Internet via Funknetz

Die Breitbandlücken schließen

21.08.2007 von Andreas Schaffry
Mobilfunk-Unternehmen wollen in den nächsten Jahren deutlich mehr Geld in UMTS-Nachfolge-Technologien sowie in die Wimax-Technik stecken. Eine wichtige Voraussetzung für verstärkte Investitionen in diesen Bereichen ist, dass nationale Regulierungsbehörden neue Funk-Spektren rasch freigeben und die Entwichlung der Technologien planmäßig verläuft. Eine von den Beratungsfirmen Experton Group und Rethink Research gemeinsam durchgeführte Analyse geht davon aus, dass bis auf Weiteres ein Großteil der Investitionen in die Wimax-Technologie fließt.
In den nächsten Jahren werden Mobilfunk-Anbieter vor allem in Wimax investieren, die Ausgaben für UMTS-Nachfolge-Technologien steigen nur langsam.

Die Analysten gehen davon aus, dass für Funk-Technologien der vierten Generation "4G“ sowie die alternative Wimax-Technik das Investitionsvolumen bis 2012 rund um den Globus auf insgesamt 13 Milliarden US-Dollar steigen wird.

Entwicklung nach Plan, mehr Investitonen

Das hängt allerdings davon ab, ob die Entwicklung der UMTS-Nachfolge-Technologien, auch Long Term Evolution (LTE) genannt, planmäßig verläuft. Die Marktforscher rechnen damit, dass sich bei Verzögerungen der kumulierte Investitionsumfang zwischen 2007 und 2012 um rund drei Milliarden US-Dollar verringern könnte.

Im Gegenzug könnten die Ausgaben in ähnlicher Größenordnung steigen, nämlich dann, wenn die weltweiten Regulierungsbehörden schnell reagieren und andere Systeme wie Ultra Mobile Broadband (UMB) und das chinesische Future-Netzwerk zügig am Markt eingeführt werden.

Fast zwei Drittel der Telekommunikationsanbieter wollen bis spätestens 2012 ein 3,9G-Pilot-Projekt geplant haben. Davon wollen 45 Prozent Versuchsprojekte bereits vor 2011 durchführen oder sind schon dabei. Nur ein Drittel hat vor 2012 keine entsprechenden Planungen.

Bis 2010 wird der Löwenanteil der Investitionen in die Wimax-Technik fließen. Mit enthalten sind dabei Ausgaben für Kern-Infrastrukturen bei den Funknetzen (RAN - Radio Access Networks) sowie für Software und Services.

Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass Wimax selbst in noch nicht umfassend zertifizierter Form, früher zur Verfügung steht als UMTS-Nachfolge-Technologien. Gegen Ende des Jahrzehnts soll dann verstärkt Geld in die Weiterentwicklung von 3G- und 3,5G-Technologien fließen. Festnetz- und Mobilfunk-Netzbetreiber treiben hier die Investitionen voran.

In Deutschland beispielsweise liegt das Wachstumspotenzial für Wimax vor allem in Gebieten, die durch Breitband-Technologien wie DSL oder UMTS/HSxPA nur mangelhaft abgedeckt werden. Jedoch können damit auch in Ballungsräumen viele Kunden erreicht werden.

Der Aufbau von Wimax-Netzwerken ist dabei vor allem für Neueinsteiger interessant, die bislang über kein eigenes Breitbandnetz verfügen, beziehungsweise keine Kannibalisierung milliardenschwerer Investitionen wie im Falle von UMTS zu befürchten haben.

Flexibel am Markt agieren

Den Analysten zufolge hat sich keiner der etablierten deutschen Festnetz- und Mobilfunk-Anbieter bislang um eine Wimax-Lizenz bemüht. Langfristig werden sich diese Unternehmen der Technologie nicht verschließen können, lautet die Prognose, denn internationale Firmen wie Vodafone agieren sehr flexibel am Markt. So setzen die britischen Mobilfunker in Malta auf Wimax, um damit eine Lücke in der Festnetz-Infrastruktur zu füllen.

Die Experton Group und Rethink Research haben im Rahmen der Studie "The Road to 4G: operator deployment plans and vendor prospects 2007-2012“ rund 400 Anbieter von drahtlosen Diensten befragt. Bei den Studienteilnehmern handelt es sich um große Telekommunikationsfirmen, Festnetz- und Mobilfunk-Anbieter, regionale Carrier und internationale Internet Service Provider (ISPs), Sendeanstalten, Drahtlos-Breitband-Start-ups, Medien-Firmen sowie größere Wireless Internet Service Provider (WISPs).