Bewerbertipp

Die erfolgreiche Jobrecherche

28.08.2012
Informierte Bewerber sind im Vorteil, ob bei Jobsuche oder Gehaltsverhandlung. Karrierecoach Jürgen Hesse zeigt, wie man sich über Arbeitgeber schlau machen sollte.

Die Informationssuche sollte schon vor der Bewerbung beginnen. Nicht nur Unternehmen testen Bewerber, sondern Bewerber sollten auch Firmen intensiver prüfen. Passen Arbeitgeber und Firmenkultur wirklich zu mir? Wie sieht die wirtschaftliche Prognose für das Unternehmen aus?

Ob über Zeitung oder Internet: Bewerber sollten die Wirtschaftsnachrichten verfolgen und sich über Arbeitgeber informieren.
Foto: Fotolia.com/Robert Kneschke

Über das Internet kann man sich durchaus ein realitätsnahes Bild des künftigen Arbeitgebers machen. Neben der Firmen-Homepage sind Nachrichtenportale wie auch virtuelle Business-Netzwerke wie Xing oder Linkedin empfehlenswert. Hier wäre es möglich, ehemalige oder aktuelle Firmenmitarbeiter zu konkreten Themen zu befragen.

Ein weiterer Mosaikstein für ein aussagefähiges Gesamtbild können Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu.de sein, wobei zu negative oder auch zu euphorische Bewertungen stets mit der notwendigen kritischen Distanz betrachtet werden sollten. Zudem können Bewerber auf Recruiting- oder Branchenmessen unmittelbar direkten Kontakt zu den Firmenvertretern aufnehmen und sehr individuelle Fragen stellen. Interessant kann auch die Recherche bei einem Tag der offenen Tür sein. Konkreter Vorteil: Man hat die Firma bereits einmal von innen gesehen.

Informationssuche für die Bewerbungsunterlagen

In welcher Tonlage sollte das Anschreiben formuliert werden? Auf diese Frage geben beispielsweise der Sprachstil der Stellenanzeige sowie die Sprachwahl auf der Firmenhomepage gewisse Hinweise. Die generelle Gestaltung der Bewerbungsunterlagen hinsichtlich Layout, Schriftart und Farbwahl gelingt übrigens einfacher, wenn man sich die Gestaltungsrichtlinien auf der Firmenhomepage und in Firmenpublikationen wie Broschüren oder Flyer anschaut. Werden bestimmte Farben bevorzugt?

Wird eine Schriftart konsequent verwendet? Als Bewerber sollte man nun auf keinen Fall alles 1:1 kopieren, sich jedoch bei der Gestaltung der Unterlagen etwas inspirieren lassen. Für die Ausarbeitung einer professionellen, individuellen Bewerbungsstrategie kann auch eine Bewerbungsberatung empfehlenswert sein.

Recherchen vor dem Vorstellungsgespräch

Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch sind bereits viele wichtige Hürden übersprungen. Nützliche Informationen wären jetzt noch: Was sind eigentlich die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch? Hierzu gibt es beispielsweise viele kompetente Bücher.

Vorstellungsgespräch
Die richtige Kleidung wählen
Es muss nicht immer Kostüm und Anzug sein. Oft reicht eine farblich dezente, aber modische Kombination mit einem Business-Hemd und Business-Schuhen.
Salopp geht nicht
Jeans und Turnschuhe sind in den meisten Firmen, aber in der Bewerbungssituation fehl am Platz. Wer zu leger zum Vorstellungsgespräch erscheint, riskiert, dass der Gesprächspartner den Eindruck bekommt, man käme mal eben ganz unverbindlich vorbei anstatt gut vorbereitet und interessiert zu sein.
Pünktlich sein
Seien Sie also auf jeden Fall etwa 15 Minuten früher als zum vereinbarten Termin vor Ort. So haben Sie auch die Chance, sich einen Eindruck von der Unternehmenskultur zu machen.
Die Begrüßung
Begrüßen Sie Ihr Gegenüber daher mit festem Händedruck und ....
... schauen Sie ihm freundlich und direkt in die Augen.
Informieren Sie sich vorher über das Unternehmen.
Studieren Sie die Firmen-Website und lesen Sie Presseartikel
Banale Fragen nach der Kantine ...
... oder Parkplätzen sollten Sie aber immer erst stellen, wenn Ihnen bereits ein Angebot vorliegt.
Im Vorstellungsgespräch ...
... sollten Sie für einen angenehmen Gesprächsfluss sorgen. Beantworten Sie Fragen nicht zu knapp, aber kommen Sie auf den Punkt und schweifen Sie nie vom Thema ab.
Fangen Sie nicht bei Ihrer Geburt an, ...
... wenn es gilt, den Lebenslauf zu skizzieren. Stellen Sie stattdessen Highlights heraus, die Ihre Motivation beschreiben und die sich auf Ihre Qualifizierung für die ausgeschriebene Stelle beziehen.
Lästern über vorherige Arbeitgeber, ...
... Chefs und Kollegen ist ein klares Tabu.
Auch Ihr Privatleben...
... geht den Personaler nichts an.
Achtung vertraulich!
Im Vorstellungsgespräch sollte man keine vertraulichen Unterlagen des alten Arbeitgebers präsentieren oder Kundennamen ohne deren Zustimmung präsentieren.
Allgemeine Höflichkeit, Teil 1
Warten Sie, bis man Ihnen einen Stuhl anbietet, bevor Sie sich setzen.
Allgemeine Höflichkeit, Teil 2
Legen Sie Ihr Sakko nur ab, wenn es Ihr Gesprächspartner auch tut oder es Ihnen freistellt, das zu tun.
Allgemeine Höflichkeit, Teil 3
Schalten Sie Ihr Handy auf stumm und planen Sie für das Gespräch genügend Zeit ein, um nicht unter Druck zu geraten und das Gespräch aufgrund eines Folgetermins vorzeitig beenden zu müssen.

Die Frage nach dem richtigen Outfit kann ein Blick auf die Mitarbeiterfotos in Firmenbroschüren sowie natürlich auf der Internet-Seite des Unternehmens beantworten. Im Gespräch vor Ort sollte man sich gut informiert zu relevanten Firmenprodukten, Werbekampagnen oder auch öffentlichen Aktivitäten des Unternehmens zeigen. All dies kann durchaus angesprochen werden. Schlussendlich gilt es bei der Gehaltsverhandlung, nicht nur das eigene Profil als besonders wertvoll präsentieren zu können, sondern auch die Firmenseite zu kennen. Wozu ist die Firma finanziell wahrscheinlich überhaupt in der Lage? Welche anderen Vorteile abseits von konkreten Gehaltssummen, etwa Mitarbeiter-Rabatte, könnten interessant sein?

Gut informiert in die Probezeit

Im Vorstellungsgespräch sollte auch die baldige Probezeit durch kluge Recherche vorbereitet werden: Was wären die ersten Arbeitsaufgaben? Welcher Abteilung und welchen Führungskräften wäre man zugeordnet? In welcher Weise und welchen zeitlichen Intervallen finden Leistungsbeurteilungen statt? Fragen dieser Art helfen den Einstieg möglichst erfolgreich zu gestalten. (Computerwoche)