Mehr Sicherheit, mehr Speicherplatz

Dropbox - die besten Tipps und Alternativen

12.09.2016 von Christoph Lixenfeld und Simon Hülsbömer
Schon vor vier Jahren wurden Dropbox 68 Millionen Passwörter gestohlen. Der Anbieter gab das erst jetzt bekannt. Wir zeigen, wie Sie Dropbox sicher bekommen, stellen aber auch die besten Alternativen vor.

Kein IT-Leiter würde ernstlich über sich selbst sagen, er sei ein bisserl schizophren. Und doch entsteht beim Umgang mit manchen Gadgets dieser Eindruck. Auf die Frage: "Finden Sie die Nutzung von Dropbox gefährlich?" antworten die meisten: "Tja, äh, irgendwie schon ..." Nächste Frage: Nutzen Sie Dropbox? Anwort: "Tja, äh, irgendwie schon ..."

Der virtuelle Spind ist eben verdammt praktisch. Gleiches gilt natürlich für die vielen Alternativen, aber Dropbox ist am weitesten verbreitet. Zumindest noch - wie erst jetzt bekannt wurde, stahlen Hacker bereits Mitte 2012 68 Millionen Dropbox-Zugangsdaten und boten sie dann im Darknet zum Kauf an. Der Anbieter forderte seine bereits damals aktiven Nutzer jedoch erst jetzt - geschlagene vier Jahre später - auf, die Passwörter zu ändern. Entsprechend machen sich viele Dropbox-Fans nun Gedanken, ob sie nicht vielleicht doch den Speicherplatz-Anbieter wechseln sollen.

Die Dropbox läßt sich wie andere Ordner im Windows-Explorer einbinden.
Foto: Stefan von Gagern

Im Folgenden geben wir einige Tipps für Dropbox und stellen dann brauchbare Alternativen vor.

Abends zuhause weiter an Präsentationen arbeiten

Einem Bekannten die Präsentation zeigen, die zu groß ist als Anhang einer Mail? Einfach in die Dropbox werfen. Oder abends daheim am Privatrechner ohne Zugang zum Firmennetzwerk noch ein wenig an derselben Präsentation arbeiten? Auch kein Problem.

Aber der virtuelle Speicher kann noch mehr. 6 Tipps:

Nicht alles synchronisieren

Auf der Dropbox-Webseite kann man einstellen, welche Ordner der angeschlossenen Rechner von der Synchronisation ausgenommen werden sollen. Das hilft auch sehr dabei, berufliche und private Dateien getrennt zu halten.

Mehr Sicherheit

Wie schon angesprochen halten die meisten Nutzer Dropbox durchaus für ein Sicherheitsrisiko. Allerdings lässt sich dieses Risiko mit ein wenig Aufwand senken. In den Security-Einstellungen auf der Webseite sollte man die sogenannte Zwei-Schritt-Verifikation aktivieren. Soll dann ein neuer Rechner angemeldet werden, ist dazu neben dem Passwort zusätzlich ein SMS-Code erforderlich.

Daten mit allen teilen

Darf's ein wenig mehr sein? Dropbox läßt sich mit fast allem Synchronisieren.
Foto: Violetkaipa - Fotolia.com

Nach einem Rechtsklick auf den Ordner oder eine Datei taucht der Punkt "Share Link" auf, und der lässt sich dann verschicken, auch an Menschen, die kein Dropbox-Konto haben. Wer mit mehreren Personen viele Dateien teilen möchte inklusive Lese- und Schreibrechten, sollte allerdings besser einen Shared Folder auf der Weboberfläche anlegen.

Gelöschtes wiederherstellen

Gelöschtes wird bei bei Dropbox einen Monat lang aufbewahrt und lässt sich deshalb aus der Versenkung auch wieder hervorholen. In der Weboberfläche gibt es den Punkt "Show deleted files". Rechtsklick, "restore", fertig.

