Mythos contra Fakten

Die Generation Y ist gar nicht so anders

28.04.2011 von Christiane Pütter
Mitarbeiter unter 30 missachten Regeln und umgehen die IT: Das Klischee stimmt nur zum Teil. Laut Forrester sind sie gar nicht so anders als die Generation X.

Wer zwischen 1980 und 2000 geboren ist, den steckt die Wissenschaft in die Schublade "Generation Y". Mit im Schuber sind einige Klischees über die hohe Technik-Affinität derer, die schon mit dem Computer groß geworden sind. Ebenso heißt es, sie fügten sich nicht gern in starre Regeln ein - sie arbeiteten lieber wann und wo sie wollten, statt von neun bis fünf am Schreibtisch zu hocken.

Jeder dritte Berufstätige der Generation Y betrachtet die IT-Abteilung im Unternehmen als Partner, hat Forrester-Analyst TJ Keitt herausgefunden.
Foto: Forrester

Stimmt nicht unbedingt, erklärt nun TJ Keitt vom US-Marktforscher Forrester. Forrester hat in mehr als hundert Studien versucht, herauszufinden, wie der berufliche Nachwuchs tickt. Keitt bezieht sich auf Daten von mehr als 1.000 "Gen Yers" - so heißen sie jetzt - in den USA und Europa. Sein Fazit: Dramatisch anders als die vorigen Generationen sind die nicht.

IT-Abteilung als Partner

Keitt fokussiert sich in seiner Betrachtung "What Gen Y really thinks about your IT department" auf Fragen rund um die Business-IT. In einem Punkt gibt er dem Klischee recht: Die ab 1980 Geborenen verfügen über mehr IT-Erfahrung als vorige Generationen. Das gilt sowohl für die geschäftliche als auch die private Nutzung.

Das heißt aber nicht, dass sie die IT-Abteilung im Unternehmen nicht anerkennen. Jeder Dritte der befragten Gen Yer bezeichnet die IT-ler in seiner Firma als Partner, die der Belegschaft helfen. Zum Vergleich: Unter den Generation X-lern (31 bis 44 Jahre alt) sagen das mit 32 Prozent fast ebenso viele.

Dass die IT-ler keine Ahnung hätten und man sich am Besten selbst helfe, behaupten nur acht Prozent der Gen Yer - bei den Angehörigen der Generation X sind es sechs Prozent. Zwei von Hundert Gen Yern erklären, sich durch die IT-Abteilung - beziehungsweise durch unnötige Policies - am Arbeiten gehindert zu fühlen. In der Vorgängergeneration sagen das drei Prozent. Kaum ein Unterschied.

55 Prozent der jungen Mitarbeiter geben der IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz denn auch gute Noten. Das heißt: Auf einer Skala von Eins für "komplett unzufrieden" bis fünf für "sehr zufrieden" kreuzen sie eine vier oder fünf an. Unter den Gen X-lern tun das 52 Prozent.

44 Prozent der Gen Yer spielen eigene Software auf den Firmen-PC

Auch was das Einhalten von Regeln betrifft, weichen die Generationen X und Y nicht stark voneinander ab. 44 Prozent der Gen Yer geben zu, mindestens einmal eigene Software auf den Firmen-Rechner aufgespielt zu haben. Von den Gen X-lern sind es 42 Prozent.

Allerdings: geht man die Altersstufen weiter nach oben, zeigt sich ein anderes Bild. Ab 45 Jahren aufwärts bekennen sich "nur" noch 36 Prozent zum Aufspielen eigener Software.

Auffallend ist auch, dass jüngere Mitarbeiter die eigene IT zu Hause für besser halten als die am Arbeitsplatz. Jedenfalls sagen das 31 Prozent der Gen Yer. In der Generation X sagen das nur noch 23 Prozent und bei den 45- bis 65-Jährigen 17 Prozent.

Keitt hat sich außerdem ein paar Eckdaten der Generation Y angesehen. 22 Prozent von ihnen sind bereits Manager oder Führungskraft. Der Analyst stieß auf einen Firmeninhaber, einen President, einen Vice President und zwei Direktoren.

Gen Yer sind keine Job-Hopper

Fast jeder Fünfte (18 Prozent) der Gen Yer hat seinen jetzigen Job bereits seit sechs bis zehn Jahren inne. Weitere 34 Prozent seit drei bis fünf Jahren. Das kann Keitt dem Klischee der unloyalen Job-Hopper entgegensetzen, die sich nicht an einen Arbeitgeber binden wollen.