management um 168 Prozent, für das Anwendungs-Management sogar um 400 Prozent. Bei den Unternehmen mit durchschnittlicher IT haben sich die Ausgaben für IT-Outsourcing in den vergangenen Jahren dagegen kaum verändert.

Auch die Shared Services haben die Top-IT-Abteilungen massiv ausgebaut. Im Schnitt bieten sie mittlerweile 90 Prozent ihres Portfolios als Shared Services an. Die Durchschnitts-IT hinkt auch in diesem Bereich weit hinterher.

Insgesamt, so Scott Holland, leitender Analyst bei Hackett, verfügten die besten IT-Abteilungen über besser qualifizierte Mitarbeiter- und Management-Stäbe. Die dafür notwendigen höheren Kosten rechneten sich aber, da diese IT-Abteilungen insgesamt größere Veränderungen in den Organisationen durchsetzen und damit den Unternehmenswert steigern könnten.

Kosten in anderen Abteilungen sinken deutlich

So liegen die Kosten für Routinetätigkeiten in anderen Abeilungen deutlich unter dem Schnitt. Die Lohnbuchhaltungen dieser Unternehmen kommen beispielsweise mit 14 Prozent weniger Personal aus. Im Finanzbereich liegen die Budgets um 14 Prozent niedriger, weil IT-Plattformen konsolidiert wurden. Die Top-Unternehmen in diesen Bereichen kommen mit einer IT-Plattform aus, während der Branchendurchschnitt noch mit mindestens zwei arbeitet.

Durch die effizientere IT können Mittel für zukunftsträchtige Bereiche wie Kundenservice, neue Geschäftsmodelle oder die Optimierung der internen Zusammenarbeit frei gemacht werden. Das hat in vielen Fällen sogar die Geschäftsleitungen der Unternehmen dazu bewogen, die Mittel für die IT weiter aufzustocken, um den eingeleiteten Transformationsprozess – auch zu momentan höheren IT-Kosten – weiter voran zu treiben.

Die Analyse erschien in der Forschungsreihe Book of Numbers, in der die Hackett Group die Best Practices von als World-Class eingestuften Unternehmen untersucht. Die Zuordnung erfolgt auf Basis von 3.300 Benchmarks unter rund 2.200 der weltweit führenden Firmen.