Speicherplatz aufstocken

Alle sollen mitmachen: Eigentlich gibt es bei Dropbox nur 2 GByte kostenlos, jeder Freund oder Kollege, den Sie zur Anmeldung bewegen, beschert ihnen 500 MByte zusätzlich. Da kommt schnell einiges zusammen.

Bilder für unterwegs

Dropbox kann sowohl mit dem iPhone als auch mit Android-Plattformen synchronisiert werden.
Foto: Dropbox

Sowohl fürs iPhone als auch für mobile Geräte mit Android gibt es Apps, über die sich Fotos automatisch in den Speicher kopieren lassen. Einstellbar ist auch, dass dies nur passiert, wenn der Zugriff per WLAN erfolgt.

Daten verschlüsseln mit Boxcryptor

Nicht jedem ist es geheuer, dass seien Informationen so einfach in einem Cloud-Speicher liegen. Abhilfe schafft Boxcryptor, eine einfach zu bedienende Lösung, die Daten in Dropbox (und zahlreichen anderen Anbietern) verschlüsselt ablegt. Boxcryptor funktionert nicht nur auf Windows und Mac OS X sondern bietet auch Apps für mobile Systeme wie etwa Android, iOS, Blackberry 10 oder Windows Phone. Für den privaten Gebrauch ist Boxcryptor kostenlos (allerdings etwas eingeschränkt), Power-Nutzer und Firmen können für ab 36 Euro pro Jahr mehr Funktionen kaufen.

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Alternativen kennenlernen

Sie haben keine Lust auf Dropbox oder suchen Alternativen, die Daten innerhalb von Europa lagern. Kein Problem, auf der folgenden Seite kommen sechs alternative Cloud-Speicher unterschiedlicher Hersteller..

Amazon Cloud Drive

Jeder Amazon-Nutzer erhält fünf GByte kostenlosen Speicherplatz auf Amazon Cloud Drive, wer mehr benötigt kann bis zu einem Terabyte nachkaufen. Prime-Kunden erhalten kostenlosen unbegrenzten Speicherplatz für ihre Fotos. Amazon liefert Apps für PC, die hauseigenen Fire-Produkte sowie Android und iOS.

Microsoft OneDrive

Microsoft hatte über die Jahre mehrere Cloud-Speicher-Angebote, inzwischen sind diese alle in OneDrive zusammengefasst. Jeder Nutzer erhält 5 GByte für Daten, bis zu ein TByte kann zusätzlich gekauft werden (Nutzer von Office 365 erhalten ein TByte zusammen mit ihrem Cloud-Abo).

Windows ab Version 8.x bietet einen integrierten OneDrive-Client, gleiches gilt für Windows Phone. Für iOS, Android und Blackberry gibt es passende Apps. Außerdem ist OneDrive in verschiedene Applikationen integriert, die den Cloud-Speicher als Datenlager nutzen.

SpiderOak

Aus Kansas City kommt SpiderOak, das zwei GByte kostenlos zur Verfügung stellt; bis zu fünf TByte an Speicherplatz lassen sich nachkaufen. Neben der Lösung für Endkunden (SpiderOak One) gibt es auch Lösungen für Gruppen (SpiderOak Groups) und Unternehmen (Enterprise).

Tresorit

Der Filehosting-Dienst Tresorit kommt aus der Schweiz und bietet 3 GByte kostenlosen Speicherplatz, eine 14-tägige Testphase und danach dann 1 TByte verschlüsselten Speicher pro Nutzer für 20 Euro im Monat - ab 10 Nutzern reduziert sich der Preis auf 12,50 Euro. Für Enterprise-Kunden ab 100 Nutzern werden die Angebote maßgeschneidert.

Das Besondere an der Lösung aus der Schweiz: Alle Daten werden verschlüsselt, bevor sie das Gerät in Richtung Speicher verlassen - der Anbieter selbst hat keinen Zugriff auf die Inhalte. Zum Beweis bietet Tresorit demjenigen 50.000 Dollar Preisgeld, dem es gelingt, den Speicher zu hacken - bislang habe es bei über 1000 Angriffsversuchen übrigens niemand geschafft. Tresorit bewirbt seinen Service offensiv als europäische Alternative zu US-Speicherdiensten wie Dropbox, SpiderOak, Wuala oder SugarSync und liefert Argumente, warum ein Wechsel von diesen Diensten anzuraten sei.

