Von Bill Gates über Steve Jobs bis Larry Page

Die Geschichte der Computerfreaks

18.05.2009 von Stefan Holler
"Ich bin ein Computerfreak" - in der Vergangenheit konnte man sich dazu noch nicht so stolz und offen bekennen. Heute hat sich diese Einstellung grundlegend gewandelt: Smartphones, Facebook und andere IT-Technologien stehen unangefochten an erster Stelle.
Computerfreaks im Wandel der Zeiten
Allerdings endete nicht jeder Gang an die Börse so unrühmlich wie viele Spekulationen in den neunziger Jahren. Ein bestes Beispiel ist die Suchmaschine Google, die 1998 von den beiden Kommilitonen der Stanford-Universität Larry Page und Sergey Brin gegründet wurde. Page und Brin wurden zu Reklamehelden des Erfolgs der Internet-Ära. Ihre Aufgabe, den Nutzern besseren Zugang zu Informationen in aller Welt zu verschaffen, machte den Computerfreak menschlicher - und ermöglichte es auch, dass Otto Normalverbraucher ihren Interessen im Netz nachgehen können. (Foto: cio.com)
Vor noch nicht gar zu langer Zeit waren Computefreaks in Hinterzimmern und Untergeschossen der Firmen untergebracht. Weiße Hemden, dünne schwarze Krawatten und Hornbrillen waren damals Trend-Moden. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte sind die Computerfreaks aus ihrem Elfenbeinturm hervorgekrochen, haben ihr Aussehen geändert und gewinnen zunehmend an Akzeptanz in der Gesellschaft sowie in der Geschäftswelt. Die Ergebnisse sind heute sichtbar: Computerfreaks und ihre vielgeliebte Technologie haben den Mainstream gründlich durchdrungen. (Foto: cio.com)
Die Ära, die zur heutigen modernen IT-Abteilung führte, begann so: Auf dem linken Foto ist der erste rein elektronische digitale Universalrechner m(ENIAC) zu sehen. ENIAC wurde im Auftrag der US-Armee entwickelt und 1946 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Er wog etwa 30 Tonnen mit mehr als 19.000 heizenden Vakuumröhren. Auf dem rechten Bild befindet sich der 360 System-Großrechner von IBM. An den Kontrollen gab es Computer-Techniker und frühere Programmierer, den auf Erfolg getrimmten Computerfreak der damaligen Zeit. (Foto: cio.com)
Der eher legere Kleidungsstil der IBM-Mitarbeiter machte möglicherweise den Weg zum Hippie-Programmierer frei: Kodierer, Piraten und Anarchisten, deren unternehmerischer Eifer das IBM-Dogma herausforderte. "Hippie-Programmierer haben lange Haare und ignorieren absichtlich und sogar mit Stolz die Jahreszeiten in der Wahl ihrer Kleidung. Sie tragen kurze Hosen und Sandalen im Winter und die ganze Zeit T-Shirts", bemerkt Technik-Autor Robert X. Cringely. Im Bild links sind die jungen Steve Jobs und Steve Wozniak, rechts der "Aktivist für freie Software", Hacker und Programmentwickler, Richard Stallman. (Foto: cio.com)
Während glänzende Ideen bei Atari, Nintendo und ColecoVision einst neue Wege eröffneten, um das Vergnügen ins Wohnzimmer zu bringen, erlebten die siebziger und achtziger Jahre die Geburt eines neuen Typus des Computerfreaks: den Spieler. Er geht außerhäuslichen Freizeitaktivitäten aus dem Weg und widmet sich lieber dem Nervenkitzel von bisher ungesehenen digitalen Welten. Darüber hinaus vernichtet er Kleinplaneten und rettet Damen vor Donkey Kong - und das alles mit nur einer Handbewegung. (Foto: cio.com)
In der Kultur der Computerfreaks markierten die achtziger Jahre eine Zeitwende. Dank sympathischer Verkörperungen wie Louis, Gilbert und Poindexter von "Revenge of the Nerds" gewannen Computerfreaks einen Platz im Herzen Amerikas. (Foto: cio.com)
Mit Sicherheit der König aller Computerfreaks: Microsoft-Chef Bill Gates in seinen jungen Jahren. Dieses Foto könnte den Trend der Computerfreak-Bewegung vor einigen Jahren in Gang gesetzt haben. (Foto: cio.com)
Unternehmen, die bei PC-Problemen helfen und Netzwerke reparieren, gibt es wie Sand am Meer. Der US-amerikanische Dienstleister "Geek Squad" weicht von seinen Konkurrenten etwas ab: Die technischen Mitarbeiter bezeichnen sich selbst als Agenten, die in dunklem Anzug, weißen Hemden und Krawatte auftreten - und so sprechen, dass selbst Computer-Laien sie verstehen. Ihr Motto lautet: Differenzierung durch Emotionalisierung und Service. Geek Squad ist heute mit über 17.000 Agenten das größte IT-Support-Unternehmen Nordamerikas.
Wie bei den IBM-Prozessoren aus den vierziger und fünfziger Jahren verfügen Computerfreaks auch heute über die Fähigkeit, komplizierte Bleeding-Edge-Techniken zu überblicken. Und obwohl die Hardware kleiner geworden ist, müssen sich Computerfreaks heutzutage mit weltweiten Infrastruktursorgen, Sicherheitsbedrohungen sowie Nutzern mit Computererfahrung ("Ich weiß alles") befassen. (Foto: GISA)
Seitdem sich Bill Gates von Microsoft zurückgezogen hat, stellt jemand anderes das Gesicht des neuen unternehmerischen Computerfreaks dar: Es handelt sich um den Harvard-Studienabbrecher, Facebook-Gründer und jetzigen CEO Mark Zuckerberg. Ein Typ ohne Anzug, Krawatte oder Stoffhosen - dafür mit einer Menge an jugendlicher Energie und überzeugtem Draufgängertum mit viel Medienrummel. Und der Rummel nach Facebook und anderen sozialen Netzwerken wie Twitter hat das "Goldene Zeitalter des Computerfreaks" erst geschaffen. (Foto: cio.com)