DocWallet

Hinter DocWallet steckt die Deutsche Post, die Vertraulichkeit der Dokumente in dieser elektronischen Mappe wird laut Deutscher Post durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (AES/RSA) sichergestellt und dadurch, dass die Server eben in Deutschland stehen. Schon während der Synchronisation würden die Daten verschlüsselt, sichtbar seien sie dann nur auf autorisierten Endgeräten. Laut der Post eignet sich der Dienst auch für Geheimnisträger nach § 203 StGB.

DocWallet gibt es als App für iPhone, iPad, Mac und Windows - die App ist kostenlos, Premiumfunktionen wie der Synchronisierungsdienst über mehrer Geräte sind dann als In-App-Kauf kostenpflichtig. So kostet der Sync-Service im iTunes-Store für bis zu drei Geräte 10,99 Euro, für unbegrenzt viele Geräte 21,99 Euro.

Strato HiDrive

Der deutsche Anbieter Strato bietet Nutzern mit HiDrive auf seinen Speichersystemen Platz für Cloud-Daten. Dabei macht der Anbieter einen Unterschied zwischen Single- und Multi-User. Einzelne Nutzer können 20 oder 100 GByte sowie 1, 2 oder 5 TByte kaufen.

Der Cloud-Speicher lässt sich auf fast allen Systemen nutzen, neben Clients für Windows und Mac OS gibt es auch Apps für iOS, Windows Phone, Android und die NAS-Produkte von Synology.

CenterDevice

Ebenfalls aus Deuschland kommt CenterDevice. Hier lassen sich Dateien in einen zentralen Speicherbereich laden und statt in Ordnern in Sammlungen oder über Tags sortieren. Um sie später wiederfinden zu können, werden die Dokumente dazu schon beim Uploadvorgang indexiert. CenterDevice arbeitet derzeit aber auch an der Möglichkeit, auf Ordner zurückzugreifen - das Feature soll demnächst freigeschaltet werden, heißt es seitens des Anbieters. Der Zugang zum Onlinespeicher ist via App über iOS und Android möglich oder via Desktop-Client über Windows und Mac - alternativ geht es plattformübergreifend über den Browser.

CenterDevice gibt es in zwei Ausführungen: "Smart" und "Enterprise". Bei erstem stehen 25 Gbyte Speicher pro Nutzer zur Verfügung, Gastzugänge lassen sich unbegrenzt einrichten. "Smart" kostet 5 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Benutzer monatlich, der Support ist kostenlos. Der Preis für das "Enterprise"-Modell muss einzeln ausgehandelt werden; Es sieht eine Microsoft-Office-Anbidung vor, die API-basierte Integration in weitere Systeme und einen Look im Corporate Design.

Teamplace

Der Berliner Cloud-Service-Dienstleister Cortado bietet seit rund einem Jahr mit Teamplace einen eigenen Online-Speicher für Teams und Gruppen an. Das Besondere: Der Speicher steht pro Projekt jeweils nur für 90 Tage zur Verfügung, ist aber mengenmäßig unbegrenzt und kostenlos. Der Zugang ist sowohl via App für alle gängigen mobilen Betriebssysteme - iOS, Android, Windows 10 - als auch über den Browser via Web-Anwendung möglich. Es stehen spezielle Funktionen für die Teamarbeit zur Verfügung - wie beispielsweise ein Activity Stream. Wer möchte, kann die Einladung zu Teamplace-Gruppen auch über externe Messenger wie WhatsApp verschicken.

Nach Projektende werden die Daten rückstandlos von den deutschen Servern gelöscht. Sämtlicher Datenverkehr innerhalb von Teamplace ist nach Angaben von Cortado via SSL transportverschlüsselt.